LEICHE

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Spencer

Als wir an der uns genannten Adresse ankamen, sah ich schon von weitem das gelbe Absperrband, der Polizei im Scheinwerferlicht aufblitzen. Nur wenige Yard Beamte und einige der Spurensicherung hatten sich am Tatort versammelt.
Mit langen Schritten steuerte ich durch die Traube an Menschen hindurch, gefolgt von Garcìa, direkt auf die Eingangstür des Gebäudes zu.

"Ah, da seid ihr ja.", begrüßte uns Edward, welcher seinen Mantelkragen ungeduldig aufschlug und auf uns wartete. "Sorry für die Verspätung, aber ich bin so schnell gefahren wie ich konnte.", entschuldigte ich mich für die Verzögerungen.
"Das nennen Sie schnell? Ihr Chef hat sie vor genau einer Dreiviertelstunde angerufen und wenn sie, James und Garcìa sich im Quartier aufgehalten hätten, dann hätten sie maximal nur zwanzig Minuten bis in die Aldwych gebraucht.", ertönte eine nasal, aber genervt klingende Stimme. Kaum merklich zuckte ich zusammen, als Elliott plötzlich hinter Edward hervor trat. Kurz beäugte der Kleine Garcìa und mich: "Aber wie sie beide aussehen, wahren sie mit etwas anderem, wohl für sie wichtigerem beschäftigt." Damit drehte Elliott sich einfach wieder weg. "Was machst du denn hier?", fragend sah ich auf ihn und dann zu Edward, welcher antwortete: "Elliott war derjenige, welcher mich informiert hat, das es womöglich eine Leiche in der Aldwych Road geben soll. Und er hatte recht." - "Erstaunlich, das Sie etwas anderes erwartet haben und es heißt immer noch sie." - "Deswegen ist er hier."

"Heißt das, dass es eine neue Nachricht von den Hackern gab?", fragte Garcìa. Edward nickte. Der Ältere wollte noch etwas sagen, ließ sich aber von Elliott unterbrechen: "Können wir denn jetzt endlich anfangen?!" "Wow, warum denn noch genervter als sonst?", rutschte es mir heraus. Ein finsterer Blick traf mich, doch der Kleine sagte nichts, sondern drehte sich einfach zur Treppe hinter sich, umgriff den Gurt seiner Sauerstofftasche und marschierte die Stufen empor.

"Mensch,", flüsterte Emma neben mir, "diese Anspannung zwischen euch beiden, ist ja schon fast erregend." Wie ertappt ruckte mein Kopf zu ihr. "Er ist 16!" Edward's Hand landete plötzlich auf meiner Schulter; gleichzeitig räusperte er sich: "James, in so einem Fall spielt das Alter keine große Rolle - außerdem bist du selbst erst 21." Damit ließ der Chef mich stehen und folgte Elliott.

"Sie scheinen ja heute nicht gerade der Schnellste zu sein, was James?", kommentierte  Elliott, als ich ebenfalls oben ankam. Gereizt erwiderte ich: "Wie währe es, wenn du für einen kleinen Augenblick, einfach mal dein zuckersüßes Mundwerk zu lassen würdest, mh?!" Mit hochgezogenen Brauen sah der kleinere mich. Von Garcìa bekam ich einen Stoß in die Seite, bevor sie fragte: "Wo ist denn jetzt nun der Tote?" "Hier.", Elliott deutete auf eine offene Tür, aus der gerade zwei Leute der Spurensicherung heraus traten. Natürlich war die Spanierin sofort an ihnen vorbei gehuscht, um ihr neues Objekt zu begutachten - diese Frau liebte und lebte ihren Beruf, als Forensikerin einfach.

Der am Boden liegende Tote, war ein Mann mittleren Alters. Seine Haut hatte bereits schon die gräuliche Färbung, der Leichenstarre angenommen und auch dessen Augen waren trüb, jedoch verriet der eklige Geruch, welcher von der Leiche ausging, am meisten, dass dieser Mann schon mehrere Tage, wenn nicht Wochen tot sein musste. Am interessantesten aber, fand ich die riesige, klaffende Bauchwunde, die uns eine perfekte Sicht, auf seine Organe bot sowie die unzähligen Blutergüsse.

"Da hat sich sein Mörder, aber ausgetobt. Es sieht so aus, als währe er vorher heftig verprügelt worden, bevor man ihn aufgeschlitzt hat."
Garcìa beugte sich über die Leiche und beäugte die tödliche Wunde genauer. "Der Täter ist scheint kein Anfänger zu sein, so präzise wie der Schnitt ist. Er wusste genau, wo er ansetzen musste, um dem Mann ein schnelles Ende zu setzen." "Heißt eventuell, das Reue mit im Spiel ist.", meinte Edward.

Ein hustendes Lachen, kam von der gegenüberliegenden Wand. "Reue?", Elliott schüttelte den Kopf, "Das es ein Spiel ist, mag sein. Aber Reue, hat da drinnen keine Rolle - so etwas kennt er bekanntlich nicht."

"Er?"

Skeptisch sah ich Elliott an, welcher meinen Blick ungerührt erwiderte. In seinen braunen Augen spiegelte sich lediglich Kälte wieder. "Du kennst den Täter?" Er schwieg; sagte nichts und das, war für mich Antwort genug. Ob er vorher schon gewusst hatte, dass es einen Mord geben wird, bevor der Mann sterben musste? War der Kleine irgendwie daran beteiligt gewesen? Die Vorstellung, das Elliott ein Mörder ist, ließ mich schaudern und trotzdem änderte dieser Gedanke nichts, an meiner Sicht zum Genie. Ich strich mir durch meine Haare.

"Ich hätte da einen Vorschlag, für dich Spencer...", fing Elliott dann auf einmal an. Das er mich jetzt wieder beim Namen nannte, ließ mich wachsam werden, "Vorweg: es wird dir nicht gefallen. Anders jedoch wirst du aber nicht an Information kommen."  Abwartend sah ich den Brünetten an, der mich mit seinem Blick fixiert hielt, als wolle er mich hypnotisieren. "Und was ist das für ein Vorschlag? Willst du uns, eine zweite Leiche anschaffen?" "Vielleicht; aber in erster Linie will ich, dass du mir Ausgang gewährst, denn um an weitere Infos zu gelangen und den Mörder zu finden, muss ich einen kleinen Ausflug machen. Es ist nichts großes, sogar in der Stadt und ich verspreche dir auch wieder zurück zukommen."

"Genau und das Fluchtticket kriegst du gratis oben drauf.", schnaubte Edward, "So läuft das nicht." - "Mit ihnen habe ich nicht gesprochen." - "Ich aber mit dir. Wir haben einen Deal und der wird auch genau so eingehalten - ohne Abweichungen. Sieh es als Privileg an, momentan was anderes sehen zu dürfen, als die Wände deiner Gummizelle."
"Einspruch!", mischte sich Garcìa nun auch mit ein und schürzte ihre Lippenstift roten Lippen, "Edward, es ist riskant, aber ich finde wir sollten in der jetzigen Situation ein Auge zudrücken. Langsam hat das nämlich nichts mehr nur mit Datenraub und versuchten Anschlägen zu tun - der Mann ist muerto und er wird nicht der Letzte sein.", nun stellte sich die Forensikerin auch noch neben das Genie, "Estoy a favor de Elliott."

Jetzt war ich derjenige, der etwas dazu beitragen musste, doch war ich mir unsicher, was ich wählen sollte. Edward und Garcìa hatten schließlich beide Recht.

"Edward..., ich kann deine Zweifel verstehen, aber ich stimme Garcìa und Elliott zu. Um weiter vor ran zukommen, müssen wir's riskieren und auf den Vorschlag eingehen; was anderes bleibt uns eigentlich auch gar nicht übrig - dafür ist schon zu viel Zeit vergangen." Man sah dem Chef des R.S.G.'s an, dass ihm das alles nicht gefiel, allerdings wusste er, dass ich ebenfalls Recht hatte. Wir mussten handeln!

Schließlich willigte der silber haarige zähneknirschend ein und erteilte die Erlaubnis, für Elliott's Vorhaben: "Mach, was du denkst, was du machen musst, um uns weiter nach Vorne zubringen."

"Das werde ich tun. Ach, und was ich anfangs vergessen habe zu sagen ist, dass ich das alleine machen werde. Also: man sieht sich.", damit spazierte der jüngere davon. Ließ uns alleine, zusammen mit der Leiche zurück und verschwand einfach.

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Nach ganz langer Zeit, geht es endlich weiter, mit dem jagen der unbekannten Hackergruppe. Mal sehen, wohin The Eye's Ausflug gehen wird und ob sie das wirklich vor ran bringen wird oder lediglich nur neue Strapazen hervorrufen wird.

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