THE EYE

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Spencer

Adlig...der Junge war adlig. Scheiße, das würde mehr als nur Ärger geben!
Wenn heraus kommt, das wir nicht nur ohne Einverständnis ein Kind betäubt hatten, sondern deren Familie auch noch einen von der Königen anerkannten Titel trägt, na dann Halleluja und gute Nacht. Die Queen wird mich und Edward umbringen und die Eltern - verdammt die Eltern!

Wir wahren sowas von verklagt und tot.

Innerlich zwang ich mich zur Ruhe. Es würde nichts bringen jetzt auszurasten. Seufzten verstaute ich den Bibliotheksausweis in meiner eigenen Tasche, dabei fiel mein Blick auf den Störsender, welcher neben mir im Dreck lag. Ich nahm das Gerät hoch und schaute es mir nochmal genau an. Irgendwie musste ich das Ding ausgeschaltet bekommen. Ich drückte ein paar Knöpfe, aber es geschah nichts, weswegen ich es kurzerhand und mit viel Kraft in der Mitte zerbrach. Sofort wurde ich von Edward's lauter Stimme zugedröhnt.

"Verdammt nochmal, James! Können sie mich hören? Hallo? Bitte melden! James?!"

"Hier James.", gab ich von mir und vernahm am anderen Ende ein erleichtertes ausatmen.

"Gott, ist bei ihnen alles in Ordnung? Sind sie okay? Was ist mit Eye? Konnten sie ihn wie geplant übermannen?", Edward war immer noch leicht aufgebracht.

"Mir gehts gut und Eye wurde wie vorgesehen ruhig gestellt. Ich werde mich hiernach, sofort mit ihm auf den Weg zurück machen."

"Gut. Und wie ist The Eye so? Entspricht er unseren Vermutungen?", fragte mein Chef neugierig.

"Oh glauben sie mir; mit dem rechnen sie nie.", damit beendete ich das Gespräch und wand mich wieder The Eye zu. Ohne lange zu warten, umgriff ich seinen Körper und hob ihn hoch. Und ich hatte mir Gedanken darüber gemacht, wie ich einen schlafenden, übergewichtigen Mann tragen sollte. Selbst durch den dicken Stoff seines Hoodies konnte ich seine Rippen deutlich spüren. Mit meinen Augen wanderte ich über sein Abbild und schüttelte ungläubig den Kopf. Der Kleine war noch so jung und sollte schon ein Verbrecher Genie sein?

Bei meinem Auto wieder angekommen, räumte ich die Rückbank von meinen übergebliebenen Burgerschachteln leer und legte Eye vorsichtig auf diese. Dann machte ich mich auf den Weg Richtung Hubschrauberplatz, wo ich schon von zwei Security Männern erwartet wurde.

Nach dreißig Minuten Flugzeit, waren wir dann wieder im Hauptdezernat angekommen. Mit dem Jungen, welchen ich mit meiner Jacke verdeckt hatte, sowie dem Rest stieg ich aus und sah das Edward am Fahrstuhl schon auf mich wartete. Das Angebot der Männer, Eye ab hier zu übernehmen lehnte ich ab. So lief ich kommentarlos an ihnen und meinem Chef vorbei und stieg in den Aufzug. Edward betrachtete das Bündel in meinen Armen mit hoch gezogenen Brauen und brauchte ein paar Sekunden, bis er fragte: "James, wer ist das?"
"Eye.", gab ich als Antwort von mir und sah dabei zu wie der silber haarige die Jacke vom Gesicht des Jungen zog. "Ein Kind?!", verwirrt riss Edward seine Augen auf.
"Es kommt noch besser.", fragend sah er mich an und ich überreichte ihm den gefundenen Ausweis, "Er ist adlig."
Jegliche Farbe wich aus Edward's Gesicht als er den Namen laß. Sein Blick wanderte zwischen der Karte und dem Jungen hin und her, bis er schließlich seufzte und leise: "Das gibt Ärger..." murmelte.

Eine weitere Stunde war nun schon vergangen.  Zu dritt saßen wir in dem Aufenthaltsraum, die Security an der Tür und Elliott schlief immer noch, da das Hypnotikum eigentlich für eine Erwachsene Person dosiert worden war und somit für ihn viel zu hoch. Edward hatte sich, nach seinem kleinen Anfall nun auch wieder beruhigt und zusammen warteten wir auf Emma, welche in der Datenbank nach etwas nützlichem über den Kleinen suchte. "Bingo!", kam es dann auch schon im nächsten Moment von der Spanierin.

"Elliott Leonardo da Vinci, geboren am 25. Februar. 1999 in London, Sohn von Vincent und Blair da Vinci, welche seit 1985 im Dienste der Queen arbeiteten und im selben Jahr ihren Adelstitel anerkannt bekamen. Schon in frühen Jahren stellte man fest, das der da Vinci Sprösslinge sehr begabt war. Mit zwei konnte er einwandfrei sprechen, lesen, schreiben und rechnen, weswegen er mit Anfang vier auf eine sonder Schule für Hochbegabte kam. Dort übersprang er einige Klassen und machte schließlich sein Abitur von o,6 mit zehn Jahren. Mit elf bekam Elliott dann seinen ersten Doktortitel; der zweite folgte mit zwölf und auch sonst bekam er weitere Auszeichnungen sowie unzählige Stipendien für Universitäten weltweit.
Doch auch Psychisch viel der Junge auf. Mit acht wurde ihm Bipolarität und eine Emphatiestörung diagnostiziert. Im laufe der Jahre bekam er auch die Diagnose dissoziatives- sowie schizotypisches Verhalten, mit unkontrolliert auftretenden Psychosen. Hinzukommt noch eine Form des Asbergersyndroms, welches sich bei ihm als Soziophoby äußert.
Jedoch kommt der harte Schlag für den gerade mal neun jährigen Jungen im Jahre 2009, als seine Eltern mit der 'White Fly', ihrem Privatjet einen tödlichen Unfall erlitten und ums Leben kamen. Seitdem ist Elliott der noch letzte lebende Familiennachfahre der da Vinci Blutlinie und somit Erbe des da Vinci Vermächtnis."

Gespannt hatte ich den Informationen gelauscht und wusste nun nicht ganz, was ich denken sollte.
Plötzlich hörte ich ein Rascheln, gefolgt von einem benommen Stöhnen. Sofort fuhr mein Kopf zu dem Tisch auf dem ich Elliot abgelegt hatte. Der Kleine schien langsam wieder wach zu werden. Immer mehr bewegte er sich, bis er schließlich halbwegs aufrecht saß und orientierungslos durch die Gegend schaute. Sein Blick blieb abrupt an Edward, Garcia und mir hängen. Ruckartig sprang Elliott auf, fiel dabei vom Tisch und kam dumpf auf dem Boden auf. Schnell erhob ich mich und wollte zu ihm. Fluchtartig krabbelte er rückwärts, seine Augen weit aufgerissenen. "B-bleiben sie weg!, stotterte er; der vorherige arrogante Ton in der Stimme war weg.

Bevor Elliott die Tür erreichen konnte, stellten sich ihm die Security in den Weg und hielten ihn fest. Panisch schrie er: "Lassen sie mich sofort los!!" Sein ganzer Körper fing heftig an zu zittern und er verkrampfte sich stark.
"Hey.", ging Garcia nun dazwischen, "Lasst den Jungen los! Ihr macht ihm ja Angst." Die Männer gehorchten sofort und ließen ab. Panik stand in den Augen Elliott's.
Vorsichtig machte ich einen Schritt auf ihn zu und hob beschwichtigend meine Hände: "Hey Kleiner. Beruhig dich, ich will dir nichts tun." Seine Augen wahren auf mich gerichtet, als ich vor ihm in die Hocke ging und beobachteten jede meiner Bewegungen ganz genau. Dann schnaubte er abfällig auf: "Sie haben mir ohne Erlaubnis eine Spritze mit Beruhigungsmittel verpasst und mich darauf entführt. Ihre Definition von 'ich tu dir nichts' sollten sie nochmal überdenken." Verblüfft über seine plötzlich bissigen Worte starte ich ihn an. Wütend erwiderte er meinen Blick.

"Der Deal ist hier mit ungültig!", kam es dann über seine Lippen.

Edward räusperte sich: "Das denke ich nicht.", der Leader stellte sich neben mich und fragte, "Außer du willst auf direktem Weg nach Brixton?"
Elliott hatte seine Lippen auf einander gepresst. Der Kleine wusste, das er keine andere Chance hatte, außer mit einzusteigen, wenn er nicht ins Gefängnis wollte und Edward nutzte dies voll und ganz aus. Ein siegessicheres Grinsen legte sich auf seine Lippen, als der Junge vor ihm seinen Kopf geschlagen zur Seite wand.
"Na dann ist ja alles geklärt. Du wirst, wie vereinbart, uns helfen diese Hackergruppe zu finden. Während dieser Zeit, bleibst du hier und wirst von James beaufsichtigt - wir wollen ja schließlich nicht das du irgendwelche Dummheiten anstellst."
Elliott's Kopf schnellte wieder in Edward's Richtung: "D-das geht nicht! Ich kann nicht einfach hier bleiben; in einer Woche fängt mein letztes Semester wieder an! Außerdem währe das Freiheitsberaubung. Denn wie ich es ihrem Kollegen schon gesagt habe: ich habe Rechte!" "Und ich habe, von der Königen eigens das Recht diese außer Kraft zu setzten."

Wenn Blicke töten könnten...Elliott schien nicht so begeistert, weswegen er uns weitergehend vernichtend anstarrte.
"Na schön.", presste er schlussendlich hervor. Edward nickte bedächtig und wollte weiter sprechen, als Elliott ihn unterbrach: "Ich habe aber drei Bedingungen." Abwartend schaute ich den Kleinen an.
"1.) Ich brauche meine eigenen Computer, um arbeiten zu können. 2.) Ich will meine Ruhe, weder gestört oder angefasst werden. Und 3.) Zeigen sie mir gegenüber Respekt und siezen sie mich."

Mit einem 'wie-bitte' Blick, schaute Edward unseren Gast an. "Du bist ein Kind.", stellte er dann fest, "Warum sollte ich dich siezen? Zu mal ich über dir stehe."
"Es ist richtig, dass ich mit meinen 16 Jahren noch minderjährig und somit noch ein Kind oder auch Jugendlicher bin. Trotzdem zähle ich in diesem Alter, aber auch schon als junger Erwachsener, weswegen es von Respekt zollt, mich zu siezen so wie ich es bei ihnen tue. Sollten sie diese Manieren aber darauf beschränken wollen, dass sie einen höheren Rang haben als ich , muss ich sie enttäuschen. Denn in diesem Fall, stehe ich über ihnen - sowohl Rang, als auch Intelligenz mäßig."

"Wie bitte?!", kam es dann empört vom Leader. Monoton wiederholte Elliott seine Worte und hatte damit zum zweiten Mal, ihn indirekt als dumm bezeichnet.
Tief atmete Edward ein und versuchte äußerlich Ruhe zu bewahren. "Wie dem auch sein.", machte er dann weiter, "Damit wir in unseren Plänen so langsam mal voran kommen, würde ich vorschlagen, dass sie da Vinci zusammen mit James ihr Zeug holen, was sie benötigen um zu arbeiten."
"Und was ist mit meiner Uni?", wollte der Kleinere darauf wissen.
Rau lachte Edward nur auf, beugte sich dabei ein kleines Stückchen zu ihm herunter: "Sie sind doch ein schlauer Kopf, nicht wahr? Also müsstest du die Antwort kennen."

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Diese Kapitel ist teils ja mal so garnicht meins. Aber besser bekomme ich es gerade nicht hin - dafür ist es einfach zu laut.

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