GLAUBE

19 2 0
                                    


Vincent Da Vinci ~ zehn Jahre zurück

"Ah, der König des Underground's! Es ist mir eine Ehre, dass sie auf meine Bitte hin, bei ihnen erscheinen zu dürfen, wirklich eingegangen sind, Mister Da Vinci."

Ein schmales Lächeln, welches nicht meine Augen erreichte, bildete sich auf meinen Lippen. Die mir dargebotene Hand, mit einem Nicken ignorierend. Dadurch ein wenig in seiner Vorfreude gebremst, zog Don Garcìa diese zurück. Kurz schien der Mann nicht zu wissen, was er nun tun sollte, bis er die Schultern durchdrückte um größer zu wirken. Belustigt räusperte ich mich, bei diesem fehlgeschlagenem Versuch. Der Don war ein stattlicher Mann und für sein Alter noch gut in, das war keine Frage. Nur seine aufgeplusterte Autorität, ließ ihn gegenüber mir, wie ein Anfänger wirken, der zum ersten Mal seinen Fuß in Unbekanntes Territorium setzte. Währe meine Frau Blair hier gewesen, hatte sie ihm schon beim ersten Anblick gesagt, was für ein schlechter, schmieriger und dazu noch dicker Schauspieler er doch sei. Doch sie musste oben bleiben und sich um Elliott kümmert. Auch mir lag ein spitzer Kommentar zu seinem Äußerlichen auf der Zunge, doch wollte ich zu erst erfahren was er von mir so angeblich wichtiges wollte, bevor ich ihm seine Laune verdarb.

Mit einer Handbewegung wies ich auf den Sessel gegenüber: "Setzen sich sich doch, Don." Etwas umständlich ließ der Mann sich in das Polster sinken. Er war nervös. Seine Finger zitterten kaum merklich und ein dünner Film Schweiß stand ihm auf der Stirn. Die Augen des Don's zuckten ebenfalls mehrmals durch den dunklen Raum, als würde er befürchten jeden Augenblick rücklings angegriffen zu werden. "Nun,", fing ich schließlich an, "warum wollten sie so dringend mit mir sprechen, Don?" Abwartend sah ich ihn an, als er immer noch nichts sagte. "Don, ich würde es bevorzugen wenn sie nun reden oder gehen würden - ihre Wahl. Aber verschwenden sie nicht meine Zeit mit untätigem schwei-" "Ich habe ein Problem und sie sind der Einzige, der mir helfen kann dieses zu beseitigen!", platzte es aus ihm heraus. Mit hochgezogenen Brauen sah ich ihn an. "Entschuldigen sie, ich wollte sie nicht unterbrechen. Das war unhöflich von mir, aber ich stehe nun mal unter ziemlichen Druck. Ich mein: sehen sie mich doch mal an! Ich bin nervlich so am Ende, dass ich sogar zu so jemanden wie ihnen komme.", erst nach dem er den Satz schon ausgespuckt hatte, wurde ihm bewusst, was er zu letzt gesagt hatte. Der Don verkrampfte sich, versuchte es aber so gut wie möglich zu überspielen - vergebens.

"Sie scheinen mich nicht zu mögen, wie es mir scheint.", bemerkte ich, "Aber trotzdem sind sie hier bei mir. Sie müssen wirklich fertig sein, um sich soweit sinken zu lassen." Der Don lachte angespannt: "Aber so war das doch gar nicht gemeint, meint König." "Ich denke schon. Jetzt gucken sie dich nicht so. Mir macht das nichts aus, wenn sie mich nicht mögen - vielen geht es so, wie ihnen. Das ist nicht falsch. Ich mag es auch lieber, mich in anderer Gesellschaft aufzuhalten. Kommen wir doch nun aber zu ihrem Problem. Was bedrückt sie denn?" Immer noch mit dem selben herzlosem Lächeln wie zu Beginn musterte ich den Mann, welcher nun mehr gereizt, als aufgeregt wirkte. Malmend knirschte er mit seinen Zähnen. Mein Tonfall schien ihm nicht zu gefallen und auch nicht die Art, wie ich mit ihm umging. Don Garcìa war bestimmt gewöhnt daran, mit mehr Respekt behandelt zu werden.

"Das Problem ist, dass mein Geschäft nicht mehr so hervorragend läuft, seid ich hier in England bin. Meine Kunden als auch dadurch mein Umsatz, werden immer weniger, obwohl ich eins A Ware vorzuweisen habe." "Das ist bestimmt nur die Umstellung.", meinte ich betont gelangweilt. "Ich wünschte es!", brauste der Don auf, "Aber so ist es nicht. Ich werde terrorisiert, von irgendwelchen Männern die mir meine Frauen stehlen. Erst gestern sollte eine neue Ladung, frisch aus Spanien kommen. Der Container war jedoch wieder leer. Das Einzige was mir übrig gelassen wurde, war stinkendes Blut an den Wänden - widerlich! Was soll ich denn machen? Meine gesamte Familie und ich leben von dem Geld, welches ich durch den Menschenhandel verdiene. Das Schlimmste war aber, als mir zwei so muñecas bonitas durch die Finger gingen." Der Don sah gequält und erregt durch seine Erinnerung drein. Fehlte nur noch, das ihm der Speichel aus dem Mund floss. "Ach ja?", fragte ich so langsam die Geduld verlierend, da ich wusste von welchen zwei Menschen er da sprach. Blair hatte mir von dem Vorfall alles erzählt. Deswegen lag mein Sohn nun auch oben in seinem Bett, verstört und geprägt für sein restliches Leben, durch die wiederwertigen Berührungen fremder Leute.

Ich erhob mich und fing an durch den Raum zu spazieren. "Und was genau, wollen sie jetzt von mir, Don? Neue Frauen? Geld? Schutz für ihr Geschäft? Sagen sie schon, was ist es, was sie begehren." "Ich will das mein Geschäft wieder ungestört läuft. Ich will zurück an die Spitze wo ich wahr, bevor man mich so schändlich meines Status beraubt wurde." "Und wie stellen sie sich das vor, was ich dafür machen soll?" "Reden sie mit ihren Leuten. Sagen sie ihnen, dass Don Garcìa der Beste auf diesem Gebiet ist. Natürlich würden sie einen Anteil, des Gewinnes bekommen und wenn sie mir dazu noch diese zwei Herrlichkeiten wiederbeschaffen, wird das Geschäft boomen - es würde alleinig auch nur der Junge reichen. Oh Gott, wenn ich nur an sein Gesicht zurückdenke...sie hätten ihn sehen müssen!" Gierig sah der Mann zu mir; glaubte tatsächlich dass ich ihm helfen würde. Angewidert verzog ich mein Gesicht. "Mir gefällt es ganz und gar nicht, wie sie über Elliott reden." "Elliott? Wissen sie etwa über welchen Junge ich rede? Kennen sie ihn?", das dreckige Funkeln seiner Augen wurde immer heller. "Natürlich kenne ich meinen Sohn, Don Garcìa." Nicht begreifend sah er mich an, runzelte seine eh schon faltige Stirn und riss dann die Augen auf. Im Bruchteil einer Sekunde brach ihm der Schweiß aus. Wie ein Raubtier schlich ich auf ihn zu. Trocken schluckte er; zog an seinem Hemdkragen, als würde er keine Luft mehr bekommen. "I-I-Ihr-Ihr S-So-Soh-n?!", brachte er stotternd hervor.

"Sebastian!", rief und ignorierte den Verängstigten vor mir. Schon gleich darauf wurde die Tür geöffnet und der schwarz haarige Mann, welcher steht's treu an meiner Seite stand, trat ein. "Ja?" "Sei doch bitte so nett und richte Blair aus, dass es heute etwas später wird.", böse grinsend sah ich auf den Don, der sich nun bettelnd vor mir auf die Knie schmiss, "Ich habe hier noch was zu beseitigen." "Natürlich, Vincent.", damit verschwand er wieder.

"Ich flehe sie an...ich wusste doch-ich hatte keine Ahnung das-", seine panische schrie schon fast.

"Shh.", ihm bedeutend still zu sein, legte ich einen meiner Finger an meine Lippen, "Ich bitte sie darum nicht so laut zu sein. Mein Sohn schläft bereits und will ihn nur ungern stören."
__________
La-le-lu nur der Manne Mond schaut zu...~ Mellarie-Bellancia

So langsam neigt es sich dem Ende zu. Der Countdown für den Showdown beginnt zu laufen, meine Lieben.

Lizenz zum GenieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt