ElliottDer Gedanke, zu flüchten war zwar verlockend, aber irgendetwas hielt mich davon ab. Was genau es war, wollte ich nicht wissen, weswegen ich erst gar nicht versuchte dieses etwas zu ergründen. Vielmehr konzentrierte ich mich auf mein Vorhaben. Es würde gefährlich werden - aber was war das nicht, in meinem Leben?
Das Erste was ich tat, sobald ich schnell und weit genug vom Tatort und somit weit genug von den Wachhunden entfernt war, war mir die nervende Nasenbrille vom Kopf zu ziehen und sie in den nächst besten Mülleimer zu schmeißen. Danach fiel mir das Atmen merklich schwerer, doch das stoppte meinen Weg nicht, welcher mich als Nächstes zu mir nach Hause führte. Da ich keine Schlüssel dabei hatte, brach ich die Wohnungstür auf, was recht leicht ging, da der Schließmechanismus kaputt war. Ich hatte schon häufiger meine Schlüssel vergessen, worunter die Tür dann leiden musste. Am Ende bog ich das Metall dann einfach wieder zurück.
In meinem Apartment suchte ich dann nach meinen Tabletten, fand aber keine. Alles war leer. Sowohl hier, als auch die orangene Dose im Hauptquartier.
"Verdammt!", Wütend schlug ich, mit der Faust gegen die Wand; dann mehrmals, "Verdammt, verdammt, verdammt! - seit endlich still!" Frustriert vergrub ich meine schmerzenden Finger, in meinen Haaren und ließ meine Stirn gegen die Wand fallen.Es wurde schlimmer.
Die Stimmen immer lauter.
Ich immer verrückter.
Schreiend hielt ich mir meine Ohren zu und presste die Augenlieder zusammen.
Es dämmerte bereits, als ich mich wieder auf den Weg machte. Vorher hatte ich mir jedoch noch was anderes angezogen gehabt und meine linke Hand, die am meisten aushalten musste, verbunden.
Mein Ziel genau wissend, bog ich in die leeren Straßen, der Londoner Doc's ein, welche mich an großen Backstein Häusern und Loft's vorbeiführten. Von weiter weg, konnte man das Wasser und die Dampfer im Hafen hören. In einiger Entfernung konnte ich ein Pärchen sehen, welches wohl zum gleichen Ort wollte, wie ich - zumindest verriet, das ihr eleganter Kleidungsstil. Dann gingen sie nach Rechts und verschwanden.
Kurz blieb ich stehen. Atmete tief durch. Gleich würde ich auf Leute treffen, die ich seit sehr langer Zeit schon nicht mehr gesehen hatte und eins stand dabei fest: es würde vermutlich kein angenehmes Wiedersehen werden. Ich spürte jetzt schon deren gierigen Blicke auf mir, die sich nur nach mir sehnten. Welche sich ihre dreckigen Finger nach mir leckten, weil sie alle nur das Eine in mir sahen. Trotzdem machte ich keinen Rückzieher und setzte meinen Weg fort; folgte der Richtung, in der die Beiden verschwunden waren.
Vor der Treppe, welche zur berühmt-berüchtigten roten Tür des Black's Red, führte, stand ein kleines Grüppchen edel gekleideter Hochnäsiger, die darauf warteten endlich eingelassen zu werden, um der kühlen Nachtluft zu entfliehen und einzutauchen in eine dunklere Welt, der Society des Undergrounds. Mit ins Gesicht gezogener Kapuze lief ich an ihnen vorbei, deren Proteste überhörend, direkt die Treppe hinunter, wo ein breit gebauter Mann stand. Bevor dieser eine abfällige Bemerkung tätigen konnte, hob ich meinen Kopf. Seine Augen wurden riesig, während ihm der Mund offen stand. "Machen sie mir jetzt auf, oder nicht?", fragte ich gereizt. Ungläubig glotzte der Kerl mich an, weswegen ich dann selbst die rote Tür aufstieß und in die Höhle der Löwen trat.
"Na dann..."
So bald ich den Raum betrat, war es, als währe ich ein anderer Mensch und das war ich. Mein Gesicht verwandelte sich zu einer Maske und ich wurde zu dem, der ich lange nicht mehr war. Ich schritt erhobenen Hauptes durch die Reihen. Gleichzeitig war es so, als hätte ich eine Explosion mit herein getragen, denn plötzlich verstummte jedes Gespräch. Die Leute drehten sich zu mir um; hielten mit einemmal alle ihren Atem an. Die Spannung stieg sekündlich. Dann ging das Getuschel los.
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Lizenz zum Genie
Mystery / ThrillerErst wenn die schützende Maske zerbricht, man Schachmatt ist und alles nur noch auf dieses eine dunkle Ziel hinzu läuft und schon alles verloren scheint, erst dann macht es dem Genie Spaß zu spielen... Elliott, ein Junge welcher zu den 2% der Weltbe...