Zeit des Abschieds

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„Scheiße!", fluchte ich erneut und durchsuchte meinen Kleiderschrank.

Meine Tür ging auf und Jonas steckte seinen Kopf hinein. „Jane? Alles gut?"

„Ich habe nichts zum Anziehen!"

Seufzend betrat mein Halbbruder das Zimmer und sah mich an. Einen Moment sah ich ihn schweigen an. „Ich habe kein schwarzes Kleid. Und keinen schwarzen Rock. Also schwarze Hose. Aber was dazu? Ich habe einfach nichts gutes!"

Jonas warf einen Blick in meinen Kleiderschrank. Er selbst trug schon eine dunkle Jeans und ein schwarzes Jacket.

„Ich glaube, ich habe was für dich."

„Was, Du?!" Erstuant beobachtete ich wie er den Ruam verließ und kurz darauf wieder kam.

„Hier, ein Blazer."

„Warum hast DU einen Blazer?", fragte ich noch immer verwirrt.

„Nicht nachfragen, anziehen."

Ich schlüpfte also rein und zog den schwarzen Blazer über das ebenso schwarze mit Mustern Bestückte Top.

„Passt perfekt.", stellte ich fest.

„Gut."; grinste er. „Der Blazer war ein dummer Fehlkauf, mehr sag ich nicht dazu. Deine...unsere Großeltern kommen in einer viertel Stunde?"

Ich nickte und schloss meinen Schrank wieder. Ich seufzte tief. Jonas stand auf und zog mich an sich.

„Mach dir nicht so viele Gedanken.", meinte er.

Ich nickte bloß, und löste mich wieder von ihm. Unten in der Wohnstube stand ich wie üblich wartend am Fenster.

„Du machst dich selber nur nervös."

Ich drehte mich halb zu Jonas. „So bin ich nunmal."

„Ich bin hier der jenige, der aufgeregt sein muss."

Augenverdrehend wandte ich mich wieder dem Fenster zu. Ein bekanntes Auto fuhr in die Einfahrt.

„Sie sind da."

Wir warteten schon an der Tür, als Oma und Opa ausstiegen. Oma trug ein schwarzes Kleid. Ich hatte sie lange nicht mehr gesehen, sie bekam immer mehr graue Haare welche sich unter die blonden mischten. Und Opa musste sich mal wieder von ziemlich vielen haaren verabschiedet haben. Er trug einen Anzug. Man könnte fast denken er wöllte zu einer Hochzeit. Komisch wie nah sich das lag. Freude und Trauer.

Ich zwang mich zu lächeln als beide auf uns zu kamen. Ehe irgendjemand zu Wort kommen konnte wurde ich von meiner Oma in die Arme gezogen. Ich schloss die Augen und erwiederte die Umarmung. Kurz dannach wechselte Opa mit ihr den Platz. Dann standen wir uns gegenüber.

Jonas ergriff das Wort und streckte Oma die Hand aus. „Ich bin Jonas.", sagte er mit einem sanften lächeln.

Sie nickte und schüttelte seine Hand. „Magreth."

Das selbe wiederholte sich mit Opa. „Paul."

„Kommt rein."

Ich hatte noch immer kein Wort gesprochen. Wir setzten uns in die Wohnstube und schwiegen, bis mein Opa die Fragerunde eröffnete.

„Wie geht es euch?"

„Ganz gut.", sagte ich und zuckte mit den Schultern.

„Ganz schön... teuer das alles hier, oder? Als was arbeitest du, Jonas?"

„Ich arbeite noch nicht. Zurzeit bin ich in der zwölften Klasse. Das Haus gehörte meinem Vater.", erklärte Jonas gefasst.

Die Großeltern nickten nur und schoben das Thema ersteinmal nach hinten.

Jonas - neues Leben (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt