FUROR

44 3 0
                                    


Mit schallender Wucht flog die Faust ins Gesicht des am Boden liegenden Mannes. Knochen traf knackend auf Knochen und Blut spritzte auf den kalten Boden. Ein weiterer, wütender Schlag folgte. Mehr tot, als lebendig keuchte der leidende Mann auf, bevor er noch mehr, seines roten Lebenssaftes ausspuckte.

Grob packte der schwarze haarige den am Boden liegenden bei dessen Haaren und zog ihn hoch. Verächtlich blickte er auf den Mann nieder. "Wie erbärmlich.", säuselte die Stimme des schwarz haarigen, in einem falsch süßem Tonfall. Dann schoss dessen Faust ein drittes und letztes Mal nach vorn. Geschockt riss der Verletzte seine Augen auf und gab ein ersticktes Keuchen von sich, ehe er erschlaffte und sein Blick ins Leere ging.

Mit einem Stoß ließ der schwarz haarige die Leiche zu Boden fallen und wand sich desinteressiert von dessen Anblick ab. In seiner rechten Hand hielt er immer noch den langen Dolch, von dessem die Schneide feucht glänzte und das Blut nach unten tropfte. Bei diesem Schauspiel schlich sich ein kleines Grinsen auf die schmalen Lippen des schwarz haarigen.

Mit seiner freien Hand lockerte er den Knoten seiner Krawatte; öffnete die zwei oberen Knöpfe seines Hemdes. Angespannt ließ er seinen Nacken kreisen und stöhnte dabei leise auf. Der schwarz haarige fühlte sich immer noch nicht besser - trotzdem das er einer seiner bevorzugten Aktivitäten nachgegangen war. Mit der Wut immer noch dicht unter seiner Haut sitzend, verließ er den dunklen Raum und machte sich auf den Weg in den Salon. Mit langen Schritten durchquerte er die leeren Flure, die allesamt im goldenen Luxus erstrahlten und traf dabei auf pure Stille, welche seinen Unmut nur noch mehr anzufachen schien.

Im Salon angekommen, war der schwarz haarige nicht alleine. Der ältere der beiden Zwillinge saß auf der breiten Ledercouch, während die jüngere, zweite Hälfte von ihm unruhig auf und ab ging; beide jeweils mit einem nicht gerade weniger verbissenem Blick in deren Augen. Nach dem Betreten des Salons, ruckte der Kopf des laufenden nach oben und ließ seine Locken springen. Der andere erhob ebenfalls seinen Kopf. "Etwa schon fertig, mit Dampf ablassen? Oder hat dein lebendiger Boxsack frühzeitig den Geist aufgegeben?", fragte dieser den Neuankömmling. Der schwarz haarige schnaubte und gab damit zu verstehen, dass er nicht angesprochen werden wollte. Stattdessen ging er weiter zur Bar, nahm sich ein Glas und befüllte dieses darauf mit Hochprozentigem. Mit geschlossenen Augen nippte er kurz am Alkohol, bevor darauf das Glas an der gegenüberliegenden Salonwand landete.

Klirrend zerbarste das Kristall. "WIE KONNTE DAS NUR PASSIEREN?!", entfuhr es dem schwarz haarige wütend. Er gehörte eigentlich nicht zu denjenigen, die ihren Emotionen freien Lauf ließen und diese dann auch noch offen zeigten. Eigentlich war er ehr der verschlossene Typ und gab nur immer soviel von sich Preis, wie es in den Moment gerade passte, so das immer er derjenige war, der mit kühler Sicherheit, die Oberhand behielt - das machte schließlich einen König seiner Art aus. Doch hier und jetzt konnte er nicht anders. Die Hitze der Wut loderte in ihm hoch und sprühte mit dessen Funken nur so um sich.

"Bei unserem Prinzen wirst du ja richtig Gefühlvoll. Was ein seltener Anblick.", kommentierte der sitzende der Zwillinge den Ausbruch und bedachte den ältesten, aus seiner 'Familie', mit einer hochgezogenen Augenbraue. "Außerdem, war das jetzt schon das sechste Glas, denn Mr. L hier, hat auch schon seinen Frust an den edlen Kristallgefäßen ausgelassen." "Ach, und du, Mr. H, nicht?", arrogant strich sich die andere Hälfte seine braunen Locken zurück. "RUHE!", genervt fuhr sich der schwarz haarige über sein Gesicht und hinterließ dabei, etwas des schon getrockneten Blutes, auf seiner Wange. Er hatte keinen Nerv dafür, sich das Gezanke der Zwillinge anzutun. Dafür, dass die beiden 31 und 29 Jahre alt wahren, benahmen sie sich des Öfteren wie zwei unreife Teenager - auf der anderen Seite sollte man sie dennoch niemals unterschätzen.

"Es ist mir völlig egal, wie viele Gläser heute schon durch Ausbrüche der Wut zerstört wurden, denn im Moment haben wir etwas viel wichtigeres, um das wir uns kümmern müssen! Also,", der schwarz haarige machte eine Pause, ließ sich auf seinen Stammsessel nieder und schaute erst dem Brünetten und dann dem sitzenden fest in die Augen, "wenn es euch beliebt, würde ich jetzt gerne über unser weiteres Vorgehen sprechen."

Beide nickten. Schließlich lag es auch in ihrem Interesse, mit ihrem Plan weiter voranzukommen und das ihr Prinz dabei Schäden genommen hatte, verlangsamte den Prozess nur noch mehr. Lange mussten die Drei warten, bis sie es überhaupt geschafft hatten den Anfang in Bewegung zu setzen, aber jetzt war es soweit. Endlich konnte das Spiel beginnen...
__________
Und ein weiteres Kapitel ist fertig und dies zum zweiten Mal aus dem Hintergrund, mit meinen drei reizenden Königen.

Lizenz zum GenieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt