"Denk an meine Worte, Süße..."

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Nervös saß ich in dem mittlerweile so vertrauten Auto und starrte durch die Frontscheibe. Es war Montag. Die letzte Woche hatte ich Donnerstag und Freitag krank gemacht. Doch heute war es wieder an der Zeit. Bis jetzt hatte sich Ricky nicht nocheinmal gemeldet. Jonas hatte sich rührend um mich gekümmert und Daniel kam so oft es ging und blieb so lange wie möglich. Meisten so lange, bis Jonas ihn rausschmiss. So weit war es für ihn dann doch nicht okay, dass Daniel bei mir übernachten würde. Doch meine Beziehung war das letzte um das ich mir den Kopf zerbrach.

„Sicher das du heute wieder gehen willst?"

Ich sah zu meiner linken. Jonas Blick war auf die Straße gerichtet. Kurz beobachtete ich wie seine Augen hoch zum Rückspiegel schnellten und sich dann wieder auf die Straße wendeten. Würde es nach ihm gehen könnte ich das restliche Schuljahr Zuhause bleiben und er würde mich Krankschreiben. Aber das wollte ich nicht. Nicht wegen Ricky.

Als Jonas bemerkte das ich ihn beobachtete, sah er fragend zu mir. „Was ist? Bekomme ich noch eine Antwort oder willst du mich weiter anstarren?"

Ich schmunzelte. Er drehte seinen Kopf wieder nach vorn und auch ich wandte den Blick von meinem Bruder.

„Ich kann nicht solange schwänzen, biss Ricky aus der Schule ist.", meinte ich.

„Du würdest auch nicht schwänzen. Ich würde dich krank schreiben."

„Vergiss es, Jonas. Außerdem vermisse ich Yasmine." Yasmine hatte mich einmal besucht. Und ich musste ihr die ganze Wahrheit sagen. Es war schrecklich. Aber nur halb so schrecklich wie als ich die geschichte Nico und Caro erzählte. Tausendmal bekam ich die frage an den Kopf, wieso ich ihnen denn nichts gesagt hatte. Das sie mir helfen könnten. Nico wollte Ricky am liebsten sofort verprügeln. Und auch wenn sie letztendlich froh waren, dass es mir gut ging und jetzt alles vorbei war. So waren sie doch alle drei enttäuscht dass ich ihnen nicht eher davon erzählt hatte.

Jetzt wusste ich es besser. Egal was kommen würde. Sie wären die ersten denen ich es erzähle. Zusammen mit Daniel und Jonas natürlich.

Als wir auf den Schulparkplatz fuhren sah ich mich sofort um. Ich entdeckte Yasmine. Ricky bleib verschollen.

„Vielleicht kommt er auch gar nicht.", kommentierte Jonas, der meinen Blick bemerkt hatte.

„Vielleicht.", murmelte ich. Unwahrscheinlich. Jeder andere vielleicht, aber Ricky nicht. Wahrscheinlich würde er schon im Klassenzimmer sitzen und nur darauf warten, dass seine ehemaligen Freunde ins Zimmer maschierten und ihm böße Blicke zuwarfen, während er vor sich hin grinste. Was auch immer ihm das ganze bringen soll.

Ich öffnete die Tür und schnappte meine Tasche aus dem Kofferraum.

„Pass auf dich auf.", sagte Jonas, als ich mich schon richtung Yasmine wandte.

Ich nickte und lächelte. „Ich werde doch jetzt wahrscheinlich sowieso nie allein gelassen." Damit drehte ich mich um und lief auf das rothaarige Mädchen zu, welches mich besorgt musterte.

„Wie geht's dir?", fragte sie.

„Gut."

Sie stöhnte. „Ich bin deine fast beste Freundin. Du musst bei mir nicht mit dieser blöden Standart antwort ankommen."

Ich musste über sie schmunzeln. „Mir geht es wirklich gut. Besser auf jedenfall."

Sie sah mich von der Seite an. „Du sagst es mir doch, wenn wieder irgendwas wäre, oder?"

Ich nickte. „Hoch und heiliges, auf alles was mir wichtig ist, geschworene Ehrenwort!"

Sie grinste. „Gut."

Vor unserem Zimmer wurde ich von Daniel aufgehalten. Welcher mich sofort in eine Umarmung schloss und mich mit einem kurzen Kuss begrüßte.

„Wie geht's dir?"

„Mir geht's gut. Wirklich.", lächelte ich.

In unserem Klassenzimmer landeten keine mitleidigen oder erstaunten Blicke auf mir. Keiner sprach mich an und fragte wie es mir ging oder wie ich damit umgehen konnte. Niemand interessierte sich so wirklich für mich.

Ich hatte keine Ahnung wie wir es geschafften hatten, dass dieses Geheimniss noch nicht durch denFlurfunk wanderte, und es war mir auch reichlich egal, solange das so bleib.

Der Unterricht verlief wie immer. Langwirig, irritierend, eindößend. Ich wurde nie allein gelassen. Jeder noch so kurze Weg aus dem Klassenzimmer machte ich immer mit einer Begleitperson. Und dafür war ich dankbar. In der Cafeteria sah ich zu dem Tisch an dem die Jungs saßen. Alle waren da, außer Ricky. Natürlich konnte es sein, er war tatsächlich nicht in der Schule, doch der Blick von Jonas sagte mir etwas anderes. Er war da, aber nicht hier und das war beunruhigend.

„Ich bin bei dir.", flüsterte mir Daniel ins Ohr und griff nach meiner Hand, ich lächelte ihn an.

„Ich weiß."

Nach der großen Pause, auf dem Weg zu unserem Klassenzimmer, war er da. Ganz plötzlich. Er lehnte an der Wand vor unserem Klassenzimmer. Als wäre alles ganz normal.

Als er uns hörte, hob er den Kopf und sah uns an. Sein blick jagte mir einen Schauer über den Rücken und ich griff nach Daniels Hand. Auch Yasmine war dabei. Aber sie schien wohl auch eher Angst zu verspühren als Beschützerinstinkt.

„Ach du scheiße.", flüsterte sie.

„Bist du jetzt glücklich?", fragte Ricky. Er sah mich direkt an. Sein Blick durchbohrte mich. Ich schluckte. Schweigenden standen wir vor ihm. Er lehnte dort, völlig ungefährlich. Täuschend.

„Ist es das was du wolltest, Jane?"

Noch immer zeigte ich keine Regung. Konnte meinen Blick aber nicht mehr von ihm nehmen.

„Du miese Schlampe wirst es bereuen, dass du mich reingelegt hast. Ich kann dir dein Leben zur Hölle machen. Denk nicht das es jetzt vorbei ist. Nein, Süße. Es geht gerade erst los. Du wirst mich anflehen..." Seine Stimme war wütend, man merkte das er mir am liebsten an die Kehle springen wollte, doch er tat es nicht.

Daniel machte einen Schritt nach vorn. „Hör auf damit, Ricky. Du weißt das es vorbei ist. Noch ein Wort und ich scheue nicht davor zurück deine Visage hier und jetzt nocheinmal zu verunstalten.", zischte er.

Ricky lachte leise in sich hinein. „Damals habt ihr mich überrascht, aber denkst du wirklich du könntest jetzt gegen mich ankommen?"

Daniel spannte sich an. Eine Erinnerung drang sich in den Vordergrund. Ich sah wie die beiden sich prügelten. Daniel am boden mit blutender Nase, schmerzender Rippe. Nicht nocheinmal.

Beruhigend legte ich meine Hand auf seine Schulter, zog ihn sachte wieder zu mir. Wiederstrebend ließ er es zu.

Ich drehte mich um, wollte in unser Klassenzimmer. Meine Hand lag schon auf der Türklinke.

„Denk an meine Worte, Süße. Du wirst breuen."

Meine Hand drückte die Klinke nach unten, blind stolperte ich zu meinem Platz. Ich hörte Daniels Stimme.

„Jane, vergiss was er gesagt hat, wir sind für dich da. Jane? Alles gut?"

Ich nickte nur schwach.

„Daniel! An deinen Platz! Ihr seid zu spät!"

Frau Graubel. Eine Hand legte sich auf meinen Arm, ich atmete ruhig durch.

„Jane?", flüsterte Yasmine.

Ich blinzelte, mein Blick wurde klarer. „Was, wenn er es ernst meint?"

„Er kann dir nichts mehr tun. Beruhige dich.", sprach sie eindringlich.

Ich nickte erneut, lehnte mich im Stuhl zurück und starrte auf meinen Schoss.

Hey ihr,

ich kann euch nicth versprechen, dass das nächste Kapitel so schnell kommen wird. Die Schule hat wieder angefangen und ich komme erst spät nach hause. Und nächste Woche beginnt mein Praktikum. Ich gebe mein bestes meine Kapitel immernoch so wie sonst auch zu posten. Aber entweder dauert es etwas länger, oder die Wörter Anzahl muss ein bisschen kürzer treten.

Nur so als Info ;D

Jonas - neues Leben (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt