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Einigermaßen ausgeweint, widmeten wir uns wenig später wieder Jongho, dessen Wangen unnatürlich rot leuchteten. Alarmiert hielt ich ihm das Thermometer ans Ohr. Panisch sah ich Seonghwa an.
"40,9. Wir müssen was tun..." fieberhaft überlegte ich, was noch helfen könnte.
"Das Eis. Zieh in aus bis auf die Unterwäsche, schnell. " rief ich dann und sprang auf.

Ich eilte ins Wohnzimmer, wo die Jungs mich erschreckt anschauten, da ich direkt Befehle erteilte.
"Wooyoung, San, Yeosang holt alle Eiswürfel und kippt sie in die Badewanne, Hongjoong füll kaltes Wasser hinein. Mingi und Yunho, tragt Jongho in die Badewanne." gab ich jedem eine Aufgabe.

Meine Lautstärke hatte wohl Juhee geweckt, denn sie kam verschlafen zu uns gestolpert und realisierte dann, wie ernst die Lage war. Als Mingi und Yunho, Jongho vorsichtig ins Bad trugen, lief sie ihnen sofort nach und nahm Jonghos Hand.

Sie hielt sie auch immer noch fest in ihrer, als die Beiden ihn ins kalte Wasser legten.
"Wir müssen ihn kühlen, aber ohne seinen Kreislauf zu sehr zu schocken, deswegen höchstens 15 Minuten. Ich hoffe das reicht, um das Fieber zu senken." erklärte ich, nicht bereit die Hoffnung aufzugeben.

"Wie hoch war es?" fragte Juhee mit unruhigen Blick.
"Fast 41." informierte ich sie.
"Er darf nicht sterben... nicht unser Baby." fing sie zu schniefen an.
"Wir müssen ihn unbedingt ein wenig abkühlen, nur noch ein paar Stunden, bis er die Antikörper bekommt." ich erzählte ihnen, von der anstehenden Impfung, verschwieg aber, dass Juhee und ich keine bekamen.

"Halt durch Jongho, wir brauchen dich noch." Hongjoong war auch den Tränen nah, als er dem Jüngsten sanft über die Wange strich.
Seonghwa nahm Jonghos Temperatur und schüttelte frustriert den Kopf.
"41,2"
"Er ist erst 2 Minuten hier drin, warten wir erstmal ab." beschwichtigte San leise.

Bedrückende Stille füllte den kleinen Raum, in dem wir alle auf dem Boden saßen. Ich hatte mich nach hinten gelehnt und wurde direkt umarmt, lehnte meinen Kopf an Yeosangs Brust an und genoss den Trost, den er mir gab. Wooyoung saß neben uns und legte seinen Kopf auf meine Schulter, behielt aber Jongho stets im Blick.

Nach 5 Minuten, hielt Seonghwa Jongho wieder das Thermometer ans Ohr.
"40,7... es sinkt wieder." sagte er erleichtert. Juhees Schluchzen wurde leiser, aber ebbte nicht ganz ab. Noch war er nicht über den Berg.
"Noch 7 Minuten. Ich hoffe wir kriegen ihn unter 39,5, das würde uns einige Stunden einbringen. Die brauchen wir dringend." meinte Mingi.

Die Minuten verstrichen und gebannt schauten wir Seonghwa zu, als er wieder Jonghos Temperatur maß.
"39,6. Wir müssen ihn rausholen, das sollte reichen." sagte er und hob ihn schon hoch, kümmerte sich nicht darum, dass er nass wurde. Mingi sprang auf und wickelte Jongho in einen Bademantel und sie brachten ihn zurück ins Bett.

Während die Jungs ihn abtrockneten und anzogen, füllte ich mit Juhee die Eiswürfelbeutel nach, falls wir die Prozedur in ein paar Stunden wiederholen müssten.
"Der Impfstoff... er reicht nur für die Jungs, wir beide müssen auf die nächste Lieferung warten." beichtete ich Juhee, die daraufhin den Beutel in ihrer Hand fallen ließ.

Sie schluckte und ihre Hand zitterte.
"Wie lange müssen wir durchhalten?" fragte sie ruhiger als vermutet.
"Eine Woche ungefähr."
"Das schaffen wir." sagte sie dann simpel und fuhr mit dem befüllen fort.

Ein neuer Morgen brach an, ohne dass wir geschlafen hätten, zu groß war die Angst, aufzuwachen und Jongho tot vorzufinden. Sein Fieber war wieder auf 40,2 gestiegen, hielt sich da aber stabil, so schnell wie nachts vorher, stieg es nicht mehr, so dass unsere Hoffnung wuchs.

Gegen 9 Uhr morgens, klingelte es an der Tür und 3 Personen in weißen Schutzanzügen betraten die Wohnung. Eine der drei stellte sich als Dr. Park vor, die beiden Männer waren ihre Assistenten. Wir versammelten uns im Wohnzimmer, während sie zuerst zu Jongho gingen, um ihm die Impfung zu verabreichen, damit die Abwehrreaktion direkt beginnen konnte.

Danach impften sie die anderen Jungs einer nach dem anderen. Als Wooyoung an die Reihe kam, schüttelte er seinen Kopf.
"Sie zuerst." er zeigte auf mich und Dr. Park sah ihn verwirrt an.
"Sie steht nicht auf der Liste."
Ungläubiges Keuchen war zu hören und es gab einige entsetzte Blicke.
"Geben sie ihr dann meine Dosis." sagte Wooyoung bestimmend.
"Das darf ich nicht." antwortete sie genervt und wollte nach seinem Arm greifen, doch er zog ihn weg.
"Wenn sie, sie nicht impfen, dann impfen sie mich auch nicht."

Dornröschen-SyndromWo Geschichten leben. Entdecke jetzt