"Sie sitzen auf irgendeiner Wolke und sehen uns"

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„Die Jungs kommen morgen vorbei.“, sagte Jonas währenddes Abendessens.

Ich nickte.

„Sonst alles gut?“, er musterte mich prüfend. Ich lächelte.

„Jap. Alles super.“

„Wollen wir dann noch einen Film angucken?“

Ich schüttelte den Kopf. „Ich will zeitig ins Bett gehen und dann rufe ich noch meine beste Freundin an.“

„Wie hießt sie?“

„Caro. Wieso?“

„Nur so, damit ich weiß, wenn eine Caro anruft und dich sprechen will, dass ich nicht einfach wieder auflege.“ Er grinste und zuckte mit den Schultern.

Ich räumte gedankenverloren mit ihm ab. „Okay, ich geh dann ins Bett.“

„Schlaf gut.“

Ich verlies die Küche und verschwand ersteinmal im Badezimmer. Putzte meine Zähne, schminkte mich ab und zog mich in meinem Zimmer um. Meine Schlafsachen bestanden aus einem T-Shirt, welches mir knapp über den Po ging und eine Boxershorts. Ich hatte sie zusammen mit Caro gekauft. Sie hatte genau die gleiche. Bevor ich mich ins Bett legte schrieb ich noch eine Seite in mein Tagebuch auf meinem Laptop dann schnappte ich mir mein Telefon. Der Raum wurde jetzt von der kleinen Nachttischlampe erhellt und ich hockte eingewickelt in der Decke da. Es dauerte fünf Sekunden, bis sie ranging.

„Hey Janie schätzchen.“, ging sie ran und ich musste automatisch lächeln. Nur sie nannte mich so. Janie Schätzchen... Sie ist und bleibt einfach die beste.

„Hey Carolein.“, neckte ich sie. Sie konnte diese Verniedlichung überhaupt nicht ausstehen. Was erwartet man anderes von einem Mädchen das früher Karate gemacht hat und in Boxershorts schläft?

„Hör auf damit.“, meinte sie. „Also, wie geht es dir? Wie ist er? Wie ist das Haus?“

„Sachte Caro, eins nach dem anderen. Mir geht´s gut. Das Haus ist der Wahnsinn. Sein Dad war Geschäftsmann und hat ziemlich gut verdient.“

„Wo wir gerade von seinem Dad sprechen, was meinst du mit: Er ist verschwunden? Wurde er entführt oder was?“

„Nein, er war einfach verschwunden. Nicht mehr zuhause, die Nachbarn wussten auch nichts. Er hat keine Nachricht hinterlassen. Und jetzt wohnt Jonas alleine hier.“

„Und Jonas ist dein HALB bruder?“

Ich nickte obwohl sie es nicht sehen konnte. „Ja. Meine Mum hatte etwas mit seinem Dad, der hatte aber Drogenprobleme und meine Mum wollte nichts mehr mit ihm zu tun haben. Sie wollte nicht das ich davon erfahre, weil es schlechter einfluss wäre. Oder so.“

„Äh…okay.“

„Ja. Und Jonas ist echt nett. Er macht alles damit ich mich wohlfühle. Es ist so krank ihn anzusehen und diese ähnlichkeit zu sehen.“

„Kann ich mir vorstellen. Da tritt einfach so ein Bruder in dein Leben, von dem du nicht einmal wusstest und jetzt ist er unmittelbar in deiner Nähe.“, meinte Caro. „Ich weiß nicht wie ich in deiner Situation reagieren sollte.“

„Was soll ich auch machen? Ich bin ja froh das ich ihn habe.“

„Bist du nicht sauer auf deine Mum?“ Ich biss mir auf die Lippe und Caro berichtigte sich sofort. „Sorry. Vergiss was ich gesagt habe.“

„Nein, schon okay. Klar bin ich sauer. Aber ich kann gerade einfach nicht sauer sein. Das ist der falsche Moment.“

„Ja.“

Jonas - neues Leben (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt