GENIUS

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"Spar dir deine ausredenden Erklärungen. Ich bin schließlich nur ein Werkzeug für euch, welches, egal wie wertvoll es ist, nach seiner Arbeit, seinen Wert verliert und ihr es dann nur noch wegzuschmeißen braucht. Was übersetzt bedeutet: Der Ruhm für dich. Der Tod für mich."...

Elliott

Als hätte ich irgendwas gemacht oder gesagt, was schlimm gewesen wäre, hatte sich Spencer James Gesichtsmimik mit einem Mal verhärtet und der blonde Agent hatte ohne ein weiteres Wort das Zimmer verlassen. Dabei hatte er die Tür lauter geschlossen, als nötig gewesen wäre. Das war nun schon drei Stunden her. Seitdem war ich alleine.

Es machte mir normalerweise nichts aus alleine zu sein. Schon früher war ich ehr der Einzelgänger gewesen und hatte mich lieber in meinem Zimmer aufgehalten und habe den Kontakt zu vielen Menschen geflissentlich gemieden. Zum einen, weil ich es anstrengend fand, anderen zu zuhören, wie sie von Thema, zu Thema sprangen und dabei nie auf den Punkt kamen, um endlich das zu sagen, was sie eigentlich wollten. Und zum anderen, weil es mir selber schwer fiel, mich mit anderen zu verständigen. Im Grunde fand ich es auch immer lästig, mit Leuten in einem Raum zu sein, welche nicht mal Ansatzweise meinem Niveau entsprachen.
Aber jetzt gerade fand ich es...merkwürdig, alleine zu sein. Und das verwirrte mich, denn ich wusste nicht warum und sonst hatte ich immer und für alles eine Erklärung.

Genervt schloss ich meine Augen und massierte mir das Nasenbein. Mein Kopf tat immer noch weh, was wohl sobald nicht verschwinden würde, genau wie die anderen restlichen Schmerzen sowie Beschwerden meines Körpers. Auch die Nasenbrille nervte mich gewaltig. Aber am schlimmsten war das laute Wirrwarr in meinem Kopf. Es war anstrengend und zog zusätzlich nochmal an meinen Nerven, was sich langsam sowohl physisch, als auch psychisch bemerkbar machte.

Langsam legte ich meinen Kopf in den Nacken. Um an die Decke schauen zu können, öffnete ich meine Augen wieder und sah genau das, wo von ich vermutet hatte, es sehen zu würden.
Auf der dunkel weißen Farbe tanzten unzählige Schatten, verformten sich und wurden immer deutlicher und sichtbarer zu einem trügerisch echtem Bild. Verzerrte Gesichter welche, mit ihren Masken schon fast Fratzen ähnelten, blickten auf mich hinab. Ihre schwarzen Schemen zogen sich weiter über die Wände, breiteten sich im ganzen Raum aus und umhüllten mich, wie einen Gefangenen. Und genau das, war ich auch. Ein Gefangener meiner eigenen Psyche. Sie ließ mich Dinge sehen und hören, welche nicht der Realität entsprachen und sich trotzdem wie diese anfühlte. Es war egal ob ich wusste, dass das hier, diese Schatten, nicht echt wahren und nichts weiter als eine Psychose, die in den Nervenzellen des Hippocampus und des Großhirns entstand. Denn ich wusste, dass das, was ich zu sehen vermag, nur eine Überarbeitung  meiner Synapsen war und somit nicht der realen Materie entsprach. Und bis zu einem bestimmten Punkt, konnte ich dies auch noch unterscheiden. Doch irgendwann sind die Szenen, einer Psychose soweit fortgeschritten und ausgeprägt, dass man nicht mehr unterscheiden kann. Der Betroffene wirkt dann meist wie weggetreten und versinkt immer tiefer in diesem Wahn.

Stöhnend drehte ich meinen Oberkörper zur linken Seite, presste eine Hand auf meine Rippen und griff mit der anderen nach meinem schwarzen Rucksack. Schwach zog ich diesen zu mir. Blind, da ich meine Augenlieder wieder zugekniffen hatte, verschwanden meine Finger in der vordersten Tasche und wühlten darin herum, bis ich die zylinderförmige Schachtel zu greifen bekam.

Währenddessen schwoll das Stimmengewirr immer mehr an. Hämisches Lachen halte von den Wänden und wurde vom Gemurmel, der Gestalten verschluckt. Immer dichter kamen die Maskierten Fratzen; streckten ihre langen Klauen nach mir aus. Ich spürte wie die Kälte, welche von ihnen aus ging, über meine Haut glitt und meine Haare zu Berge stehen ließen.
Mit Mühe öffnete ich die orangefarbene Tablettenschachtel und schielte ins Innere.

3 Tabletten.

Nicht mehr und gleich eine weniger.

Das versprach nichts gutes für mich. Aber ändern konnte ich es in diesem Augenblick eh nicht, weswegen ich gequält eine der drei Pillen schluckte.

Es war bereits kurz vor Mitternacht, als plötzlich einer meiner Computer, eine Meldung anzeigte. Mit leicht zusammen gekniffenen Augen, schob ich meine Brille gerade. Es war eine E-Mail. So sah es zumindest von außen aus. Was mich jedoch leicht wunderte war, dass ich eigentlich keine Adresse für eine solche Kommunikation hatte. Ich besaß zwar so etwas Ähnliches, um als The Eye mit meinen "Auftraggebern" in Kontakt zu bleiben und deren Forderungen, sollten sie mir denn passen, auszuführen - im Grunde genommen war ich also nicht nur, das Verbrechergenie Numero eins weltweit, sondern auch der meist gesuchteste Auftragskiller.

Zum anderen fand ich es bemerkenswert, dass es diese Mail, ohne augenscheinliche Schwierigkeiten durch meine Firewall geschafft hatte. Das bedeutete gleich zwei Dinge auf einmal.

1.) Derjenige, von dem diese Mail auch immer stammte, war gut, und zwar so gut, ohne vorheriges Aufsehen, durch meinen Schutzwall zu gelangen.

2.) Wer dieser Anonyme Jemand auch war, er oder sie hatte trotz, ohne mit dem Hauptgrund, mein Netzwerk zu infizieren und lahm zu legen, nichts gutes im Sinne.

Ohne noch weiter zu warten, öffnete ich die E-Mail und wurde im nächsten Moment verwundert. Der darauffolgenden Augenblick, ließ mich jedoch verkrampfen.
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Etwas kurz, aber die Spannung steigt.

Warum sollte man in die Vergangenheit gucken, wenn man in die Zukunft möchte und dafür erst einmal, die Gegenwart bestreiten muss? ~ Mellarie-Bellancia

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