ANDERS

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Elliott

Mit der Pistole in der Hand, platzierte ich mich einige Meter von Spencer entfernt. Es war schon etwas her, als ich das letzte Mal Square Schießen 'gespielt' hatte. Meine Finger schlossen sich fester ums kühle Waffenmetall.

"Nun denn; die Regel: wer als erstes trifft, hat gewonnen. Da wir heute aber eine nicht ganz so makabere Version spielen, darf es nur ein Streifschuss sein - kein tödlicher! Ansonsten ist alles erlaubt und sobald das Signal ertönt, geht es los.", erklärte Pablo lauthals, "Wollt ihr denn auch wirklich, mein-", versuchte der Alte es ein letztes Mal, doch ich unterbrach ihn: "Jetzt gib schon das Go." Ich war schon fast komplett, in meinem Zustand versunken und verspürte nur noch übermächtige Lust anzufangen.

"Nun dann, mein Spencilein. Nehm dich in Acht, denn du spielst nun mit dem Prinzen...", säuselte ich leise, ein böses Grinsen auf den Lippen und schoss dann ohne weiter zu warten nach vorn.

Spencer

Ein Tritt in die Magengrube. Das war das Erste was ich spürte. Verwirrt stolperte ich rückwärts. Elliott war plötzlich so schnell vor mir aufgetaucht, dass ich dies nicht einmal mitbekommen hatte. Ein weiterer Tritt, dieses Mal gegen's Knie, ließ mich beinahe einknicken, doch ich schaffte es mich noch zu halten und schon dem Dritten halb auszuweichen.

"Was ist denn los, Spencer? Nicht in Form oder einfach zu feige, mich zu verletzen, mh?", fragte mich Elliott. Seine braunen Augen funkelten mich irre an. "Was zum?!", dieser Ausdruck erschreckte mich. Das war doch nicht das kühle, distanzierte Supergenie, was ich sonst mitbekommen hatte. Was war denn auf einmal nur los mit ihm? War das überhaupt noch Elliott?

Immer weiter wich ich nach hinten aus, dabei hin und her gerissen, was ich denn jetzt nun tuen sollte. Als der erste Schuss jedoch fiel, fiel damit auch meine Entscheidung. Während sich alles in mir dagegen sträubte, setzte ich zum ersten Gegenzug an und stieß den Kleineren weg von mir.
"Oho, sie einer an, das ängstliche Hündchen kommt langsam aus seiner Deckung. Nur leider ist das nicht ausreichend.", damit spürte ich den scharfen Windzug an mir vorbei zischen und darauf den Knall. Darauf folgte in schneller Kombination, mehrere Tritte und Schläge. Mit gekreuzten Armen vorm Gesicht rief ich: "Verdammt Elliott! Was ist nur los mit dir?!"

Mit einem Sprung, setzte ich über den Kleinen hinweg und gab ihm dann einen Stoß in den Rücken. Elliott fiel nach vorn und verlor die Waffe. Diesen Moment nutze ich, um in am Boden fest zu pinnen. "Jetzt mach mal halblang und hör auf, wie ein Verrückter auf mich zu feuern. Hör mir zu, egal was diese Leute hier verlangen zu sehen, das kann dir doch vollkommen egal sein.", der Brünette grinste, "Das bist nicht du, Elliott! Komm wieder zur Besinnung. Bitte!" Von der Seite wand ich mich an Pablo, welcher vergnügt am Rand saß und uns beobachtete oder besser gesagt, Elliott gierig mit seinen Augen verschlang: "Was für Drogen hast du ihm gegeben, dass er so wild spielt?!" Als Antwort bekam ich ein belustigtes Kopfschütteln: "Nichts. So ist der Prinz nun mal."

Prinz? Was hatte Pablo bloß ständig, mit diesem Titel?

Plötzlich spürte ich einen Tritt zwischen meine Beine. "Scheiße Verdammt.", zischend rollte ich mich von Elliott herunter. Dieser nutze die Gelegenheit, um sofort wieder auf die Beine zu springen und nach der Waffe zu greifen. Déja-vu mäßig hielt er auf mich.

Ich spürte die Kugel scharf an meiner linken Schulter vorbei streifen, bevor ich sie hörte. Gleich darauf wurde die Stelle heiß und feucht.
Lauter Applaus und Jubelrufe brandeten auf. Die Leute sprangen förmlich von ihren Sitzplätzen auf, um auch Ja alles in sich einzusaugen, was dieser Moment hergab. Mit schmerzverzerrtem Gesicht drückte ich auf die Wunde. Ich hatte schon deutlich viel Schlimmere Verletzungen gehabt, trotzdem nagte dieser Schleifschuss ganz besonders an mir. Zum einen - das musste ich einfach zugeben - war mein Stolz, mehr als nur angekratzt. Ich meine: ich, Spencer James wahr der beste R.S.G. Agent und Schütze und hatte in so einem lausigem Spiel versagt! Und warum? Weil ich den Kleinen nicht verletzen wollte? Zum anderen, empfand ich auch Traurigkeit, da Elliott ohne zu zögern, auf mich geschossen hatte. Ich hatte diese Tatsache, zwar nie ganz ausgeschlossen gehabt, aber nachdem es passiert war, war ich erschüttert. Hauptsächlich, nicht über die Tat, sondern darüber, wie diese Welt einen 16 jährigen Jungen, so verderben lassen hat.

Eine zierlich, wedelnde Hand schob sich in mein Sichtfeld. Flüsternd sah der Brünette zu mir herab: "Ich hätte anfänglich vielleicht sagen sollen, dass ich immer gewinne - dann währe dein Ego, eventuell nicht so demoliert." Und da war er wieder. Elliott, The Eye, das unerbittliche Superhirn, ohne jegliche Regung. Der Wahnsinn war aus seinen Augen verschwunden und hat lediglich, eine bleiche Maske zurückgelassen. "Star mich weiter so an und ich jage dir die nächste Kugel direkt zwischen deine blauen Augen.", mit diesen Worten wandte er sich von mir ab, um dann lauter zu verkünden, "Die Show ist vorbei, ich muss meinem neuen Schoßhündchen nämlich ein paar Manieren beibringen, damit er auch ganz genau weiß, wer über ihm steht und das Sagen hat." Damit verschwand Elliott, in Richtung des Boten und gab ihm dessen Pistole zurück.

Das dieser ihm dabei etwas zusteckte, bekam ich gar nicht mit.

Elliott

Mit Spencer im Schlepptau, verließ ich auf schnellem Weg das Black's Red.

Zornig drehte ich mich zu ihm um. "Was sollte das und warum, bist du überhaupt hier?", fragte ich Blondchen. "Das sollte ja wohl ehr Ich dich fragen! Was Bitteschön, war das dadrinnen eben gerade gewesen?", fragte Spencer, nicht weniger aufgebracht, zurück. Sofort fuhr ich meine Schutzmauern wieder hoch und verschränkte abwehrend meine Arme "Das geht dich nichts an.", meinte ich kühl.

"Jetzt reicht's!"

Plötzlich umschloss Spencer's Hand fest meinen Pulloverkragen und zog mich dicht an ihn heran - sehr dicht.
"Hör mir gut zu.", knurrte er, "Es reicht, mit deinen Spielchen und deinem 'Das geht dich nichts an', denn es geht mich sehr wohl etwas an! Elliott, für dich mag das alles ein riesiger Witz sein und ich lasse das auch durchgehen - selbst dass du mich vor wenigen Minuten angeschossen hast, nehme ich dir nicht einmal übel - aber so langsam sind meine Grenzen überschritten. Du magst das gleich zwar nicht verstehen, aber ich mache mir Sorgen um dich! Also, rede - jetzt!"

"Du willst wissen, was mit mir los ist? Du willst wirklich wissen, was mit mir los ist?! Sie sind wieder da, Spencer. VERDAMMTE SCHEISSE, SIE SIND WIEDER DA! Ich hatte sie umgebracht, Spencer. Ich hatte sie in die Luft gejagt, Spencer. Ich hatte ihr Blut, an meinen Händen kleben, Spencer und trotzdem sind sie noch am Leben! Du willst wissen, warum ich so bin, wie ich bin? Zum einem, liegt das daran, dass ich psychisch am Ende bin und in mir, es nichts mehr gibt, außer Organe welche mich qualvoll versuchen aufrecht zu erhalten und ein Gehirn, was gleichzeitig Schrott und das pure Gold ist! Zu dem, bin ich in der Highsociety des Underground's aufgewachsen und wenn man glaubt, da unbeschadet heraus zukommen, hat man falsch gedacht. Man ist in diesem Kreislauf, aus Hass, Intrigen und Mord gefangen. Ohne sich also selbst das Licht auszupusten, wird man immer ein Teil davon sein - selbst dann noch, wenn man schon lange erloschen ist. Ich habe schreckliches erlebt, mit mir wurde schreckliches gemacht und nachdem meine Eltern ihren angeblichen 'Unfall' hatten, war für mich die Zeit gekommen, ebenfalls zu verschwinden. Also habe ich meinen Tod vorgetäuscht - auch wenn es anfänglich keine Lüge sein sollte - bin untergetaucht und dann, ein Jahr später als The Eye wieder gekommen. Das sollte eigentlich gereicht haben, um jegliche Spuren zu verwischen und Neugierigen damit zu sagen, dass sie sich verpissen sollen. Aber hat mir das irgendwas gebracht? Nein! So gut und brillant mein Plan auch gewesen war, hat es nichts gebracht. Ihr/Du glaubst, dass diese kleine mysteriös Hackergruppe euer größtes Problem momentan ist? Dann muss ich dich leider enttäuschen. Denn wie am Anfang schon gesagt: Sie sind wieder da. Die Könige sind aus der Hölle wieder auferstanden und werden alles und jeden vernichten, bis sie das bekommen haben, was sie so sehr begehren. Und zwar mich; den Prinzen des Underground's!"

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