DETONATION

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Spencer

Alles geschah wie in Zeitlupe.

Die Explosion. Das erzittern des Bodens unter meinen Füßen, der mich das Gleichgewicht verlieren und auf die Knie sinken ließ. Das zersplittern der Fensterscheiben. Das Hotel, das im nächsten Wimpern Schlag in Flammen stand.

Ich war wie in Starre versetzt. Die ganzen Agent's um mich herum riefen und schrieen, was jedoch nur wie durch Watte zu mir drang. Selbst das rütteln an meiner Schulter, ließ mich nicht meinen Blick von dem brennendem Hotel abwenden. Erst als es ein zweites Mal knallte, erwachte ich und die Welt um mich herum schien nun zu rasen.

"...Spencer?", Edward stand neben mir und musterte mich fragend. "Scheiße - Elliott!", wie von der Tarantel gestochen wollte ich losrennen, doch Edward hielt mich an meinem Arm zurück. "Wo willst du hin, mh? Das ganze Gebäude ist gerade explodiert und völlig instabil." "Mir egal, ich muss Elliott daraus holen. Wenn er irgendwo verletzt liegt dann-" "Spencer, das Hotel ist gerade explodiert. Jeder der sich zu diesem Zeitpunkt im Inneren befunden hat, hat nicht nur Verletzungen - derjenige ist tot!", eindringlich sah mich der R.S.G. Leiter an. "Ich weiß dass der Kleine dir etwas bedeu-" "Nein!", nun war ich es, der ihn unterbrach, "Edward, ich-ich kann Liot nicht dort drinnen lassen, ich-ich muss darein." Ich wollte mich losmachen, dort Edward's Griff verstärkte sich: "Junge, du stehst unter Schock und kannst im Augenblick nicht klar denken. So viel Sprengstoff lässt niemanden überleben und wenn sich Elliott an der Quelle befunden hat, ist er nicht nur tot, sondern nur noch ein Häufchen Asche. Spencer, ich kenne den Schmerz, jemanden zu verlieren der einem etwas bedeutet, aber du darfst deswegen jetzt nicht leichtsinnig werden und dein Leben riskieren. Das ist es nicht wert. Und auch wenn das nun unschön klingen mag: Elliott währe sowieso gestorben - ob nun hier oder bei seinem Prozess. Er war ein Verurteilter; für ihn gab es kein anderes Ende in Aussicht." Ungläubig sah ich Edward an. Ich wollte einfach nicht glauben, was er eben gesagt hatte. Grob schubste ich ihn von mir. "Das ist mir egal.", zischte ich und steuerte auf das Royale Housgard zu. "Spencer James, wenn du jetzt gehst, schwöre ich dir, dass ich dich dann nicht nur wegen Behinderung des Falles verhaften lasse, sondern dich auch vom Posten als R.S.G. Agent degradiere!"

Schnaubend zog ich meine, mir hart erarbeitete Marke, aus der Jackentasche und warf sie vor Edward's Füße. "Wie ich schon sagte: ist mir egal!"

Hustend stand ich im großen Foyer des Hotels, eine Hand vor Mund und Nase gedrückt und sah mich um. Durch den Rauch konnte ich kaum etwas erkennen. Als ich schließlich doch die ersten Stufen einer Treppe fand, lief ich langen Schrittes dorthin, um gleich weiter nach oben zu kommen. Geschickt schlängelte ich mich an Löchern, heruntergekommenen Balken und Flammen vorbei, bis ich endlich auf der letzten Etage ankam. Meine Augen tränten und durch die enorme Hitze war ich komplett nass geschwitzt. Luft bekam ich ebenfalls nur noch sehr geringen. Trotzdem setzte ich meine Rettungsaktion fort und hoffte dabei, das sie nicht um sonst ist.

Je dichter ich meinem Ziel kam, desto morscher wurde der Boden und knarzte bei jedem meiner Schritte. Noch rechtzeitig konnte ich zur Seite springen, als der Teppich mit einem Mal unter mir nachgab. Geschockt presste ich mich an die Wand. Mein Herz raste so schnell, dass mir davon fast schwindelig wurde. Aber ich musste weiter. Ich musste zu Elliott. Weiter an der Wand bleibend, überquerte ich die letzten Meter in die Richtung, wo ich Zimmer 100 vermutete. Dort angekommen schluckte ich trocken. Alles war schwarz von Ruß und ich konnte kaum etwas sehen, da der Qualm hier am dichtesten war. Wie es mir schien, musste ihr das Zentrum der Explosion gewesen sein. Edward's Satz 'So viel Sprengstoff lässt niemanden überleben und wenn sich Elliott an der Quelle befunden hat, ist er nicht nur tot, sondern nur noch ein Häufchen Asche.', kam mir in den Sinn und ließ mich erschaudern. Trotzdem setzte ich meinen Weg fort, denn ich musste Elliott erst tot sehen, damit ich es auch glauben konnte.

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