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Angenehme Wärme umgab mich, als ich aufwachte. Mein Kopf lag auf Wooyoungs Schulter und seine Arme waren um mich geschlungen. Da ich immer noch total müde war und mir jeglicher Antrieb zum aufstehen fehlte, kuschelte ich mich einfach wieder in die Umarmung und schloss die Augen nochmal.

"Ähm... also... falls ich dir heute Nacht deine... ähm... Ehre genommen haben sollte  übernehme ich natürlich Verantwortung und heirate dich." hörte ich ihn plötzlich sagen und öffnete meine Augen wieder, nur um sie genervt zu verdrehen.

"Deine Flirtversuche waren auch schon besser. Erstens erinnere ich mich, dass nichts passiert ist und zweitens... WTF, Wooyoung? Ich bin 23, du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich noch Jungfrau bin?" ich blickte zu ihm auf und sah ihn amüsiert schmunzeln.

"Es hätte ja klappen können." murmelte er vor sich hin und ich schüttelte grinsend den Kopf. Sowas machte er ständig, flirtete verspielt mit mir, doch wirklich ernst nahm ich das nie, wahrscheinlich sah er mich als Übungsobjekt, da ihnen ja verboten war, Mädels kennenzulernen.
Juhee und ich waren das schon lange gewöhnt von den Jungs und dachten uns nichts dabei.

"Was würdest du denn machen, wenn ich dich irgendwann mal beim Wort nehmen würde?" fragte ich ihn belustigt.
"Meine Eltern anrufen und ihnen sagen, dass ich das schönste Mädchen auf der Welt heirate." antwortete er gespielt schwärmend, als Antwort schnipste ich ihm lachend gegen die Stirn.

"Yah, Wooyoung... bagger hier meine Zukünftige nicht an. Es war schon nett von mir, dich neben ihr schlafen zu lassen." schimpfte Seonghwa, als er reinkam, um nach uns zu sehen.
"Hyung, sie ist doch gar nicht dein Typ, sie ist ein Jahr älter als du und wird dich niemals Oppa nennen." meinte der Jüngere frech grinsend.
"Ach, weißt du... Daddy tuts ja auch." entgegnete Seonghwa mit wackelnden Augenbrauen und ich konnte nur noch über die Beiden den Kopf schütteln.

Mit meinem Kissen in der Hand sprang ich aus dem Bett und lief auf Seonghwa zu, der nun lachend versuchte zu flüchten.
"Warte nur ab, Park... wenn ich dich kriege, darfst du die Schläge mitzählen und dich bedanken." rief ich, während ich ihn verfolgte.

Im Wohnzimmer erwischte ich ihn dann und verprügelte ihn mit meinem Kissen, bis er lachend und sich ergebend auf die Couch fiel. Außer Atem ließ ich mich einfach auf ihn plumpsen und er knuddelte mich freundschaftlich durch. Dann fiel mein Blick auf den Fernseher, der gerade die aktuellen Nachrichten zeigte und sofort fühlte ich mich schlecht, weil ich hier  Spaß hatte, während meine junge Kollegin ums Überleben rang.

"Die Zahl der Infizierten, stieg in der Nacht sprunghaft an, ebenso die Anzahl der Verstorbenen. Die Krankenhäuser sind fast am Limit ihrer Kapazitäten. Allein in Seoul wurden mehr als 9000 Menschen eingeliefert, 300 haben nicht überlebt. Im ganzen Land sind nun mehr als 100000 erkrankt, ein Ende des Anstiegs ist nicht in Sicht. Auch in anderen Ländern spitzt sich die Situation dramatisch zu, so wurde fast überall der Notstand ausgerufen und sämtliche Maßnahmen aus Coronazeiten treten wieder in Kraft."

Entsetzt sah ich Seonghwa an, Tränen traten mir in die Augen.
"Gestern waren es 13... das geht zu schnell, sie wissen nicht mal was es ist. Ich hab echt Angst, was nun auf uns zu kommt."

Seonghwas Umarmung wurde fester, ihm ging es wohl ähnlich wie mir. Keine Ahnung, wie lange er mich so hielt, bis Juhee mit vom weinen geröteten Augen hereinkam, von ihrer fröhlichen Art war nichts mehr zu sehen.
"Die Kleine hat es nicht geschafft..."

Dornröschen-SyndromWo Geschichten leben. Entdecke jetzt