6. The new one

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Cheveyo's Pov

Das erste was ich spüre, ist ein harter Boden unter mir. Ich taste mit meinen Händen neben mich. Stein. Asphalt. Langsam öffne ich die Augen. Ich liege auf einer Straße. Aber wieso? Das letzte, an was ich mich erinnere ist, dass ich zum Bahnhof laufen wollte. Irgendwas muss passiert sein. Nur was? Ich stemme mich langsam hoch. Meine Arme zittern unter mir. Und geben wieder nach. Stöhnend breche ich wieder zusammen, nur um dann laut aufzuschreien. Ich bin auf irgendetwas gefallen. Etwas schmerzt. Ich drehe den Kopf. Oh nein. Ich bin in Dämonengestalt! Meine Flügel liegen da unter mir, wo ich gerade auf sie drauf gefallen bin. Eilig richte ich mich auf, sortiere die Schwingen und lasse mich dann zitternd wieder nach unten gleiten. Wenn ich verwandelt bin, heißt das, dass ich gekämpft habe. Oder zumindest kampfbereit war. Mit der Zunge streiche ich über meine Zähne. Sie sind spitz und lang, aber ich finde keinen Blutgeschmack. Immerhin ein gutes Zeichen. Langsam starte ich den nächsten Versuch, mich aufzurichten. Zumindest schaffe ich es diesmal, mich hinzusetzen. Das ist wenigstens ein Anfang. Ängstlich sehe ich mich um. Die Straße scheint verlassen, in den angrenzenden Häusern brennen keine Lichter, alles ist heruntergekommen und dunkel. Das einzige Licht kommt von einer halb zerschlagenen Straßenlaterne. Ich versuche, meine Menschengestalt wieder anzunehmen, aber ich habe nicht genug Kraft. Es ist, als hätte mir jemand jegliche Energie ausgesaugt. Ausgesaugt. Oh nein! Ich bin doch wohl nicht gebissen worden? Hektisch untersuche ich meine Arme. Außer zwei kleinen Kratzern, die viel zu klein sind, als dass sie von Dämonenzähnen stammen könnten, finde ich nichts. Glück gehabt. Unter großem Aufwand stehe ich auf. Außer meinem Flügel, auf den ich gerade eben gefallen bin, tut mir nichts weh. Ich bin nur so müde, erschöpft. Jede Bewegung ist wahnsinnig anstrengend. Plötzlich flackert weiter hinten ein Licht auf. Erschrocken taste ich mich zu einer Hauswand und kauere mich davor zusammen. Ich bin zu müde, um mich zu verwandeln. Wenn ein Mensch mich so findet, habe ich ein gehöriges Problem. "Wer ist da?", ruft eine tiefe Stimme. Ich halte die Luft an und presse mich fester an die Wand. Die Schritte kommen näher. Wenn ich mich bewege, wird er mich entdecken. Zum Weglaufen bin ich zu schwach. Meine einzige Hoffnung ist, dass er umdreht und wieder geht. Verzweifelt kämpfe ich in meinem Kopf nach Fassung, versuche innere Stärke zu erlangen und mich zurückzuverwandeln, aber es geht einfach nicht. "Ich weiß, dass hier jemand ist!" Die Stimme kommt immer näher. Ich schließe die Augen. Ich muss mich sofort verwandeln. Claochlú! flüstert die Stimme in meinem Kopf. Immer hektischer, panischer. Claochlú! Aber nichts geschieht. Und plötzlich spüre und höre ich einen Körper vor mir, das Schnaufen eines Menschenmannes. "Na so etwas!" Die Stimme ist jetzt leise, fast ehrfürchtig. Ich öffne die Augen und sehe ängstlich in das Gesicht des Mannes. Er ist groß und hat einen Bierbauch. Seine Augen wirken zu klein, seine Lippen sind wulstig. Er hat braune Haare und eine Augenfarbe, die ich nicht definieren kann. Irgendetwas dunkles. Schön ist er ganz sicher nicht. Jetzt steckt er eine Taschenlampe in seine Hosentasche und streckt seine dicken Finger nach mir aus, packt mich an der Schulter und zieht mich näher. Mein Körper ist schlaff und ich lasse es geschehen. Ich bin verwirrt. Und müde, so müde. Mein Blick verschwimmt und wird wieder scharf, immer und immer wieder. Der Mann streicht über einen meiner Flügel. "Was zum Teufel bist du?" Seine Stimme gewinnt an Fassung zurück. Ich öffne den Mund. So müde. "Dämon", hauche ich. Nur die halbe Wahrheit, aber auch keine Lüge. Und mehr bekomme ich auch nicht raus. Der Mann betrachtet mich, von oben bis unten. "Ich habe immer geglaubt, dass es Dämonen gibt. Aber so hab ich mir sie nicht vorgestellt." Er dreht meinen Kopf zur Seite. Ich fühle mich wie eine Ware auf dem Markt, die von ihrem Käufer untersucht wird, bevor er sich tatsächlich entscheidet, sie mitzunehmen. "Du kannst nicht so ein bösartiges Wesen sein. Du bist zu schön. Sind Dämonen gar nicht so, wie man erzählt? Du bist anders als in den Geschichten. Du siehst auf eine Art und Weise so unschuldig aus." Das wäre die andere Hälfte der Wahrheit, aber ich kann ihm nicht erzählen, was ich bin. Zu müde. Aber selbst wenn ich es gekonnt hätte, hätte ich es niemals getan. Ich merke, wie Angst sich in mir breit macht. Der Mann dreht mich um, sodass ich mit dem Rücken zu ihm stehe. Noch immer hält er mich an den Schultern fest. Ich spüre seine Hand, die meine Flügel untersucht. "Sowas wie dich hat die Welt noch nicht gesehen!"; sagt er leise. Jetzt erkenne ich einen klaren Unterton: Gier. Er dreht mich wieder zu sich. "Wie alt bist du?" "Sechzehn", hauche ich. Die Angst wird stärker, drückt in meinen Magen. Und dann sagt er es: "In Ordnung. Ich werde dich mitnehmen, Kleiner. Die Leute brennen auf solche Neuheiten wie dich. Du wirst berühmt werden!" Er lächelt. "Und ich auch." Schwach schüttele ich den Kopf und versuche mich zu befreien. "Nein"; flüstere ich. "Bitte..." Er lacht nur. "Du wirst die größte Attraktion des Jahrhunderts! Ich sehe schon die Headlines in den Zeitungen." "Nein!", wimmere ich wieder. "Nein!" Aber er scheint schon völlig im Rausch zu sein. Ohne mich weiter zu beachten zieht er mich hinter sich her. Ich stemme die Füße in den Boden und versuche mit aller Kraft, die ich noch besitze, loszukommen. Normalerweise hätte ein Mensch keine Chance gegen Dämonenkräfte, aber irgendetwas schwächt mich. Was ist das bloß? Trotzdem spürt er, dass ich mich wehre. Er hält an und dreht sich um. "Hör auf zu zappeln, Kleiner. Ab heute gehörst du mir." "Nein!", wimmere ich wieder. Er packt mich grob am Nacken und schleppt mich durch die Straße. Ich strample verzweifelt, aber es ist zu anstrengend. Irgendwann kommen wir an einem schwarzen Wagen an. "Bitte...", schluchze ich und Tränen steigen mir in die Augen. Glücklicherweise können Menschen mit Dämonentränen nichts anfangen. Nur andere Dämonen können Dämonen einer Tränenfolter aussetzen. Er ignoriert mich und drückt meinen Oberkörper unsanft auf die Motorhaube. Mit einer Hand drückt er mich nach unten, mit der anderen öffnet er die Fahrertür und fischt zwei dünne, weiße Seile aus dem Wagen. "Hör auf", flüstere ich erstickt. "Bitte, nein..." Er zieht mich wieder hoch und dreht mich zu sich. Verängstigt sehe ich ihm in die Augen. Er lächelt nur gierig und fesselt mir die Hände. Ich beginne zu weinen. Er packt mich an einem Flügel und zieht mich nach hinten. Ich will schreien vor Schmerz, aber selbst dafür bin ich zu schwach, der Schrei erstickt. Der Mann öffnet hinten die Tür und schubst mich ins Auto. Ich liege quer über der Rückbank und schluchze haltlos. Ich strample, versuche nach dem Mann zu treten, aber schon hat er meine Füße gepackt und fesselt auch sie. Dann knallt er die Tür zu. Ich liege auf der Seite, meine Hände sind vor meinem Bauch gefesselt. Wimmernd ziehe ich an dem Seil, aber in meinem Zustand ist es nur unnötige Kraftverschwendung. Der Mann steigt vorne ein und startet den Motor. "Wir werden jetzt zu mir nach Hause fahren. Da bleibst du, bis ich die wichtigen Leute informiert habe und wir etwas aus dir machen können." "B-bitte lass mich gehen!", schluchze ich. "I-ich will nicht!" Er grinst nur und tritt aufs Gas. Ich werde in den Sitz gedrückt und wimmere. Wie soll das hier nur enden?

Der Mann bringt mich in ein Haus. Ich weiß nicht, wo wir sind, noch nichtmal, ob es noch die Stadt ist, in der wir eben noch waren. Drinnen trägt er mich ins Wohnzimmer. Ich weine stumm vor mich hin. Mein Flügel brennt, wo der Mann eben gezogen hat und immer noch schaffe ich es nicht, mich zurück zu verwandeln. "Ich hatte mal einen Hund", sagt der Mann ruhig. "Er war sehr groß und so wild, dass ich hier im Haus einen Hundezwinger bauen musste. Der Hund ist schon tot." Er trägt mich in ein anderes Zimmer und ich ahne schon, was geschehen wird. In dem Raum ist sowas wie ein großer Käfig. Gerade so groß, dass ich auf den Knien reinpasse. Der Mann greift mit einem Arm nach der Käfigtür und zieht sie auf. Dann schiebt er mich hinein. Ich ziehe schwach an den Fesseln, aber meine Befreiungsversuche sind sinnlos. Er drückt die Tür zu und ich rolle mich zusammen, so gut es mit den Fesseln geht. Der Mann holt ein Vorhängeschloss aus der Schublade und hängt es in die Tür ein. Jetzt ist alles vorbei. Ich schniefe und bleibe still liegen, warte einfach ab, was als nächstes passiert. "Ich würde dich losmachen, aber ich will lieber nichts riskieren", sagt der Mann. "Ich muss schnell telefonieren." Er geht aus dem Zimmer und lässt mich hilflos hier zurück, gefesselt, entkräftet und zitternd. Wenn er mich in irgendeinen Zoo bringen wird, habe ich ein gewaltiges Problem. Und nicht nur ich. Die gesamte Dämonenwelt wäre in Gefahr. Die Menschen würden Jagd auf sie machen. Sie alle töten, oder in Zoos oder ähnliches stecken. Leider gibt es nur noch eine Möglichkeit, das abzuwenden. Und das tue ich nicht gern. Ich drehe mich um und bete, dass ich genug Kraft habe um meine Gedanken zu verschicken. Und es klappt! Ich verdränge alles andere und konzentriere mich nur auf eine Botschaft. Ein Mensch hat mich gefangen! Hilfe! Für mehr reicht es nicht und stöhnend lasse ich den Kopf zurückfallen. Hoffentlich kommen sie bald um mich rauszuholen.

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The end.... Scherz ;) Ich hoffe das Chapi hat euch gefallen, auch wenn es mal kein Alvaro / Jel / Fin beinhaltet hat.

Was denkt ihr, wer ist Cheveyo, woher kommt er, was macht er dort und was ist mit ihm passiert? Schreibt eure Meinungen in die Kommis, ich freu mich :)

Und ich glaube ich hab es schon mal erwähnt, aber ich sags nochmal: Votes sind toll und ich freu mich darüber, aber bitte macht nicht einfach klick und das wars. Ein Kommi zu schreiben ist nicht aufwendig und tut auch nicht weh, also lasst mich bitte wissen, was ihr von der Story haltet 

Die Widmung geht an@DennisWilhelm für seinen lieben Kommi :) (< da seht ihr auch, schöne Kommis werden von mir selbstverständlich belohnt ^^)

Ich hab euch lieb :*

Eure StreetSoldierin

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Anhang

Claochlú → "Verwandlung/Transformation"

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