Cheveyos Pov
„Du schummelst!" Empört starrt Jel vor sich aufs Bett, wo ich gerade meine Karten hingelegt habe. Ich schüttele lachend den Kopf und drehe mich zu dem Dämon neben mir. „Ashley, sag ihm, dass ich völlig fair spiele!" Der Blonde zuckt grinsend mit den Schultern. „Tut mir leid, Master Jel, aber Cheveyo hat recht." Schmollend sammelt Jel die Karten wieder ein. „Ich muss ein wirklich mieser Spieler sein."
Ashley, June und Will sind drei von Alvaros Männern und vor gut zwei Stunden zu uns gekommen, für den Fall, dass die Engel wieder aufkreuzen. Im Moment schaffe ich es ganz gut, das Gespräch mit Azur zu verdrängen. Ich würde nur wieder anfangen zu weinen. Die Vorstellung, dass es wirklich so geschehen ist, ist einfach zu grausam. Also habe ich beschlossen, einfach nicht weiter drüber nachzudenken.
Das Einzige was uns anfangs irritiert hat, ist, dass die drei Dämonen Jel mit 'Master' ansprechen und sich weigern, ihn einfach nur beim Namen zu nennen. June hat zwinkernd gesagt, Alvaro würde ihnen wegen fehlendem Respekt die Hölle heiß machen, würde er hören, dass sie seinen Gefährten duzten. Und das im wahrsten Sinne des Wortes.
„Hey." Ich werde aus meinen Gedanken gerissen, als Jel vor meinem Gesicht mit den Fingern schnippst. Er hat die Karten schon wieder ausgeteilt und wartet darauf, dass ich anfange. Ich grinse. „Gib es auf, Jel. Gegen uns hast du keine Chance." Er zuckt mit den Schultern. „Es macht trotzdem Spaß. Außerdem kann nur einer gewinnen, also bin ich nicht der einzige Verlierer." June beginnt zu lachen. „So kann man es natürlich auch sehen."
Die drei Dämonen sind wesentlich älter als wir. Natürlich ist das logisch, wahrscheinlich sind sie schon mehrere hundert Jahre alt, aber ich meine auch körperlich. Sie liegen irgendwo zwischen fünfundzwanzig und dreißig, genau bestimmen kann ich das nicht. Aber sie sind wahnsinnig nett, das ist die Hauptsache.
„Ha!" Jel wirft ein paar seiner Karten aufs Bett. „Sieh dir das an! Versuch das mal zu toppen!" Und dann geschieht es plötzlich. Ein lautes Krachen ertönt und wir alle wirbeln erschrocken herum. Die drei Dämonen springen auf, aber es ist zu spät. Wenn ich auf die Schnelle richtig gezählt habe, sind es sechs Engel, die auf einmal im Raum stehen. Zwei von ihnen werfen sich auf Jel und halten ihm den Mund zu, drücken ihn zu Boden.
Die drei Dämonen fauchen und verwandeln sich blitzschnell. Aber ich habe ein ungutes Gefühl bei der Sache. Diese Engel tragen Heiligenscheine, das heißt, dass sie aus der Oberschicht kommen und definitiv gut ausgebildet sind. Dem Kreuz auf ihrer Brust nach zu urteilen kommen sie direkt aus Michaels Garde. Alvaros Dämonen sind gut, das steht außer Frage.Nur... wie gut? Die Engel sind in der Überzahl.
Ashley stürzt sich mit einem Knurren auf einen der Engel, der Jel festhält. Dieser windet sich mit schreckgeweiteten Augen auf dem Boden. June und Will stellen sich beschützend vor mich. Einer der Engel tritt vor. Er muss der Hauptmann sein, denn das Kreuz auf seiner Brust ist nicht grau, sondern leuchtend hellblau.
Erst sieht er nach rechts zu Ashley, dem kämpfenden Engel und Jel. „Knebelt den Kleinen. Ich will hier nicht auf einmal einen wütenden Blackbourne im Raum stehen haben." Dann wendet er sich uns zu. „Wir haben zwei Möglichkeiten, das hier zu lösen. Azur hat versagt, darum sind wir gekommen. Entweder, ihr gebt uns den Halbengel freiwillig, oder wir holen ihn uns mit Gewalt."
Jel wimmert, als der Engel ihn hoch zerrt und aufs Bett drückt. Wir haben keine Chance. Es sind zu viele. Ich beuge mich vor zu June und flüstere ihm ins Ohr: „Vielleicht wäre es besser, wenn ich einfach..." June wirbelt zu mir herum, seine schwarz-grau gemischten Augen funkeln. „Unser Auftrag ist es, dich zu beschützen, Cheveyo. Wir haben einen Eid geschworen, Alvaros Befehle zu befolgen. Wenn es sein muss, werden wir sterben um dich zu verteidigen."
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Kick the world's ass!
FantasyDämonen haben nur eins im Sinn: Liebe. Allerdings nicht wahre Liebe. Ein Dämon ist nur zufrieden, wenn er ein Spielzeug hat. Oder auch mehrere. Die einzigen, die sich wenigstens ein bisschen unter Kontrolle haben, sind die Mitglieder des Dämonenkrei...