DARK

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Spencer

Ich begriff es erst, als es schon vorbei war und der Kleine sich wieder von mir entfernte.

Er hatte mich geküsst. Elliott hatte mich wirklich geküsst und das von sich aus. Es war nur kurz und federleicht gewesen, aber ich hatte deutlich seine Lippen auf meinen spüren können. Nun sah er mich an und schien von seiner Aktion genauso überfordert zu sein, wie ich. Meinen Erwartungen aber gegenüber, dass er nun sich stotternd entschuldigen und rechtfertigen würde, kam er nicht nach, als er sagte: "Was finden Menschen nur so toll daran, mit anderen ihre Mundbakterien austauschen zu wollen?" Seinem fragenden Ausdruck nach zu urteilen, war dies eine ehrlich gestellte Frage von ihm. Immer noch überfordert, mit dieser Situation fuhr ich mir durch meine Haare und war nun derjenige der stotterte. "Ähm...also, naja...", fing ich an, ohne genau zu wissen, was ich überhaupt sagen wollte und vor allem sollte. Ich hätte nie gedacht, dass ich mal in so eine Erklärungsnot kommen würde. Sonst war ich bei so etwas immer ganz locker. Ich war offen gegenüber allen Themen, egal wer welchen Geschmack dabei hatte - ich fühlte mich schließlich auch nicht nur zu einem der Geschlechter hingezogen. Gerade bei Elliott, war das dann doch irgendwie anders. Jedenfalls hatte ich mir es anders vorgestellt. Aber Elliott war eben immer für eine Überraschung offen.

"Was ist los Möchtegern James Bond, habe ich dich überrumpelt? Das ist keine gute Voraussetzung, für einen Wachhund, immerhin müssen die doch erst recht von allen am härtesten sein und wie ich das sehe, kann das im Augenblick nur ein Bereich deines Körpers - nur schade dass dieser dir nicht dabei helfen wird zu gewinnen. Du solltest am besten noch Mal duschen gehen, Spencer; kalt." Ich sah an mir herab und schlug dann frustriert die Hände vors Gesicht. "Heute ist eindeutig nicht mein Tag.", murmelte ich in diese. "Eine Sache, hat sich trotzdem heute für dich bezahlt gemacht." "Die da währe?" "Du hast deinen dir erwünschten Kuss, von deinem Prinzen bekommen." Das brachte mich zum lachen: "Ein Einziger entschädigt nur leider nicht das ganze Drama." "Sebastian hatte recht, als er meinte, dass du unverschämt bist." Ich und unverschämt? Ich bin nicht derjenige, der mich ohne zu fragen einfach geküsst hat." "Das würde physikalisch gar nicht funktionieren, Spencer. Ein bisschen mehr Intelligenz, hätte ich dir schon zugetraut. Aber wie mir scheint, scheint das Blond-Klischee, in deinem Fall auf dich zuzutreffen." Das ernste Gesicht des Kleinen brachte mich nur noch mehr zum lachen. Es war amüsant, wie er auf alles eine korrekte Antwort hatte, selbst bei Ironie.

"Oh, meinst du etwa das, das Blond gut fickt? Dann danke ich dir fürs Kompliment.", meinte ich aus Spaß, anzüglich zu Liot. "Nein, ich meinte eigentlich das Blond dumm ist.", mit zusammengezogenen Augenbrauen sah er mich an, "Wie könnte ich das andere auch über dich behaupten, wenn ich nicht weiß ob es stimmt, da mir diesbezüglich die Erfahrung fehlt, um sagen zu können, dass der Sex mit dir gut sei." "Das Weltbeste Supergenie hat also eine Wissenslücken? Ich finde, dass das mit einem solchen Titel nicht vereinbar ist. Wir sollten das eventuell ändern und die Lücke füllen, mh? Was meinst du, Liot so ein bisschen Spaß zwischen dem guten, heißen Agent und dem gerissenen, Bösewicht?", ich hatte mich dem kleineren wieder angenähert, "Dann könntest du mir ja auch bei meinem Problem helfen, dann müsste ich nämlich nicht nochmal duschen gehen." Elliott schien meine Anspielungen erst nicht zu verstehen, bis sich seine blassen Wangen mit einem Schlag rot färbten. "Ganz sicher nicht.", abweisend verschränkte er die Arme und sah zur Seite.

Ein plötzlicher Signalton weckte nun Elliott's Aufmerksamkeit und ließ ihn, zu dem Laptop auf dem Tisch gucken. "Endlich.", murmelte der jüngere und ging auf das Gerät zu. Wie schon im HQ bewunderte ich wie schnell seine Finger über die Tastatur flogen, ohne dass er sie auch nur einmal ansah. Um ebenfalls etwas sehen zu können, stellte ich mich hinter Elliott und blickte auf den Bildschirm. "Was ist los?", fragte ich. "Nun, während du damit beschäftigt warst zu duschen, habe ich mich um die Hackergruppe gekümmert." "Wie?" "Ich hatte schon vor ein paar Tagen einen Computerwurm entworfen und diesen auf eine Datei gespielt, welche hinter einer E-Mail versteckt war, die ich als Antwort auf die letzte unserer Hacker geschickt habe. Um in deiner Sprache zusprechen: ich habe Fischer gespielt und einen Köder ausgeworfen." "Und? Hat es geklappt?" "Natürlich!", empört schielte Elliott zu mir nach hinten, "Ich bin kein nichtsnutziger Stümper, Spencer. Ich verstehe was von meinem Handwerk. Also Ja, es hat funktioniert und nun weiß ich sogar wo sich unsere lieben Feinde aufhalten - oder zumindest der Computer, den sie momentan benutzen. Die Hacker befinden sich im 'The Royal Housgard'." "In nem Hotel?", verwirrt verzog ich mein Gesicht. Nicht nur, dass der Name ihres Aufenthaltsortes sehr makaber war, konnte ich genauso wenig nachvollziehen, warum sie sich ausgerechnet dort aufhielten. Schließlich war dies ein öffentlicher Platz und die Gefahr, schneller entdeckt und gefunden zu werden somit größer, als in irgendeiner abgelegenen Lagerhalle, die sich sonst wo befand.

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