Jels Pov
Ich kann es nicht glauben. Ich kann nicht glauben, dass er mich weggeschickt hat. Wie er mit mir geredet hat, als wäre ich noch immer derselbe, der ich gewesen bin als ich hierher kam. Als hätte der Krieg mich nicht verändert, als wäre ich noch immer der Waisenjunge, der vor allem davonrennt.
Habe ich ihm nicht oft genug bewiesen, dass ich an mir gewachsen bin? Sind die Brandwunden an meinen Armen nicht Beweis dafür, dass ich durch die Hölle gehen würde für ihn?
Ich habe es satt, die ganzen Zweifel. Es ist genau wie vor dem Krieg, als er dachte ich wäre zu schwach dafür, und ich kann es nicht mehr hören, ich kann es nicht mehr ertragen, dass jeder denkt ich würde bei jeder Berührung zerbrechen. Und schon gar nicht, dass ausgerechnet er das denkt.
Ich dachte wir wären endlich an dem Punkt angelangt, bei dem wir uns auf Augenhöhe begegnen können. Aber anscheinend habe ich mir das nur eingebildet. Anscheinend bin ich in seinen Augen noch immer der schwache Menschenjunge, den man vor allem beschützen muss."Jel, warte!" Es ist nicht Alvaro, der nach mir ruft. Aber selbst wenn er es gewesen wäre, ich kann in diesem Moment nicht reagieren, dafür bin ich zu wütend, zu verletzt.
Mercenario holt mich ein und stellt sich mir in den Weg. Überrascht registriere ich das Blut auf seinem Hemd. Wo ist er gewesen?
"Jel, ich weiß, dass er vermutlich Mist gebaut hat und glaub mir, es gab genug Zeiten in denen ich selbst seinen Kopf gegen die Wand schlagen wollte, aber wenn du jetzt gehst wird ihn das zerstören."Er redet von Alvaro. Wessen Blut ist das? "Er hat sehr deutlich gemacht, dass er mich nicht hier haben will", erwidere ich, meine Stimme kälter als ich sie je gehört habe.
Mercenario schnaubt. "Natürlich hat er das, weil er ein Idiot ist. Ich verlange nicht von dir, dass du mit ihm redest, du musst nicht einmal im selben Raum bleiben, aber bitte bleib hier auf Burning Castle und gib mir Zeit ihn zur Vernunft zu bringen."Es ist nicht so, dass ich gehen will. Ich liebe Alvaro, das hat sich nicht geändert, aber nur der Gedanke daran, dass er mich immer noch behandelt als wäre ich schwach und zerbrechlich lässt mein Blut kochen.
Als ich nicht antworte, hakt Mercenario nach: "Was ist es, dass er dir gesagt hat? Dass er ein Monster ist, dass er dir wehtun wird, dass er das nicht ertragen wird? Es ist immer dasselbe mit ihm, die Nummer schiebt er schon seit Jahren, aber das hat nichts mit dir zu tun. Der gute Lord Blackbourne hat einige Komplexe, an denen er arbeiten muss, aber er ist nicht das Monster, das er denkt zu sein.""Denkst du, das weiß ich nicht?", antworte ich. "Denkst du wirklich ich würde gehen weil ich plötzlich Angst vor ihm habe? Es interessiert mich nicht, was er getan hat, Dämon hin oder her, ich wusste doch von Anfang an auf was ich mich einlasse.
Aber ich dachte, wir hätten uns beide weiterentwickelt. Ich dachte er würde endlich etwas anderes in mir sehen als den schwachen Menschenjungen den man vor allem beschützen muss. Ich kann nicht mit jemandem zusammen sein, der mich ansieht als könnte ich jeden Augenblick kaputt gehen. Ich bin genug mit solchen Blicken angesehen worden und ich kann nicht mehr.""Es liegt nicht an dir", beharrt Mercenario. "Alvaro hält dich nicht für schwach, er hält sich selbst für zu viel Monster als dass irgendjemand damit klarkommen könnte. Glaub mir Jel, er und ich haben genau dieselbe Diskussion, noch immer nach all den Jahren in denen wir uns kennen. Wenn du unter immer denselben Worten aufwächst, dass du das Monster bist, das alle fürchten werden, das macht etwas mit dir. Alvaro hat sehr unter Leandro und Ricarda gelitten.
Ich bitte dich nur ein bisschen länger zu bleiben, mehr nicht. Er wird erkennen, wie idiotisch er gehandelt hat."Ich sollte nicht zustimmen. Ich sollte einfach gehen, und nie mehr einen Blick auf Burning Castle werfen. Zu oft wurde ich mit diesen Blicken angesehen, zu oft haben Leute an mir gezweifelt, zu oft bin ich verletzt worden.
Aber das hier ist Alvaro. Und ich kann nicht glauben, dass alles nur Illusion war, dass Alvaro nicht wirklich anders ist als alle anderen.
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Kick the world's ass!
FantasyDämonen haben nur eins im Sinn: Liebe. Allerdings nicht wahre Liebe. Ein Dämon ist nur zufrieden, wenn er ein Spielzeug hat. Oder auch mehrere. Die einzigen, die sich wenigstens ein bisschen unter Kontrolle haben, sind die Mitglieder des Dämonenkrei...