Perverses Arschloch vs. Möchtegern Superheld

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Ich saß in Jonas Auto und zitterte. Nicht weil mir kalt war, sondern weil ich Angst hatte Ricky zu begegnen. Angst hatte, dass er irgendwie von dem Kuss erfahren hatte. Angst hatte, wie ich es aushalten sollte Daniel zu sehen, aber so tun zu müssen, als wäre nichts.

„Willst du nicht doch lieber zuhause bleiben? Ich schreibe dich krank.", meinte Jonas fürsorglich.

„Nein, nein. Es wird schon gehen."

„Jane, so wie du zitterst, wirst du nicht einmal den Stift ordentlich halten können."

Ich zwang mich zu lächeln. „Es geht mir gut."

Damit war das Thema gegessen. Er wusste, dass ich nicht nachgeben würde. An der Schule verabschiedete ich mich schnell, ehe die Jungs kamen, und lief in unser Klassenzimmer.Daniel schenkte mir ein warmes lächeln, sobald ich den Raum betrat. Und Yasmine umarmte mich fest.

„Und, wie war's? Du hast mir gestern gar nicht nochmal geschrieben!", sagte sie vorwurfsvoll.

„Sorry, ich war geschafft."Sie zog eine Augenbraue nach oben.„Ich erzähle dir alles im Unterricht." Naja, alles dann auch wieder nicht. Aber immerhin vertraute ich ihr den Kuss an, auch wenn ich ihr sagte sie solle es keinem weiter erzählen.

„He? Aber wenn zwischen euch alles so super ist, wieso zeigt ihr dass dann nicht?", fragte sie verwirrt.

„Naja, wir wollen einfach ein bisschen warten."

„Wieso denn warten?"

„Bis ich mir sicher bin, dass ich es Jonas sagen kann ohne das er gleich ausflippt." Wieder eine neue Lüge. In meinem früheren Leben hatte ich nicht so oft gelogen.

„Aber, dass ist doch deine Sache.", meinte Yasmine.

„Eben und Jonas ist mein Bruder."

„Ich werde dich nie verstehen.", meinte sie kopfschüttelnd.Ich mich auch nicht...

Ehrlichgesagt war es so, als hätten ich und Ricky uns eine Zeit ausgemacht in der wir uns treffen. Ich wusste genau, wann er kommen würde. In der Mittagspause sah ich nicht zu dem Tisch meines Bruders. Sah allerdings immerwieder diese Blicke von Daniel. Besorgt, Fragend, Hoffend...

Man könnte fast sagen ich ging mit absicht auf die Toilette. Aber ich musste wirklich, von daher wäre es eine weitere Lüge die mehr als sinnlos wäre.Ich hatte Rickys Gesicht schon vor mir, ehe ich die Toilettentür öffnete und ihn an einem der Spinte lehnen sah. Ein Grinsen auf seinen Lippen welches mir einen Schauer über den Rücken schickte. Ich blieb vor ihm stehen. Es war das erste mal, dass ich ihm wirklich von mir aus in die Augen blickte, dass ich freiwillig mit ihm eines seiner fiesen Gespräche führte.

„Und, Süße. Was ist deine Entscheidung?", fragte er und legte seine Hand an meine Wange.

Ich reagierte darauf nicht. „Wie viel Geld brauchst du?"

Ich konnte seinen Gesichtsausdruck nicht genau deuten. Seine Augen kniff er ein wenig zusammen, doch seine Mundwinkel zuckten. Entweder er war zufrieden mit meiner Reaktion oder unzufrieden.„600€."

Wieder zeigte ich keine Reaktion. „Wann brauchst du es?", fragte ich einfach weiter.

Sein Daumen strich über meine Unterlippe. „So schnell wie möglich.", hauchte er.

„Gut." Meine Hand packte sein Handgelenk und drückte sie runter, dann drehte ich mich herum und wollte in den Unterricht, der wahrscheinlich mal wieder schon längst angefangen hatte.Rickys Hand schoss vor und packte mich am Arm. Ich wurde zurück gezogen, gegen einen Spint gedrückt. Erschrocken japste ich auf und sah sein Amüsiertes Grinsen.

Jonas - neues Leben (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt