Lizenz zum Genie

GUY FAWKES

Elliott

Ich saß jetzt nun schon über eine halbe Stunde an dem Tisch, war verwirrt durch die Worte und benebelt durch die Drogen. Das alles hier machte keinen Sinn. Warum genau war ich hier? Nur um ein bescheuertes Rätsel zu lösen? Mein Blick heftete sich auf den geöffneten Bildschirm. Das Licht stach in meinen Kopf, doch ließ ich mich nicht davon beirren und fing an mir den Text durchzulesen.

"Remember, remember, the 5th of November.
The Gunpowder Treasen and plot;
We sea no reasen why Gunpowder Treasen
Should ever be forgot."

"Ernsthaft? Guy Fawkes? Finden die das witzig?", fragte ich mich laut.
Natürlich kannte ich dieses Gedicht, auch wenn es nicht komplett dem Original entsprach. Dark hatte minimal etwas verändert, trotzdem war dieser Teil der Ansprache, von dem damaligen Terroristen unverwechselbar. Ob das schon das Rätsel sein sollte? Das ich herausfand, dass die Hackergruppe Terroristen wahren? Nicht nur, dass ich das schon lange wusste, währe das auch viel zu simpel. Nein, dahinter musste was anderes stecken. Irgendwas wollte Dark mir damit sagen. Ich laß mir den Auszug nochmal durch und dachte dann angestrengt nach, was ich alles darüber wusste.

Guy Fawkes lebte von 1570 bis 1606. Er war ein gebildeter und schlauer Mann und für viele, vor allem seine Anhänger ein Idol. Zusammen mit Robert Catesby und seinen Mitverschwörern versuchte er am 5.November.1605 das englische Parlament im Königshaus zu sprengen, wegen Unterdrückung des Volkes - insbesondere mussten die Katholiken unter der Verfolgung leiden. Leider durchkreuzten Salisburys Spione Fawkes Plan und sperrten ihn in den Tower. Trotz schlimmer und Menschen endwürdigender Folter, verriet er keinen seiner Anhänger. Auch dann nicht, als man ihm mit einem Eisenhammer beide Beine brach. Selbst als er auf den Scheiterhaufen geworfen und bei lebendigem Leib verbrannt wurde, hielt er dicht. Dies machte Guy Fawkes - egal wie schrecklich seine Absichten auch gewesen sein mochten - zu einem Mann, welcher nicht nur die Anarchie prägte, sondern auch zum Vorbild aller Aktivisten wurde.

"Toll!", gereizt massierte ich mir meine Schläfen, "Und was soll mir das jetzt bringen?!" Dark hatte Fawkesmasken getragen; soll das heißen, dass sie Guy Fawkes repräsentierten und das R.S.G die Spione? Und was war ich dann, in dem Konstrukt? Das Volk, oder war dies doch ehr der Underground?
Wütend schlug ich auf die Computertastatur. "Verdammt!" Plötzlich öffnete sich ein kleines Seitenfenster, mit einer Zeitanzeige darin - 13:44:26 Minuten. "Was?!", was sollte das denn jetzt bedeuten? Hatte ich verloren, wenn der Timer abgelaufen war und ich keine Lösung hatte? War dann alles vorbei? Würde dann alles explodieren, mit eingeschlossen ich selbst? Oder würde-

Inne haltend wiederholte ich noch einmal die mir zuvor eigen gestellte Frage.

Würde dann alles explodieren, mich selbst mit eingeschlossen...

Erkennend riss ich meine Augen auf. Ich hatte das Rätsel gelöst!
"Natürlich.", flüsterte ich und mein Blick schoss zu der, mir noch wenig verbleibenden Zeit, "Dark will das ganze Housgard, zusammen mit mir, in die Luft jagen." Die Erkenntnis rückte immer weiter in den Vordergrund meines Gehirns. Dann erweckte ein zweiter Gedanke meine Aufmerksamkeit. "Fuck! Ich muss Spencer irgendwie mitteilen, was ich herausgefunden hatte." Die Zeit und die funktionierenden Beine hatte ich nicht, um es noch rechtzeitig nach draußen zu schaffen. Der Laptop war auch zu nichts zu gebrauchen und anderes gab es weiter nicht in diesem Zimmer, um Kontakt aufzubauen. Obwohl...Mühselig kämpfte ich mich, auf meine Arme gestützt hoch, in eine stehende Position. Schmerzlich schrie ich auf, als ich den ersten Schritt machte und viel nach vorn. Dennoch gab ich nicht auf - das alte Schnur Telefon, auf dem Nachtisch, im Blick behaltend - und fing an in die Richtung zu robben. Angekommen zog ich den Hörer zu mir herunter und gab die Nummer von Spencer ein, bevor ich mir ihn ans Ohr hielt.