Song: "Paradise Lost" von Hollywood Undead. (Auf Youtube gibt es leider nur Live Versionen oder Cover, aber keine Studio Version. Den Originalsong gibt es auf Spotify, falls ihr mal reinhören wollt)
Passt perfekt zu Alvaros Gedankengängen in diesem Kapitel:
"I cannot stand who I am, I'm this man with this blood on my hands, in this blood I am damned. So watch my wings burn as they burn in the fire, don't scatter the ashes, no need for the coir. Let it all burn, I will burn first."
Fineens Pov
Es fühlt sich an, als würde ich langsam aus einer Trance aufwachen. Ich erinnere mich nur noch, an Harrowbys Heizung gekettet zu sein. Jel hat geschrien, er hat sehr laut geschrien. Es hat sich angehört, als würde Harrowby ihn gleich umbringen. Und dann ist es zu viel gewesen, vor meinen Augen ist alles verschwommen.
Ich erinnere mich nur noch an Stimmengewirr, Poltern und dann... ich könnte schwören, dass Alvaro da war. Aber das kann ich mir nicht vorstellen. Das kann nicht sein. Aber irgendjemand hat mich hochgehoben und aus diesem Zimmer getragen. Irgendjemand, der genau wie mein Bruder gerochen hat.
Und dann waren da auf einmal lautere Schreie, viele Schreie, Schmerzensschreie. Und irgendetwas... irgendetwas, das sich gut anfühlte. Das mir Kraft gab. Und irgendwann hab ich es geschafft, die Augen zu öffnen. Nur, um auf ein Schlachtfeld zu starren. Blut. Viel Blut. Dämonen, die auf dem Boden knien, Hände hinterm Kopf verschränkt. Engel, die ihre Schwerter auf sie richten.
Ich wende den Blick nach oben. Jel. Das ist Jel. Das erklärt wahrscheinlich Alvaros Geruch gerade eben. Es war Jel, der nach Alvaro gerochen hat. Das muss es gewesen sein. Allerdings fällt mir erst jetzt sein Gesichtsausdruck auf. Jel sieht entsetzt aus. Mit weit aufgerissenen Augen starrt er geradeaus.
Ich drehe den Kopf um zu sehen, was ihn so erschreckt hat. Bei dem Anblick, der sich mir bietet, erstarre ich zunächst selbst. Nein. Nein, das kann nicht passieren. Ich beginne mich zu bewegen, zu zappeln. Ich muss runter. Mein Bruder steht da vorne. Alvaro. In Ketten. Das darf einfach nicht sein. Wir können diesen Kampf nicht verlieren. Und ich kann ihn nicht verlieren.
„Fineen, was...?" Jel hat bemerkt, dass ich wach geworden bin und angefangen habe, zu zappeln. Ich winde mich weiter in deinem Griff. „L-lass mich runter." Meine Stimme ist heiser und zittrig. „Bitte Jel." Und er tut mir den Gefallen.
In den ersten Momenten schwanke ich noch und muss mich an Jels Arm festhalten. Sobald ich meinen Blick jedoch auf Alvaro fokussiere, festigt sich mein Stand.
Mein Bruder blickt stur geradeaus, jegliche Emotionen sind aus seinen Zügen verbannt. So haben Ricarda und Leandro es ihm antrainiert. Ich weiß das, weil sie es bei mir auch versucht haben. Aber ich habe es nie geschafft. Alvaro schon. Er war schon immer perfekt in diesen Dingen.
Allerdings bin ich sein Bruder. Ich kenne ihn. Sonst wird es niemand bemerken, aber das leichte Zucken seiner gefesselten Hände und die Art, wie er seinen Kopf ein Stück zu weit stolz gehoben hält, zeigen mir, dass er Angst hat.
Nicht Angst um sich, nein. Egal was er getan hat, Alvaro ist kein Egoist. Er liebt sein Volk. Unser Volk. Was auch immer. Er hat Angst, sie im Stich zu lassen, zu versagen. Er würde sterben für diese Dämonen.
„Auf die Knie!", faucht plötzlich eine Stimme hinter uns. Mehrere Engel richten ihre Schwerter auf uns. Ein tiefes Knurren ertönt. Mercenario. Er steht hinter Jel. Aber egal was wir tun, es ist zu spät. Die Engel haben gewonnen. Also lassen wir uns auf die Knie sinken.
Jel hat angefangen zu schluchzen. Das ist vermutlich keine gute Idee, vor allem nicht mit Harrowby so nahe bei uns. Aber es ist trotzdem verständlich. Nach allem, was Harrowby mich gezwungen hat durch Blutmagie anzusehen, bin ich mir sicher, dass Jel und Alvaro sich wirklich lieben. Das habe ich mir auch immer für meinen Bruder gewünscht, keine Frage.
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Kick the world's ass!
FantasyDämonen haben nur eins im Sinn: Liebe. Allerdings nicht wahre Liebe. Ein Dämon ist nur zufrieden, wenn er ein Spielzeug hat. Oder auch mehrere. Die einzigen, die sich wenigstens ein bisschen unter Kontrolle haben, sind die Mitglieder des Dämonenkrei...