Ich erstarrte. Mir viel der Mund auf. „Was ist passiert?", fragte ich geschockt.
Jonas Lippe war aufgeplatzt. Seine Auge angeschwollen. Jetzt erkannte ich auch den Kühlbeutel in seinen Händen. Mein erster Gedanke war das Ricky dafür zuständig war, aber das konnte nicht sein.
„Wir waren nocheinmal bei Frank.", meinte er.
„Wir?" Ich hockte mich vor ihm begutachtete besorgt sein blaues Auge.
„Ich und die Jungs.", erklärte er. Seine Stimme klang leise, schwach. „War wohl keine so gute Idee." Er lächelte schief.
Ich runzelte die Stirn. „Hör auf damit und sag mir was passiert ist."
Er seufzte, lehnte sich zurück und hielt sich den Kühlbeutel ans Auge. „Wir haben Frank halt nocheinmal gefragt ob Ricky doch irgendeinen ‚Plan' oder irgendeine ‚Sache' erwähnt hatte. Was er jedoch verneinte. Und gerade als wir gehen wollten, kamen ein paar die Drogen abholen wollten. Sie schienen unser Gespräch aufgeschnappt zu haben. Jedenfalls Rickys Namen. Als sie uns fragten ob wir ihn kennen konnten wir nur nicken und dann ging es schon los."
„Was?"; fragte ich verwirrt. „Wieos sollten sie euch verprügeln, nur weil ihr Ricky kennt?"
„Sie meinten wir sollten ihm sagen, er solle sich lieber nicht nochmal mit ihnen anlegen. Und das er es bitter bereuen würde. Ich habe keine Ahnung was er angestellt hat. Es ist mir auch scheiß egal. Überhaupt ist es unmöglich, das wir wegen seiner Scheiße Prügel einstecken mussten." Er ballte seine Hände.
Ricky hatte sich mit denen Angelegt? Wieso? Wer waren die?
„Wollt ihr es ihm sagen?", fragte ich.
Jonas zuckte bloß mit seinen Schultern. „Mir doch egal was dieses Arschloch macht. Aber wenn mich das nächste mal jemand fragt ob ich ihn kenne, werde ich auf jedenfall verneinen."
Ich blickte auf den Boden. Eigentlich hätte ich Wut auf Ricky haben sollen, dass die Jungs wegen ihm verprügelt wurden. Doch so war es nicht. Ich hatte fast schon mitleid mit Ricky. Was auch immer er für scheiße angestellt hatte. Wie würde er sich wohl fühlen, wenn er erfuhr, dass die Jungs wegen ihm verprügelt wurden? Nachdem er mir doch in seinem ‚Rausch' gebeichtet hatte, dass er die Jungs doch noch mochte.
Aufeinmal kam mir ein neuer Gedanke. Mein Kopf ruckte hoch zu Jonas. „War Daniel auch mit?"
Jonas linker Mundwinkel zuckte leicht nach oben. „Nein."
Ich seufzte erleichtert, dann widmete ich mich wieder ihm. „Und dir? Tut es sehr weh? Kann ich irgendwas für dich tun?"
Er lachte. Musste sich aber unterbrechen, da seine Lippe dadurch schmerzte. „Nein nein. Es geht schon. Ich kühle das alles noch ein bisschen. Und sterben wird ich davon ja nicht."
Ich lächelte zart.
„Wie war es denn mit Yasmine?"
„Ehm, gut. Lustig.", stotterte ich herum.
Er runzelte zwar kurz irritiert die Stirn, schien sich aber dann nicht länger dafür zu interessieren. „Na dann war es ja wengistens für dich ein schönes Wochenende. Du solltest übrigens mal Daniel anrufen. Der war halb krank vor Sehnsucht." Erneute lachte er, leiser diesesmal.
Ich musste grinsen. „Wirklich?"
Mein Bruder nickte. „Hat mich mindestens zehn mal angerufen und nach dir gefragt."
„Hast du ihm denn nicht gesagt, dass ich bei...Yasmine war?"
„Doch. Kurz darauf hat er mich dann nochmal angerufen und mich gefragt ob er mich denn wirklich stören sollte. Ihr hattet ja bestimmt Mädchenprobleme zu besprechen. Und so ging es dann jedenfalls immer weiter.", grinste er.
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Jonas - neues Leben (Pausiert)
Teen FictionWas passiert wenn sich mit einem Schlag alles verändert? Wenn ein Flugzeugabsturz alles bis her bestehende durcheinander würfelt? Für Jane beginnt ein neues Leben. Sie lernt plötzlich ihren Halbbruder kennen und als wäre das nicht schon genug muss s...