1

757 39 3
                                    

Als die Menschheit dachte, das Coronavirus hätte sie hart getroffen, war sie ahnungslos. Corona war eine milde Erkältung, verglichen mit der Pandemie, die auf uns zukommen sollte. Gerade erst hatten wir die Coronakrise überstanden, waren mittlerweile fast alle geimpft und langsam kehrte wieder Normalität ein.

Ich freute mich, dass ich wenigstens während der Arbeit als Stylistin, keinen Mundschutz mehr tragen musste.
Seit vier Jahren arbeitete ich nun schon bei KQ, war die Chefstylistin und betreute die Jungs von Ateez, sowie die anderen Künstler, schon seit Traineezeiten.

Mit meiner Kollegin Juhee, mit der ich mir auch eine kleine Wohnung teilte, betrat ich unser Makeup Studio, im KQ Gebäude und bereitete alles für den Tag vor. Wir hatten ein TV Gerät an der Wand, damit sich die Jungs beim, manchmal doch schon ziemlich langwierigen stylen, nicht zu sehr langweilten.

Juhee hatte sich angewöhnt, immer gleich die Nachrichten einzuschalten  was sie auch heute wieder tat. Vertieft in meine Arbeit, schenkte ich der Stimme, der Nachrichtensprecherin, keine große Aufmerksamkeit, bis Juhee meinen Arm umklammerte und mit aufgerissenen Augen auf den Bildschirm starrte.

Sie machte das immer, wenn sie nervös oder ängstlich war, meist bei Filmabenden, wenn es spannend wurde, weswegen ich nun auch zuhörte.
"Erneutes Opfer an mysteriösem Fieber gestorben. Damit steigt die Zahl, der Todesopfer in Seoul auf 13. An was die Verstorbenen litten, ist nicht bekannt, aber da das erste Opfer, ein aus Nordkorea geflüchteter Mann war, vermutet man den Ursprung dort.
Noch immer gibt es kein Statement aus Pjöngjang, zu der aktuellen Lage dort." sagte die Frau mit ernstem Blick.

"Y/N, ich hab Angst, was wenn es wieder von vorne los geht? Ich steh das nicht nochmal durch." jammerte Juhee und ich strich ihr beruhigend über den Rücken.
"13 Tote sind nicht gleich eine Pandemie, vielleicht haben die nur irgendwas gegessen, was vergiftet war oder so. Warten wir erstmal ab, es gibt hunderte von Möglichkeiten." versuchte ich sie zu trösten.

Nach und nach trafen auch die Jungs ein, da sie heute einen Auftritt hatten, gab es viel zu tun, außerdem würde hier auch eine neue Kollegin anfangen, die mussten wir auch noch einarbeiten.

Wie aufs Stichwort, erschien ein schüchtern wirkendes Mädchen in der Tür, vielleicht ein paar Jahre jünger als ich und sah sich um.
"Hey, bist du Misaki unser neuer Lehrling?" fragte Juhee, die schon wieder fröhlich war und die kleine Japanerin nickte und verbeugte sich höflich.

Ihre Wangen schienen vor Aufregung gerötet und ihre Augen wirkten viel zu groß für ihr Gesicht, da sie sie permanent angespannt aufgerissen hatte. Juhee legte lächelnd den Arm um sie und sie zuckte erschrocken zusammen.

"Keine Sorge, behandele die Jungs nicht wie Idols, das sind normale Jungs. Klar sie sind alle echt hübsch, aber wir haben die Macht, sie noch schöner aussehen zu lassen oder halt nicht. Pass mal auf." sagte sie grinsend, ehe sie zwei Finger in den Mund nahm und laut Pfiff.

Sofort verstummte alles und alle wendeten ihr den Blick zu.
"Yah Hongjoong, sei so gut und hol deiner Noona einen Kaffee." rief sie dem Leader zu, er nickte nur lächelnd und ging in die Kaffeeküche.

Grinsend schüttelte ich den Kopf, da brachte sie dem armen Mädchen gleich bei, unsere Jungs rum zu scheuchen.
Misaki sah Hongjoong ungläubig nach.
"Das würde ich mich nie trauen, außerdem bin ich ja jünger als sie." meinte sie leise.

"Die Scheu legst du bald ab, wenn du sie besser kennst." munterte ich sie auf.
Wir erklärten ihr ihre Aufgaben
, die in der ersten Zeit nur aus zuschauen und assistieren bestehen würden und sie schien sehr lernbegeistert zu sein. Hielt sich mehr an mich, da Juhees laute und freche Art, sie ein wenig einschüchterten.

"Als kleine Warnung, sobald du alleine arbeiten darfst... keine Frisuren ohne vorherige Absprache. Deine Vorgängerin wurde gefeuert, weil sie Hongjoong einfach Braids gemacht hat." erzählte Juhee ihr und schüttelte sich dabei um ihr Missfallen deutlich zu machen und Misaki nickte eifrig.

Nach ein paar Stunden begann ich mir Sorgen zu machen, Misakis Wangen blieben so rot und ein feiner Schweißfilm lag auf ihrer Haut. Auch San, den ich gerade schminkte, schien das aufzufallen.
"Alles ok mit dir?" fragte er besorgt, als er sie über den Spiegel betrachtet hatte.

"J-ja... ich fühl mich nur ein wenig schwindelig... ist bestimmt nur die Aufregung." wiegelte sie ab, doch ich war keineswegs beruhigt.
Wenige Minuten später brach sie neben mir zusammen und landete unsanft auf dem Boden.

Mingi, der auf dem Sofa gewartet hatte, dass er an die Reihe kam, sprang auf, hob sie hoch und legte sie vorsichtig aufs Sofa. Yunho, der ebenfalls herbeigeeilt kam, legte ihr eine Hand auf die Stirn.
"Ruft einen Krankenwagen. Sie glüht förmlich..."

Dornröschen-SyndromWo Geschichten leben. Entdecke jetzt