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Ich war ganz hin und her gerissen, einerseits wollte ich nicht verpassen, wenn Wooyoung aufwachte, andererseits, wollte ich Yunho dringend in die Arme nehmen. Seonghwa sah, dass ich mit mir kämpfte und schob mich zur Tür.

"Jetzt geh schon, ich bleibe bei ihm und rufe dich, falls sich was tut." versprach er mir sanft und ich nickte dankbar, ehe ich zu Yunho rannte.

Er saß in seinem Bett und hatte eine Tasse Tee in der Hand, während San und Mingi an ihm hingen wie die Kletten. Lee hatte ihm schon alles medizinische Equipment abgemacht und nahm ihm gerade Puls und Temperatur ab.

"Hey, du Schlafmütze..." sagte ich vor Freude strahlend und setzte mich zu ihm wobei er sich mehrmals räusperte und einen Schluck trank, ehe er antwortete.

"Noona... mit Juhee, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll... es tut mir so leid, ich hätte dich so gerne in den Arm genommen." seine Stimme klang noch leicht kratzig und ich sah die Trauer in seinen Augen. Er ließ die anderen beiden los und zog mich dann in seine Teddybärumarmung, bei der ich meinen Kopf auf seiner Schulter ablegte und meinen Tränen freien Lauf ließ.

"Ich bin so froh, dass du wieder wach bist... wir haben dich alle so vermisst." murmelte ich und er drückte mich ganz fest an sich, so wie er es immer getan hatte, wenn er einen von uns tröstete.

"Es wird alles wieder gut, die anderen werden auch aufwachen, da bin ich mir sicher." meinte er, während er mir beruhigend auf den Rücken klopfte.

"So San... wo ist denn dein kleiner Picasso und Mingi, ich will die Bilder sehen." sagte er grinsend, nachdem er mich wieder losgelassen hatte. 

"Du weißt davon?" fragte San beschämt und kratzte sich am Hinterkopf.

"Die meiste Zeit hab ich alles gehört, was um mich herum passiert ist, außer wenn ich tatsächlich geschlafen habe. Und nicht lachen können, während man angemalt wird ist verdammt fies... ach ja San... ich weiß auch, dass du die Kleine 3x absichtlich mit Stift auf uns losgelassen hast..." beschwerte er sich und San kicherte ertappt.

"Weißt du, wie schwer es ist, so ein Kind beschäftigt zu halten?" verteitigte er sich schulterzuckend.

"Ja, das weiß ich." antwortete Yunho mit Blick auf Jongho, der immer noch still da lag, was uns allen ein Schmunzeln entlockte. San stand auf, um zu sehen, ob Sunny schon wach war, während Mingi Yunho sein Handy vor die Nase hielt und beide kicherten. 

"Könnte ihr vielleicht etwas leiser sein, es gibt Leute, die gerne schlafen würden." hörten wir es auf einmal murmeln und starrten ungläubig zu Jongho.

"Omg, unser Baby ist auch wach..." rief Mingi und Jongho riss überrascht die Augen auf.

"Ihr... ihr habt mich gehört?" fragte er mit Tränen in den Augen.

"Dein Genuschel hat zwar fast keiner verstanden, aber ja, wir hören dich." meinte Yunho lächelnd. Diesmal war ich es, die den vor Freude weinenden Jongho tröstend in den Arm nahm, er war ganz aufgelöst, konnte gar nicht erfassen, dass er endlich wieder mit uns reden konnte. Während ich ihm immer wieder beruhigend über den Oberarm streichelte, befreite ihn Lee von der Infusionsnadel und hörte ihn ab, dann wurde sein weinen lauter und er klammerte sich an mich. 

"Das war kein Traum, oder? Juhee Noona ist tot, oder? Bitte sagt mir, ich hab das nur geträumt..." fragte er schluchzend und traurig mussten wir ihm erzählen, was alles passiert war. 

Dann kam San mit Sunny auf dem Arm zurück, die vor Freude quietschte, als sie sah, das zwei ihrer Lieblingsspielzeuge nun mit offenen Augen auf dem Bett saßen. Als San sie auf dem Bett absetzte, krabbelte sie sofort auf Jonghos Schoß und gab ihm einen Schmatzer auf die Nase, was er total perplex einfach über sich ergehen ließ und das Kind mit großen Augen anschaute. Langsam hob er eine Hand und streichelte ihr über das Köpfchen, während sie ihn anstrahlte.

"Meine Tochter hat wohl gerade ihren Bias gewählt und ich bins nicht..." meckerte er scherzhaft und wir lachten.

"Die eigenen Eltern sind immer peinlich, egal wie cool sie sind." meinte Lee dann schmunzelnd.

Da Seonghwa mich immer noch nicht gerufen hatte und noch nichts von Jongho wusste, ging ich wieder zurück in unser Schlafzimmer, um mit ihm Platz zu tauschen, damit ich wieder bei Wooyoung war und er Jongho in die Arme nehmen konnte.

"Gibts hier was neues?" fragte ich ihn, doch er schüttelte nur bedauernd den Kopf.

"Aber drüben, bei den Jungs, Jongho ist auch wach." informierte ich ihn und sah ihn freudig lächeln. Er sprang auf und ging Richtung Tür, in der ich noch stand. ich machte ihm etwas Platz, damit er durch konnte, doch bevor er im Flur verschwand, gab er mir einen Kuss auf die Wange und ließ mich verwirrt stehen. Gott verdammt Park... musste das sein? Mit wild klopfendem Herzen setzte ich mich wieder neben Wooyoung und schaute ihn mit schlechtem Gewissen an, während er immer noch keine Regung zeigte...

Dornröschen-SyndromWo Geschichten leben. Entdecke jetzt