Da San sicher etwas bestimmtes von uns gewollt hatte, folgten wir ihm ins Wohnzimmer, wo Seonghwa den Laptop auf dem Tisch stehen hatte. Das Emailprogramm war geöffnet und das Logo von KQ war zu sehen.
"Wir haben eine Nachricht erhalten, sie schreiben, dass der CEO ins Koma gefallen ist und jetzt Notfallmaßnahmen ausgeführt werden. Seine Frau wird sich solange um alles kümmern und wir haben hier im Gebäude einen verstärkten Sicherheitsdienst, da es in vielen Ländern zu Unruhen gekommen ist und auch hier haben sich schon Banden gebildet, die Leute mit großen Lebensmittelvorräten überfallen. Auf keinen Fall dürfen wir das Gebäude verlassen, aber da außer uns und den Sicherheitsbeamten, die nur im Erdgeschoß sitzen, keine anderen Mitarbeiter mehr im Gebäude sind, dürfen wir wieder in alle Stockwerke, außer dem Erdgeschoß. Das heißt, wir können trainieren, in die Tanzräume und auch die Studios sind wieder zugänglich. Wir sollen für die Atiny, die noch am leben sind, ab und zu VLives streamen, wenn wir uns dazu in der Lage fühlen und an neuen Liedern arbeiten, damit wir uns ablenken. Wir sollen auch nicht vergessen, mindestens eine Stunde am Tag aufs Dach zu gehen, dort wurden noch mehr Hochbeete installiert und uns Erde und Saatgut zur Verfügung gestellt, damit wir unser eigenes Gemüse anbauen können, da keiner weiß, wie die Lage bei frischen Lebensmitteln in ein paar Monaten sein wird. Dr. Park Lee wird unsere medizinische Kontaktperson bleiben und wir sollten uns immer an sie wenden, wenn etwas ist. Außerdem sollen wir uns gut um die Member kümmern, die im Koma liegen, da es keine Pflegekräfte mehr gibt. Sie bauen uns Sonnenkollektoren, die hauptsächlich für diese Wohnung den Strom erzeugen werden, sollte es zu Ausfällen, des städtischen Stromnetztes kommen und im Keller stehen genug Wasservorräte, falls die Wasserleitungen ausfallen sollten. Auch da wird nun eine Anlage gebaut, die Regenwasser auffängt und filtert." erklärte er uns, was in der Email stand.
"Sie denken an alles..." meinte Mingi beeindruckt, aber Hongjoong seufzte.
"Aber das hört sich an, als wären wir jetzt über Jahre hier eingesperrt. Die machen das Gebäude vollkommen autark. Naja, wenn ich wieder ins Studio kann, dann gehe ich jetzt auch genau dorthin. Kommst du mit?" fragte Hongjoong in Richtung Mingi, der nickte und dem Älteren schnell folgte.
"Okay... wer kommt mit mir tanzen?" wollte San wissen, während er in die Runde schaute. Als sein Blick auf Wooyoung fiel und dieser den Kopf schüttelte, grinste er wissend, wurde dann aber von Yeosang abgelenkt, der aufgesprungen war und San an die Hand genommen hatte.
"Ich kümmere mich um Yunho und Jongho." lehnte Seonghwa ab und schon war ich wieder mit Wooyoung alleine, der mich gleich wieder in seine Arme zog und mich küsste. Zufrieden kuschelte ich mich an ihn, woraufhin er eine Wolldecke über uns ausbreitete und dann zu Netflix schaltete. So verbrachten wir den ganzen Vormittag, bis wir uns mittags entschlossen, das Essen zuzubereiten, da alle anderen ja beschäftigt waren. Als wir fertig warn, brachten wir den anderen ihre Mahlzeiten. Wooyoung ging zu Hongjoong und Mingi und ich zu San und Yeosang.
Als ich die Tür zum Tanzraum leise öffnete, erwartete ich, die beiden tanzend und schwitzend vorzufinden, doch auf den Anblick, den sich mir bot, war ich nicht vorbereitet. San saß mit ausgestreckten Beinen auf dem Boden, den Rücken am Spiegel angelehnt und Yeosang saß rittlings auf seinem Schoß. Sans Hände waren unter seinem Shirt verschwunden, während Yeosangs Finger sich in Sans Haaren vergraben hatten. Die Stimmung schien aufgeheizt und sie bemerkten mich nicht. Fast fand ich es schade, dass ich auf mich aufmerksam machen musste, denn das war eine Show, die man nicht alle Tage zu sehen bekam und definitiv ein heißer Anblick.
Ganze dreimal musste ich mich räuspern, ehe sie sich erschrocken zu mir drehten.
"Da sind wir dann ja nun quitt." meinte ich grinsend zu San, der sich leicht beschämt am Kopf kratzte.
"Häh?" war daraufhin Yeosangs intelligente Frage.
"Ich hab sie knutschend mit Wooyoung erwischt..." erklärte ihm San und Yeosang nickte verstehend.
"Ja, dachte mir schon, dass er sich endlich traut... ich meine, wenn nicht während der Apokalypse, wann dann?" sagte er und kuschelte sich in Sans Arme.
"Und ihr beide? Seid ihr auch so ein Laste Minute Paar?" fragte ich schmunzelnd, doch Yeosang schüttelte den Kopf.
"Wir sind schon seit zwei Jahren zusammen, wir mussten es nur bis jetzt immer geheim halten. Aber vor wem denn jetzt noch?" klärte er mich auf.
"Wow, das habt ihr aber echt gut versteckt, ich hab nie etwas gemerkt. Weiß Wooyoung davon?" würde mich allerdings nicht Wundern, wenn er es wusste.
"Wer glaubst du, hat uns verkuppelt, weil wir zu schüchtern waren, uns unsere Gefühle zu gestehen?" antwortete San lachend. Ja, das passte zu Wooyoung.
"Na gut, esst bitte auch euer Essen, nicht nur euch gegenseitig." sagte ich schmunzelnd, ehe ich wieder ging.
Wieder in der Wohnung, befüllte ich nun die Teller von Wooyoung, Seonghwa und mir und stellte sie auf dem Wohnzimmertisch, ehe ich in Jonghos Zimmer ging, um Seonghwa zu holen. Er saß gerade am Bett des Jüngsten und redete leise auf ihn ein, während er liebevoll dessen Haare kämmte. Als er mich bemerkte, wischte er sich verstohlen eine Träne weg und ich lächelte ihn traurig an. Er versuchte immer stark genug für uns Alle zu sein, dabei versteckte er nur all zu oft seinen eigenen Schmerz. Zusehen, wie seine Bandmember, die wie seine kleinen Brüder waren, nun so hilflos hier lagen, der Verlust von Juhee, all das ging auch an ihm nicht spurlos vorbei. Ohne zu zögern, setzte ich mich neben ihn und nahm ihn fest in die Arme.
"Ich habe keine Ahnung, was ich zu dir sagen soll, um dich zu trösten, denn das altbekannte alles wird wieder gut, ist wahrscheinlich eine leere Versprechung, aber ich glaube fest daran, dass sie wieder aufwachen werden..."
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Dornröschen-Syndrom
FanfictionEine Pandemie droht die Weltbevölkerung auszulöschen. Als mehr als 60% der Menscheit daran gestorben ist, wird in aller Eile, ein Impfstoff entwickelt und ohne große Tests eingesetzt. Die Impfung rettet zwar die Leben, der restlichen 40%, aber die C...