43. Better that way

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Song: "Break Free" von Like A Storm

Alvaros Pov

Ich drehe mich zu meinem Bruder um. „Fineen." Er schüttelt den Kopf, die Angst ist noch immer in seinem Blick zu sehen. „Ich kann dich nicht einfach sterben lassen, Alvaro." Seine Stimme hört sich erstickt an. „Ich werde nicht zulassen, dass wir getrennt werden, bevor wir über alles reden konnten. Du bist mein Bruder und ich gebe dich nicht einfach so auf."

Bevor ich noch etwas erwidern kann, geht Harrowby dazwischen. „Genug geredet. Der junge Blackbourne hat entschieden, gegen dich zu kämpfen und genau das werdet ihr jetzt tun. Es ist alles erlaubt. Versucht möglichst, euch nicht gegenseitig umzubringen. Wo wäre sonst der Sinn, zu kämpfen, damit Blackbourne am Leben bleibt um ihn dann im Kampf umzubringen?"

Fineen wirft Harrowby einen giftigen Blick zu. „Sehen wir so aus, als würden wir uns umbringen wollen?" Harrowby sieht überrascht aus, genau wie ich. So kenne ich Fineen gar nicht. Wo hat er all den Mut her? Vor allem in seiner Lage, beinahe völlig entkräftet und nach langer Folter.

Harrowby erholt sich jedoch schnell und geht lachend an uns vorbei, um uns den Platz zum kämpfen frei zu machen. Als er gerade an Fineen vorbei läuft, lehnt er sich zu dessen Ohr und flüstert, gerade so laut, dass auch ich es hören kann: „Ich wäre nicht so vorlaut, mein Kleiner. Wenn das hier alles vorbei ist, gehörst du wieder mir. Und dieses Mal werde ich nur zu gerne deine Unschuld stehlen."

Es war, als würde jemand einen Schalter in meinem Kopf umlegen. Mit einem Fauchen stürze ich mich auf Harrowby. Er kann meinetwegen alles tun, mich gefangen nehmen, mich foltern, mich töten, das ist mir egal. Aber er würde nicht meinen Bruder verletzen, nicht schon wieder. Drei Soldaten fangen mich ab, bevor ich Harrowby zu nahe kommen kann. Sie haben aus dem letzten Vorfall gelernt.

Aber zu meinem Erstaunen... lacht Fineen. Ja, ich sehe richtig. Er lacht. Und Harrowby sieht genauso verwundert aus wie ich mich fühle. „Oh Harrowby." Fineen lächelt zu ihm hoch. „Du glaubst wirklich, ich hätte meine Unschuld noch?"

Bitte. Was? Was genau habe ich hier verpasst? Fineen? Aber... Doch, es macht Sinn. Vielleicht war es in der Zeit, in der er nicht auf Burning Castle gelebt hat. Wieso auch nicht? Ich habe ihn natürlich im Auge gehabt, aber ich habe ihn nicht Schritt für Schritt überwacht. Trotzdem sticht es ein bisschen, dass ich nichts davon wusste. Aber wieso hätte er es mir erzählen sollen? Es ist nicht so, als wäre ich bester großer Bruder des Jahres gewesen.

Harrowby sieht aus, als hätte Fineen ihm gerade ins Gesicht geschlagen. „Du... du hast deine Unschuld nicht mehr?" Fineen lachte. „Die hat Seldró mit ins Grab genommen."

Seldró? Seldró?! Sollten wir das alles hier überleben, sollte ich vielleicht wirklich mal mit Fineen reden. Okay, wer hätte das Gespräch auch mit ihm halten sollen? Ricarda und Leandro haben sich nicht wirklich um ihn gekümmert.

Ich habe nicht wirklich etwas dagegen, Seldró war ein toller Junge und er und Fineen haben sich wirklich geliebt. Aber Fineen war noch nicht mal vierzehn, als Seldró starb. Das heißt, er hat seine Unschuld vorher verloren.

Über was mache ich mir hier überhaupt Gedanken? Harrowby ist kurz davor Fineen und mich dazu zu zwingen, gegeneinander zu kämpfen und ich mache mir Sorgen um das Sexleben meines kleinen Bruders. Großartig. Wirklich ein guter Zeitpunkt dafür.

„Seldró?", bringt Harrowby hervor. Fineen nickt, noch immer lächelnd. „Ja. Der Seldró, den du vor meinen Augen hast erschießen lassen. Du erinnerst dich?" Oh. Er ist sauer. Wenn er mit einem Lächeln im Gesicht über Seldrós Tod redet, dann ist er wirklich verdammt wütend.

Und ich weiß auch, was er gerade tut. Er macht sich selbst wütend, um seinen Dämon stark zu machen. Wut stachelt einen Dämon an, und Fineen macht sich das zunutze.

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