SCHLAF

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Spencer

"Wo sind wir?", fragte Elliott, als ich die Tür meines Apartments öffnete und den kleineren hineinschob. Misstrauisch sah er mich an. "Bei mir.", antwortete ich. "Und was bitte soll ich hier?"

"Schlafen."

~im Auto~

Aus dem Augenwinkel bekam ich mit, wie Elliott's Kopf sich immer wieder verdächtig schräg neigte. Generell sah er erschöpft aus und saß ehr gezwungen aufrecht im Sitz. Wann hatte er wohl das letzte Mal geschlafen? Bis jetzt hatte ich ihn noch nie dabei gesehen, geschweige dass er sich mal entspannt hätte.

"Wenn du müde bist, kannst du ruhig die Augen zu machen.", meinte ich und sah zu ihm rüber. "Ich bin nicht müde." Mit einem Ersthaft-Blick, zog ich meine Augenbrauen hoch. Was eine miese Lüge. "Du könntest vermutlich, nicht mal mehr aufrecht Stehen Elliott, so müde bist du." "Sind wir jetzt zum Menschenkenner geworden?", giftete er mich an. "Schön wärs, dann wüsste ich wenigsten, was vorhin mit dir nicht richtig war."

Seit Elliott's Schreiausbruch, hatten wir bis eben, nicht mehr miteinander gesprochen gehabt. Ich hatte meinen Griff, um seinen Pullover gelöst gehabt, die Wut herunter geschraubt und habe ihn dann zu meinem Wagen gebracht. Dort hatte ich mir provisorisch dann einen Verband, um meine Schulter gewickelt, bevor ich dann losgefahren bin. Nun wandte Elliott sich demonstrativ von mir weg und sah starr aus dem Fenster. Trotz, dass ich Unmengen an Fragen an ihn hatte, hielt ich meinen Mund - was nicht hieß, dass ich sie nicht doch irgendwann stellen würde und Antworten wollte.
Seufzend fuhr ich mir durchs Haar. In meinem Inneren herrschte pures Chaos. Wut, Verwirrung, Sorge und Ratlosigkeit wahren nur ein Teil von diesem. Ich wusste gerade wirklich nicht was ich machen sollte, um keinen Rückschritt zu machen, sondern weiter nach vorn zu kommen. Aber eines wusste ich bestimmt: Elliott würde seine Klappe halten, egal wie ich ihn durchlöchern würde. Nochmals seufzte ich.

Meine Wut stieg, mit jeder Sekunde stetig an.

~Apartment~

"Ganz sicherlich nicht."

Elliott verschränkte die Arme, vor seinem zierlichen Körper. Tief atmete ich aus, denn ich stand erneut kurz vorm explodieren.
"Das war keine Bitte, Kleiner.", somit ging ich zu meinem Kleiderschrank, zog ein T-Shirt heraus und drehte mich wieder um, "Hier; umziehen und dann hinlegen." Elliott schüttelte den Kopf. "Wie war das?", fragte ich ironisch nach, "Ich soll dir dabei helfen? Kein Problem." Ich ging wieder zurück zu ihm und griff nach dem Saum seines Oberteils.

"Hey! Finger weg!", empört machte er einen Satz nach hinten. Auffordernd hielt ich ihm mein T-Shirt hin: "Na dann, mach es selbst." "Bist du einfach nur zu blond oder wirklich bloß blöd, um zu kapieren, dass ich nicht will."

"Okay, Kleiner", langsam ging ich auf ihn zu, bis Elliott soweit zurück gewichen war, dass er gegen die Bettkante stieß und ich mich gefährlich über ihn Beugte, "Meine Nerven sind am Ende. Erst, bist du einfach dir nichts, mir nichts abgehauen und hast einen Ausflug gemacht, ohne ein Wort darüber zu verlieren wohin. Dann, hast du mich heute des mehrfachen beleidigt, gedemütigt und zu guter letzt, auch noch angeschossen. Du erzählst mir weder warum, noch wieso du dich im Black's Red so benommen hast, als wärest du gar nicht mehr du selbst gewesen. Noch erzählst du mir genaueres darüber, wovor du anscheinend solche Angst hast. Langsam ist Schluss damit, Elliott. Also hör endlich auf mich und tu, was ich dir sage."

Erst jetzt bemerkte ich, dass ich bei meiner kleinen Rede, mich immer weiter runter gebeugt hatte und nun schon fast auf dem Supergenie drauf lag. Dieser starrte mich lediglich an. Ihm war sichtbar im Gesicht abzulesen, dass er die Nähe nicht wirklich cool fand. Trotzdem sagte er aber nichts. Kein einziges Wort, kein einziger kühler, arroganter Konter oder irgend eine kluge Statistik, verließ seine Lippen. Er blieb komplett ruhig, bis sich plötzlich zwei Hände auf meine Brust legten und mich wegdrückten: "Das ist der erste und letzte Gefallen, den ich dir jemals tuen werde, Spencer James."

Elliott lag, mit großem Abstand und stocksteif neben mir. Seine Augen waren geschlossen und seine Brust hob und senkte sich gleichmäßig, doch ob er wirklich schlief mochte ich zu bezweifeln. Ich meine, welcher normale Mensch hatte bitte die Schlafposition von Graf Dracula? Obwohl, wenn ich es so betrachtete, schloss Elliott diese Frage nicht mit ein - er war nämlich alles andere, als ein normaler Mensch. Das ließ mich wieder an sein komisches Verhalten, im Black's Red zurückdenken. Was war da nur los, mit ihm gewesen? Seine Art, diese irre funkelnden Augen und erst dieses Grinsen, hatten mir schon Angst eingejagt.

Ein Wimmern ließ meinen Kopf zur Seite gehen. Ich beobachtet Elliott, wie er leicht unruhig zappelte und dann im nächsten Wimpern Schlag, mit einem erstickten Schrei, sein Oberkörper nach oben schnellte. Aufrecht saß er auf der Matratze. Sein Atem ging schnell und flach und sein zierlicher Körper zitterte. Er schien etwas desorientiert zu sein. Mit bebender Hand fasste er sich an seine Stirn und fuhr darauf, sowohl über sein Gesicht und durch seine Haare.
"Hey, alles in Ordnung?", leicht stützte ich mich auf. Als hätte Elliott schon vergessen gehabt, das ich ebenfalls hier war, gab er ein erneutes Quieken von sich. "Was? Ich-ich-Nein. Ich meine doch! Es ist alles okay, ich...ich habe mich nur erschrocken. Ist ja auch kein Wunder, wenn dich jemand in tiefster Nacht beglotzt, wie so ein Psychopath. Wenn du das jetzt also unterlassen würdest, wäre ich dir sehr verbunden. Gute Nacht!", damit legte er sich wieder hin und drehte mir seinen Rücken zu.

Meine Güte, was war denn heute nur los, mit dem Kleinen?

Kopf schüttelnd ließ ich mich auch wieder in die Kissen sinken.

Die nächste unerwartet Überraschung, erlebte ich am nächsten morgen. Ich wurde nämlich durch einen merkwürdigen Druck, auf meinem Rücken geweckt. Vorsichtig lugte ich über meine Schulter, um den Grund auf die Spur zu kommen und ich versicherte der Heiligenmutter Teresa - oder wie die Frau auch immer hieß an die Garcìa glaubte - dass ich gerade in einem falschen Universum war. Meine Augen fielen mir beinahe heraus, als ich das Supergenie sah, welches sich auf mich gedreht hatte und mich nun schlummernd umschlang.
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Elliott scheint ja immer wieder für eine neue Überraschung offen zu sein, nicht wahr? Ob dies jetzt freiwillig oder ehr unfreiwillig geschehen ist, sei dahingestellt, aber das kleine Supergenie verblüfft Spencer jedesmal.

Es mag sein, dass jeden Tag, jede Minute, jede Sekunde irgendetwas passiert, woran man niemals geglaubt hätte dies jemals miterleben zu dürfen, man sich dann aber trotzdem wünscht, genau jetzt nicht mehr dazu sein, um dann miterleben zu müssen, wie dieses Etwas im nächsten Moment zerstört würd. Aber trotzdem hat sich diese kurze Zeit gelohnt, egal wie verheerend das Danach ist. ~ Mellarie-Bellancia

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