„Mit Tick-Tack-Toe am Hefterrand und der Nicht-Zuhören-Funktion."

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Ich wartete mal wieder auf Jonas. Mit meinen Gedanken war ich völlig am Ende. Sollte ich jemanden davon erzählen? Sollte ich es Jonas sagen? Aber wird er mir glauben? Oder sollte ich Caro und Nico davon erzählen? Nein, was sollen sie schon unternehmen? Sie würden sich nur sinnlos sorgen. Und Yasmine? Oder Daniel? Sie würden mir mit sicherheit glauben. Und dann? Ich seufzte. Wieso muss auch alles so kompliziert sein?

„Hey hey.", grinste mich Jonas an.

Ich zwang mich zu lächeln. „Na."

„Die Jungs haben meine Entscheidung ganz fabelhaft aufgenommen. Alex will sogar mit aufhören."

Ich weiß... „Ich dachte das wort ‚Fabelhaft' gibt es nur im Wortschatz von Frauen oder Schwulen?", versuchte ich zu scherzen.

„Ha-ha."

„Nein, das ist super dass es so gut funktioniert hat." Erneut lächelte ich. Doch er schein zu sehen das es gezwungen war.

„Was ist los?", fragte er.

„Nichts, lass uns zum Auto gehen."

„Jane?"

„Jonas?", gab ich im selben Tonfall zurück.

Er seufzte. „Sag mir was los ist."

"Nichts."

Er zog eine Augenbraue nach oben.

Genervt verdrehte ich die Augen. „Darf man bei dir nichteinmal 'nen schlechten Tag haben, oder was? Und wie lange wollen wir hier eigentlich noch herumstehen?"

„Ist ja gut. Lass uns zum Auto gehen, sag mal hast du deine Tage?", neckte er mich grinsend.

Spielerisch schlug ich ihm gegen die Schulter. „Sowas fragt man keine Frau!"

Mein Halbbruder lachte nur leise und wir setzten uns in sein Auto. Er schien sich wohl damit zufrieden zu geben, dass ich einen schlechten Tag hatte. Stimmte ja im prinzip auch.

Zuhause angekommen musste ich mich ersteinmal um meine Hausaufgaben kümmern.

„Jane?", ertönte Jonas'  Stimme und Zeitgleich klopfte er gegen meine Zimmertür.

„Komm rein.", sagte ich laut.Die Tür wurde geöffnet und Jonas blieb mitten im Raum stehen.

„Ich wollte nochmal mit dir Reden, wegen der Beerdigung morgen.", meinte er.

Ich sah ihn schweigend an. Stimmt, das hatte ich fast schon vergessen. Es fühlte sich so an als wäre der Tot meiner Eltern nur wenige Tage her, trotz der Ablenkung von meinem neuen Umfeld.

„Deine oder unsere Großeltern sind ja die einzigen die kommen, wollen sie hier bleiben?"

„Hier bleiben?", wiederholte ich verwirrt.

„Ja. Also nur für die eine Nacht. Die Beerdigung ist vier Uhr und wenn sie dannach noch zum Abendbrot bleiben - ich weis ja nicht..." völlig unschlüssig stand Jonas da und fuhr sich durch die Haare.

„Ich kann sie nocheinmal anrufen, wenn dir das irgendwie hilft, Mr. Nervous."

Jonas grinste. „Ja, das würde helfen und ich bin nicht nervös!"

„Jaja." Ich ging einfach aus dem Raum und nahm mir das Telefon von einem kleinen Schrank im Flur. Jonas lehnte mir gegenüber an einer Wand.

„Jane. Was gibt's?"Sie hatte die neue Nummer also gleich eingespeichert.

„Ich wollte nur nocheinmal wegen Morgen planen. Wann wollt ihr eigentlich da sein?"

„Halb vier?" Es klang eher wie eine Frage.

Jonas - neues Leben (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt