HINTERGRUND

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~zur selben Zeit~

Der Salon war groß und luxuriös, genau wie der Sessel auf dem der schlanke Mann saß. Mit überschlagenen Beinen, abgestützten Ellenbogen und Fingerkuppen an Fingerkuppen saß er einfach nur da. Seinen Blick auf die vor ihm liegende Waffe gerichtet.

Es war eine Desert Eagle. Eine halbautomatische Singel-Action-Pistole, mit hübschem Polygonlauf, Kaliber 50.AE und 1.750 Joul. Ein Meisterwerk und tot schickes Accessoire für jeden mit Stil, entwickelt von Magnum Research 1985.
Das anthrazit farbende Metall glänzte hochpoliert im schwachen Schein der Lampe und ließ die Desert Eagle nur noch verführerischer aussehen. Mit einem leisen seufzen beugte sich der Mann nach vorne und ergriff das Prachtstück. Elegant ließ er die Pistole in seiner Hand drehen. Der schwarz haarige hatte schon die verschiedensten und ausgefallensten Waffe gesehen, jedoch fand er dass die Eagle die Beste von allen war. Sie war apart und ästhetisch; passte somit einwandfrei zu einem Gentleman seiner Klasse. Sie war eine Diva, eine Königin unter ihres Gleichen, womit sie zu einem perfektem Teil des schwarz haarigem wurde. Denn schließlich war er ein König!

Schritte, welche durch das näher kommen immer deutlicher, auf dem Marmor Boden zu hören waren, rissen den Mann aus seinen abstrakten Gedankengänge. Jedoch ließ er sich davon nicht beirren und hob auch nicht seinen Blick, als diese nur wenige Meter vor ihm verstummten. "Wie ich sehe, bist wieder ganz mit deinem Schmuckstück beschäftigt. Dabei spielt man doch nicht Waffen, oder hat dir deine Mama dies etwa niemals beigebracht?", lachte die Person in ihrer rauen Stimme auf. Es war ebenfalls ein Mann, mit braunen Locken und gekleidet in einem teurem Anzug, wie sein Gegenüber.

Auf den schmalen Lippen des schwarz haarigen bildete sich ein kleines Grinsen, bevor er erwiderte: "Das sagt gerade der Richtige." Nun hob er doch seinen Kopf, sah dem Brünetten in seine Augen, die Desert Eagle wippend in seiner Hand. Ein weiteres Mal lachte der zweite Mann auf und schüttelte leicht seinen Kopf dabei. "Ich würde mal sagen...erwischt - aber es macht einfach auch zu viel Spaß!", mit dieser Aussage schlenderte der Brünette zur Bar, welche den hinteren Bereich des Salon's schmückte und fertigte für sich sowie für den anderen einen Drink an. In jeder Hand ein Glas machte er sich dann auf den Rückweg, überreichte eines der Kristallgefäße an den schwarz haarigen und machte es sich danach auf der breiten Ledercoach bequem.

Für eine Zeit lang schwiegen die beiden Männer und lediglich das Klirren der Eiswürfel im bernsteinfarbenen Alkohol war zu hören. Nach einer Weile durchbrach der schwarz haarige jedoch die Stille.
"Wo ist eigentlich deine zweite Hälfte? Sonst seit ihr doch auch nie alleine, sondern klebt wie Pech und Schwefel an einander.", fragte er an den Brünetten gewandt, "Oder habt ihr beiden nach fast 13 Jahren nun genug von dem jeweils anderen?" "Wie könnte ich bloß jemals genug von diesem Lockenkopf bekommen?" Ein dritter, ebenso elegant gekleideter Mann betrat in diesem Moment das riesige Zimmer und ließ sich direkt neben dem Brünetten auf der Ledercoach nieder. Bis auf das er zwei Jahre älter, seine Haare ein paar Nuancen heller und mehr voluminös, als Lockig waren, sahen die Beiden nahezu gleich aus, weswegen sie auch oft als 'Zwillinge' betitelt wurden.

"Wenn du mich noch ein mal Lockenkopf nennen solltest, dann gnade dir was auch immer über uns in den Wolken hockt, das du danach überhaupt noch etwas sagen kannst - immerhin bin ich ein König!", beschwerte sich der Brünette, was seinen Zwilling zum lachen brachte. "Das weiß ich doch. Denn schließlich bin ich auch einer; es heißt ja nicht um sonst, die drei Könige." Nach dieser Aussage war es wieder für einige Zeit lang still im Raum und etwas undefinierbares lag in der Luft, was diese immer stickiger werden ließ. Was es war, wussten lediglich die drei Männer...

Auch hier war der schwarz haarige wieder der Erste, welcher die Ruhe unterbrach und sich geräuschvoll von seinem Sessel erhob. Die Desert Eagle ließ er dabei in dem hinteren Bund seiner Hose verschwinden. "Nun, wir haben anderes und viel wichtigeres zu tun, als hier herum zu sitzen.", sagte er dann und wand sich an die Zwillinge. Mit einem synchronen Nicken stimmten diese ihm zu.
"Gut...", die Augen des Stehenden schweiften zu dem Älteren der Beiden, "Wie weit bist du schon?"  "Er hat den Brief gefunden.", gab der Angesprochene als Antwort und lehnte sich weiter, ins dunkle Leder, zurück. "Wie zu erwarten.", murmelte der schwarz haarige eher zu sich selbst. Fragend richtete sich der Andere der Zwillinge auf: "Und wie geht es jetzt weiter?"

Bedacht darauf, jede noch so kleine Falte zu glätten, strich der schwarz haarige über sein Jackett. "Nun heißt es erstmal warten.", der Missfall war deutlich aus seiner Stimme heraus zu hören - was ein Wunder war. Eigentlich war er von den Dreien derjenige, der die Ruhe in Person war und es nicht schlimm fand zu warten. Dies aber auch nur, solange er weiß, dass es sich für ihn lohnen würde. Doch heute, jetzt und hier war es anders. Es ging dieses Mal hierbei nicht um eines seiner 'Geschäfte/Aufträge' , sondern um etwas viel wichtigeres. Bedeutenderes!

Verstehend nickte der Lockenkopf, als sich plötzlich ein Grinsen auf seinen Lippen bildete. "Was haltet ihr von einer kleinen Wette?", fragte er dann in die Runde. Mit einer hochgezogenen Augenbraue schaute ihn seine zweite Hälfte an. "Und was für eine?" "Was glaubt ihr: wie lange wird unser Kleiner brauchen, bis er darauf kommt, das wir ein Teil dieses Spieles sind?" "Hatten wir nicht mal ausgemacht, das wir nie auf den Prinzen wetten würden?" "Das stimmt; ein Glücksspiel mit unserem Prinzen, kann man schon als verloren ansehen, bevor es überhaupt angefangen hat.", stimmte der schwarz haarige zu.  Auch auf sein Gesicht hatte sich ein Lächeln geschlichen und das nur, bei dem Gedanken an den Kleineren.

Ja, man wettete nicht auf, um und schon garnicht mit dem Prinzen - denn dies endete immer gleich. Und zwar einschließlich mit dem Tanz des Teufels.

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Neues Kapitel, neue Charaktere, neue Rätsel und dieses Mal nicht aus der Sicht von Spencer oder unseres Superhirns.

Mal sehen wie es das nächste Mal weitergehen wird...

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