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Mein Kopf sank auf Juhees Bauch und ich weinte eine Weile leise in die Bettdecke, während Hongjoongs Schluchzen, nach und nach die anderen geweckt hatte. Ich spürte, wie sich starke Arme um meine Taille schlossen und wie ich leicht angehoben wurde. Ich fand mich auf Seonghwas Schoß wieder, der mich sachte hin und her wiegte, während ich mich an seine Brust schmiegte und meinen Tränen  freien Lauf ließ. 


Immer wieder hörte ich das Schluchzen und Weinen der Jungs, doch war viel zu sehr gefangen, in meinem eigenen Schmerz, um ihnen zu helfen, bis ich Mingi hörte, der vor sich hin flüsterte.

"Warum wird Jongho nicht wach? Wir sind doch nicht gerade leise..." seine Worte ließen bei mir direkt die Alarmglocken läuten und ich hob den Kopf an, um zu sehen, was da los war. 

"Er war gerade erst krank, vielleicht ist er nur müde..." mutmaßte San hoffnungsvoll, doch insgeheim wussten wir alle, dass er der nächste war, den das Koma sich geholt hatte. Nun kam zu der Trauer um Juhee auch noch die erneute Sorge um Jongho dazu. Wooyoung stand auf und hielt mir seine Hand hin. 

"Gib mir dein Handy, ich rufe Dr. Park an, sie wird wissen, was zu tun ist." sagte er leise und gefasst zu mir. Erst wunderte ich mich, warum er dazu mein Handy brauchte, doch dann fiel mir ein, dass er ja gar nicht ihre Telefonnummer hatte, da ich sie immer angerufen hatte und so gab ich ihm mein Handy mit zittrigen Fingern. Er schenkte mir kurz ein schwaches Lächeln, ehe er es annahm und damit das Zimmer verließ. Erschöpft lehnte ich mich wieder gegen Seonghwa und rollte mich auf seinem Schoß fast zu einer Kugel zusammen. 


Irgendwann schien ich eingeschlafen zu sein, all die Tränen und durchgemachten Nächte, erforderten ihren Tribut, doch wachte ich von leisen Stimmen und viel Bewegung um mich herum auf. Dr. Park war da, untersuchte Jongho und legte ihm dann einen Zugang, während ihre Assistenten Juhee wegtrugen. Aufgebracht wollte ich au8fspringen, wollte nicht zulassen, dass sie sie mitnahmen und in eines dieser anonymen Sammelgräber warfen, doch Seonghwa hielt mich fest, ließ mich nicht los, obwohl ich strampelte und weinte. 


"Bleib ruhig, es ist alles geregelt... sie bekommt ein richtiges Grab, KQ hat dafür einen Haufen Geld hingeblättert, dass kein Mitarbeiter in so einem Sammelgrab landet. Lass sie bitte ihre Arbeit erledigen." versuchte er mich zu beruhigen, schloss mich fest in seine Arme, so dass ich gar keine Chance mehr hatte, ihm zu entkommen. Dr Park kam zu uns und injizierte mir etwas, wovon sich sofort meine Sicht trübte. Alles was ich noch wahrnahm, fühlte sich an, als sehe und höre ich durch Watte. Denken fiel mir erst recht schwer und als ich auf etwas weichem abgelegt wurde, mich eine angenehme Wärme umfing, schlief ich wieder ein


Als ich dieses mal meine Augen öffnete, schien die Sonne durch die halb geschlossenen Jalousien, vermittelte ein trügerisches Bild, einer heilen Welt, die es gar nicht mehr gab... die es wohl auch nie wieder geben würde. Neben mir hörte ich leises atmen, spürte einen Körper, der mir eine tröstliche Wärme ausstrahlte, spürte eine Hand, die auf meiner Taille lag und rollte mich etwas zur Seite, um mich ganz an denjenigen zu kuscheln, denn gerade wollte ich einfach nur im Arm gehalten werden. Da ich jedem einzelnen der Jungs vertraute und wir alle Freunde waren, war es mir nicht mal wichtig zu schauen, wer da gerade neben mir lag. Es war Seonghwa, der ruhig da lag und schlief. Wobei ich hoffte, dass er wirklich nur schlief, denn neben einem meiner Komatösen Freunde aufzuwachen, war etwas, dass ich jetzt garantiert nicht auch noch ertragen könnte. Dann fielen mir Juhees letzte Worte ein, über die ich bis jetzt noch gar keine Chance hatte nachzudenken. Wie kam sie denn darauf, dass Seonghwa mich lieben würde? 

Dornröschen-SyndromWo Geschichten leben. Entdecke jetzt