Jels Pov
Im nächsten Moment finde ich mich draußen wieder. Im ersten Moment bin ich viel zu überrascht, viel zu geschockt um überhaupt etwas wahrzunehmen.
Dann werden die Bilder plötzlich klarer. Alvaro hat nicht untertrieben. Ich sehe das Schlachtfeld, die Soldaten, Blut, sehr viel Blut. Die Schreie, die drinnen gedämpft klangen, sind hier draußen klar und laut. Fineen wimmert in meinem Armen.
Ich sehe Dämonen, die einem Engel die Kehle aufreißen. Soldaten der Himmelsgarde, die auf Dämonen einschlagen. Ein riesiges Kampfgetümmel voller Blut und Grausamkeit. Schwerter, Flammen, offene Wunden.
Ich muss mich konzentrieren. Mercenario. Ich muss Mercenario finden.
Aber wie es aussieht, hat Mercenario uns zuerst gefunden. Erstaunt sehe ich, wie er auf uns zu rennt. Es sieht aus, als hätte er sich ein wenig verwandelt.
Tatsächlich, seine Flügel sehen nicht aus wie Dämonenflügel. Sie sind irgendwie größer, spitzer, mit je einem gebogenen Dorn an den Enden. Und flammenfarben.
In Mercenarios Augen kann ich jedoch keine Veränderung entdecken, nur Besorgnis. „Jel! Geht es euch gut?" Ich schlucke und zwinge mich, nicht zu den Kämpfenden zu sehen. „Fineen ist sehr schwach..."
Mercenario nickt, er streckt die Arme aus und nimmt mir Fineen ab. „Komm. Die Engel haben das Tor abgeriegelt, aber wir werden einen anderen Weg raus finden. Bleib einfach dicht bei mir, ich passe auf."
Ich nicke, auch wenn meine Hände zittern wie noch nie zuvor. So etwas Grausames wie das hier habe ich noch nie gesehen, das ganze Leid, die Schmerzen- und Todesschreie. Nie hätte ich mir träumen lassen, einmal in einem Krieg zu stehen.
Mercenario führt mich am Rand der Mauer weiter. Ab und zu stellt sich uns jemand in den Weg, aber Mercenario schleudert sie einfach beiseite.
Wir sind fast am Ende der Mauer angelangt, als ein ohrenbetäubendes Geräusch ertönt. Mercenario stöhnt und sinkt in die Knie. Nicht nur er, alle. Auch ich schlage mir die Hände über die Ohren. Es ist nicht nur laut, es schmerzt höllisch.
Und dann plötzlich eine laute Stimme, von irgendetwas verstärkt, die über das gesamte Schlachtfeld hallt.
„Seht her, ihr Ungläubigen!" Wir wirbeln herum. Hoch oben, wie auf einer Art Dachterrasse, der Engelhauptmann. Hinter ihm stehen zwei weitere Engel, die einen Dämon festhalten. Ich kenne ihn, bin mir ziemlich sicher sein Gesicht schon einmal im Dämonenkreis gesehen zu haben.
„Das ist Can Windsor", sagt Mercenario neben mir. Er sieht besorgt nach oben. Dort wird Windsor gerade in die Knie gezwungen.
Der Engelhauptmann lacht. „Das hier ist der erste Dämonenlord, der in dieser Nacht bekehrt wird. Und ihr alle werdet sein Schicksal teilen, einer nach dem anderen! Ihr könnt aufhören euch zu wehren, ihr habt ohnehin keine Chance. Gott ist allmächtig."
Und mit diesen Worten hebt er Windsors Arm. Was genau er tut, kann ich von dieser Entfernung nicht sehen. Aber es sieht so aus, als würde er ihm die Pulsader aufschneiden.
Dann plötzlich ein blaues Leuchten, das über seinem Arm aufblitzt und dann davon absorbiert wird.
„Seht her! Seht euch an, wie er seinen Weg zum Richtigen in dieser Welt findet!" Mit Grauen sehen wir zu, wie Windsor zu zittern beginnt. Sein ganzer Körper wird regelrecht durchgeschüttelt.
Dank dessen, was die Stimme des Engelhauptmannes verstärkt, können wir auch Windsor hören. Seine Schreie klingen gequält.
Er windet sich und die Engel haben Mühe, ihn weiter festzuhalten. Was auch immer der Hauptmann mit ihm gemacht hat, es muss höllisch schmerzen.
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Kick the world's ass!
FantasyDämonen haben nur eins im Sinn: Liebe. Allerdings nicht wahre Liebe. Ein Dämon ist nur zufrieden, wenn er ein Spielzeug hat. Oder auch mehrere. Die einzigen, die sich wenigstens ein bisschen unter Kontrolle haben, sind die Mitglieder des Dämonenkrei...