SpencerMünde ging ich durch die Flure des Hauptquartiers, auf dem Weg zu Elliott. Am Tag davor ist nicht mehr viel passiert. Wir hatten den Kleinen in Ruhe gelassen, da García meinte, zu viel Stress sei für ihn nicht so gut und das war es dann auch. Vor seinem Zimmer blieb ich dann stehen, zog den Magnetschlüssel hervor und entriegelte somit die Tür. Kurz bevor ich eintrat, blieb ich perplex im Rahmen stehen und starte auf den Jüngeren, der genauso, wie ich ihn gestern das letzte Mal gesehen hatte, immer noch auf dem Boden saß. So als hätte er nicht geschlafen.
Das einzigste was anders war, dass Elliott nun eine Brille trug."Du hast eine Brille?", fragte ich dann auch schon das Offensichtliche.
"Es heißt immer noch Sie. Und Ja, ich habe eine Brille.", sagte der Kleine ohne mich dabei eines Blickes zu würdigen. "Seit wann? Gestern hattest du die noch nicht auf." Ich musste zugeben, das sah schon ziemlich niedlich aus. "Es heißt Sie und ich hatte gestern keine Brille auf, weil ich weitsichtig bin und nicht kurzsichtig." Verstehend nickte ich, während die Tür hinter mir sich wieder schloss. Dann ging ich auf Elliott zu und ließ mich neben ihm auf dem Boden nieder. Neugierig schaute ich auf die Computer. "Und, schon irgendwelche Hinweise oder Informationen über diese Gruppe?", wollte ich wissen. Von Elliott kam jedoch nur ein monotones 'Nein' als Antwort, dann ignorierte er mich weiter.Das kann ja lustig werden...
Ich starte jetzt bestimmt schon mehr als zwei Stunden auf die leuchtenden Bildschirme vor mir und versuchte auch nur ansatzweise zu verstehen, was genau auf ihnen ablief, ohne Erfolg. Im Gegenteil; es verwirrte mich nur noch mehr und langsam fingen meine Augen an zu brennen. Normalerweise verstand ich was vom hacken und spionieren - zweitens gehörte schließlich teils zu meinem Beruf - jedoch war das hier ein ganz anderes Kaliber. In Dauerschleife liefen irgendwelche Zahlen- und Buchstabenkombination über die Computerbildschirme, während hier und da immer mehr neue Fenster aufploppten. Ab und zu tauchten auch mal Bilder auf, die aber so schnell wieder verschwanden, wie sie aufgetaucht wahren. Ein Seitenblick zu Elliott verriet mir, das er nicht solche Verständnisprobleme wie ich hatte. Blind flogen seine Finger über die Tastatur und tippten irgendwas ein. Seinen Blick wendete er dabei kein einzigstes Mal von dem Computer ab, während seine Augen erschreckend, schon Schwindel erregend schnell, von links nach rechts zuckten.
Gerade, als ich schon nachfragen wollte, ob er das wirklich Alles laß und wie schnell er dies bitte tat, ging ein weiteres Fenster auf dem mittleren Bildschirm auf und Elliott hielt in seinem Tun inne. Leicht kniff der Kleine die Augen zusammen. Auch ich schaute mir die neue Seite genauer an und stellte erstaunt fest, dass dies der gesamte Teil des Engländer Datensystems war, welche durch die Hackergruppe eigentlich verloren gegangen war.
"Woher hast du das?", fragte ich nach, der Misstrauen in meiner Stimme hörbar. "Ganz einfach; ich habe euer System durch mehrere Programme laufen lassen, dies überschrieben und somit den Hackverlauf der Gruppe nachgestellt und zurückverfolgt.", antwortete Elliott wie immer monoton, "Jedoch sind diese Akten hier, nichts weiter als billige Kopien des Originals." Verwirrt runzelte ich die Stirn. Warum sollte irgendjemand Staatsgeheimnisse klauen und eine Kopie davon zurücklassen? Ich meine, wo ist dahinter der Sinn? Anscheinend stand mir meine Frage ins Gesicht geschrieben, denn ohne sie laut aussprechen zu müssen, bekam ich eine Antwort: "Die Kopien dienen als Tarnung, als eine Ablenkung. Das machen die meisten Hacker, damit es garnicht oder erst später auffällt, das Etwas an einem System geändert wurde. Das Ergebnis dieses Vorgehens ist der sogenannte Hack, welcher in den 1980er Jahren aus der Szene, des Bereiches der Datensicherheit entstand."Das leuchtete ein. Trotzdem war irgendetwas daran unstimmig: "Aber wenn diese falschen Dateien dafür da sind, um beim herunterladen der Richtigen nicht aufzufallen, warum haben wir es dann so schnell gemerkt, das Jemand in unser System eingedrungen ist? Das ist doch dann widersprüchlich und diese Leute sind keines falls Anfänger, dafür sind unsere Programme viel zu gut und ihr Vorgehen zu gezielt gewesen." Oder? Das passt doch nicht zusammen. Außerdem sah ich diese Fälschungen zum ersten Mal. Auch unser Spezialistenteam hatte davon nichts gesagt.
Elliott neben mir seufzte genervt. "Ich sag es mal so: Schlecht sind diese Deckkopien nicht, weswegen sie nicht von Anfänger stammen, sondern von Jemandem der genau versteht was er da macht. Und trotzdem hat sich die Gruppe einen Fehltritt erlaubt, den nur unerfahrene Hacker machen - sie haben den Alarm ausgelöst."Langsam wiederholte ich alles Gesagte noch mal in meinem Kopf. Wie ein Puzzle setzte ich die Teile zusammen. Verband einen Hinweis mit dem Nächsten, bis ich endlich verstand worauf Elliott hinaus wollte und es 'klick' bei mir machte.
"Die Hackergruppe wollte entdeckt werden...!"
Zum erste Mal heute, seit dem ich dieses Zimmer betreten hatte, wand Elliott seinen Kopf von den Computern, in meine Richtung und sah mich direkt aus seinen kühlen, braunen Augen an. Es war komisch, so intensive von ihm gemustert zu werden. Man fühlte sich irgendwie nackt, entblößt - als würde er nur mit einem einzigsten Blick in dein tiefstes Innere schauen können.
"Applaus Wachhund; das hat ja ganz schön lange gedauert.", riss mich Elliott's Stimme aus meinen Gedanken. Kurz blieb unser Blickkontakt noch bestehen, dann widmete er seine Aufmerksamkeit wieder den Bildschirmen vor sich. Auch ich konzentrierte mich auf die Erkenntnis, dass die Hackergruppe es wollte, beim eindringen in unser Datensystem, entdeckt zu werden. Jedoch stellte sich mir hierbei eine wichtige Frage: "Warum?""Weil es zu ihrem Plan dazu gehört.", erklärte Elliott. Fragend runzelte ich die Stirn. "Nun, es scheint mir so als ob diese Gruppe es nicht grundlegend auf die gestohlenen Dateien abgesehen hat, sondern darauf die Aufmerksamkeit des Scotland Yards und vor allem des R.S.G.'s und somit, der Königen zu erhalten. Und sie haben bekommen was sie wollten. Was jedoch genau ihr Ziel dadurch ist, kann ich jetzt noch nicht sagen. Dafür habe ich noch nicht genügend Informationen."
Also war das Alles geplant gewesen... Ein mulmiges Gefühl keimte in meinem Bauch auf und verbreitete sich wie ein Lauffeuer in meinem ganzen Körper. Was ist, wenn hinter dem Ganzen wirklich etwas viel größeres steckte, als wir bis jetzt vermutet hatten?
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In breve, ma bene, il sesto capitolo è vostro! ~ Mellarie-Bellancia
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Lizenz zum Genie
Mystery / ThrillerErst wenn die schützende Maske zerbricht, man Schachmatt ist und alles nur noch auf dieses eine dunkle Ziel hinzu läuft und schon alles verloren scheint, erst dann macht es dem Genie Spaß zu spielen... Elliott, ein Junge welcher zu den 2% der Weltbe...