Es vergingen drei Wochen, in denen einfach nichts passierte, niemand fiel ins Koma, niemand erwachte, ich wurde nicht krank. Allerdings traf der für mich versprochene Impfstoff auch nicht ein. Irgendwann fingen wir an uns wieder etwas sicherer zu fühlen, hofften, dass es von nun an nur wieder besser werden könnte... Leider läuft meistens alles anders, als man hofft. Drei Wochen, in denen ich neben Wooyoung lag, seine Hand hielt, seine Wange streichelte, seine stummen Lippen küsste, mit seinen Haaren spielte oder einfach nur seinem regelmäßigen, beruhigenden Herzschlag lauschte, während mein Kopf auf seiner Brust ruhte.
Mein Lächeln war erloschen, ohne sein Lachen, seine laute und freche Art, ohne seine Umarmungen und Küsse, ohne seine Liebe, die er mir so gern gezeigt hatte, in dem er meine Hand genommen und mit meinen Fingern gespielt hatte, mich auf dem Sofa durchknuddelte oder mir kleine süße Lächeln zuwarf. Ich vermisste ihn so sehr... Wie so oft lag ich neben ihm und weinte seine Schulter nass, hoffte er würde endlich wieder aufwachen, doch er tat es einfach nicht.
"Weißt du, Woo... so sehr ich mir manchmal gewünscht hatte, dass du auch mal die Klappe hälst... das hier finde ich nun übertrieben. Klar, manche stehen ja auf schweigsame Freunde, aber ich würde gerade alles dafür geben, deine Stimme wieder zu hören. Denkst du nicht auch, dass du dich nun lange genug ausgeruht hast?" sprach ich mit ihm, in der Hoffnung, dass er es hören konnte. Vielleicht schaffte es meine Stimme ja, zu ihm durchzudringen und gab ihm die Kraft, sich durch den Nebel zu kämpfen. Doch wie immer, gab er keine Antwort. Traurig begann ich damit, seine Beine zu bewegen, führte alle Übungen an ihm durch, die Lee mir gezeigt hatte, damit sich seine Muskeln nicht zurückbildeten und er noch laufen konnte, wenn er erwachte. Ich gab mir besonders viel Mühe, führte das 3-4 Mal täglich bei ihm aus, Arme, Beine, Nacken und Oberkörper... immer doppelt so lange als eigentlich nötig, aber ich wusste, wie gern er fit war und das ihm das Minimum nicht ausreichen würde. Nach den Übungen war ich meist total fertig, die Körperteile von jemandem ohne Bewusstsein zu bewegen war Knochenarbeit. Völlig erschöpft kuschelte ich mich an ihn.
"Mich im Bett mit dir zu verausgaben, hatte ich mir auch etwas anders vorgestellt..." beschwerte ich mich, doch auch darauf erhielt ich keine Antwort und seufzte frustriert. Aber was erwartete ich? Auf der ganzen Welt gab es noch nicht einen einzigen Fall, in dem einer der Komapatienten wieder erwacht war. Trotzdem konnte ich doch auf ein Wunder hoffen... oder etwa nicht?
Nach einer Weile kam Lee zu mir und setzte sich neben uns. Mitleidig sah sie mich an und schenkte mir dann eines ihrer wenigen aufmunternden Lächeln. Wir waren uns etwas näher gekommen in der letzten Zeit, auch wenn sie nie ein Ersatz für Juhee sein würde. Juhee war die wärmste und liebevollste Person die ich kannte, außer vielleicht noch Seonghwa, aber Lee war eher der analytische, ernste Typ. Sie lächelte nicht oft, war eher Beobachter, als viel zu reden und doch war sie mit kleinen Gesten immer für einen da. Wahrscheinlich war sie nicht immer so gewesen, sie trug eine große Last und viel Verantwortung, weswegen sie sich wohl in sich zurück gezogen hatte. Aber wer war ich, sie zu beurteilen? Ich war ja auch nicht mehr mein positives Selbst. Wer konnte denn auch noch lustig und sorglos sein in so einer Zeit? Aber ich weigerte mich immer wieder ganz aufzugeben, ein Rest Kampfeswille war auch in mir noch vorhanden.
"Sie werden wieder erwachen... Es wird nach der Ursache geforscht, warum sie im Koma liegen. Sobald sie das herausgefunden haben, können sie das Problem sicher beheben. Hab Geduld, wenigstens sind sie nicht in Lebensgefahr." versuchte sie mich zu trösten und ich schenkte ihr ein dankbares Lächeln.
"Ich werde mich ganz sicher niemals wieder in unserem Leben, ganz egal wie lange das sein mag, darüber beschweren, dass er zu viel redet... Du glaubst gar nicht, wie oft ich ihm beim stylen gesagt habe, er soll doch mal Luft holen oder die Klappe halten. Ich werde so dankbar sein, für jedes Wort, dass seine Lippen verlässt." erzählte ich ihr und meinte jedes Wort, genauso.
"Er wird das sicher ausnutzen und dir werden irgendwann die Ohren bluten." meinte sie grinsend.
"Ich kann ihn immer noch küssen, sollte es mir tatsächlich zu viel werden." antwortete ich schulterzuckend.
"Effektiv und einfach, sollte klappen. Und jetzt komm mit, wir grillen heute auf dem Dach, wir sind zu oft drinnen, ich hab euch jetzt als eure Ärztin, eine extra Portion Vitamin D verschrieben. Die Sonne scheint und das sollten wir ausnutzen."
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Dornröschen-Syndrom
FanfictionEine Pandemie droht die Weltbevölkerung auszulöschen. Als mehr als 60% der Menscheit daran gestorben ist, wird in aller Eile, ein Impfstoff entwickelt und ohne große Tests eingesetzt. Die Impfung rettet zwar die Leben, der restlichen 40%, aber die C...