Kapitel 57

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Nala

"Und du hast das alles alleine geschafft?"
Langsam nickte ich und band einen Haargummi um Elenas gepflochtenes Haar.
"Tut mir leid. Falls dich das zu sehr belastet, sag es mir bitte. Ich bin nur schockiert davon was du alles erleben musstest."

"Schon gut." Schmunzelte ich. "Ich muss mit irgendwem darüber reden."

Elena hatte einen Kreislaufzusammenbruch gehabt aber es ging ihr wieder besser.
Dr. Peters meinte, sie hätte viel zu wenig Eisen im Blut und würde zu wenig essen.
Der Grund dafür war mir absolut klar und ich hätte am liebsten Harvey dafür verdroschen!

Aber dafür hatte Clara ihr ihre liebsten Sachen zum Frühstück zubereitet und das fand ich so rührend, das ich mir vorkam wie eine Mutter die ihrem Kind ein neues Spielzeug geschenkt hatte.

Jetzt ging es ihr also besser...
Definitiv besser!

"Was sagt Liam über das ganze?"

Ich sah von Elenas fertiger Frisur auf in den Spiegel. "Es war nicht seine Schuld aber es tut ihm leid."

"Es war seine Schuld Nala!" Nickte sie wild. "Er hat dich da mit reingezogen und du musstest die Konsequenzen ungewollt daraus ziehen. Das ist absolut nicht okay."

"Ich weiß." Setzte ich mich zu ihr.

"Wieso liebst du ihn dann immer noch? Er hat dir schreckliches angetan!"

Gute Frage...
Dieses Gedankenspiel hatte ich schon oft genug durchgemacht.

"Wieso liebst du Harvey?" Fragte ich sie und sie seufzte nur.

"Ich weiß, was rede ich bloß, hm?" Nickte sie langsam. "Aber wie kannst du ihn denn immer noch so...vergöttern?!"

"Weil ich weiß wieso er so ist wie er ist. Und vor allem habe ich gesehen, wie er sein kann wenn er nicht das Monster aus dem Keller ist. Er hat einfach massive Probleme mit seiner Vergangenheit und vor allem seiner Aggressiven Art." Versuchte ich Elena zu erklären.

"Tut er diese schrecklichen Dinge noch? Ich meine da unten im... Keller?"

Ich schüttelte meinen Kopf. "Nein."

"Das glaube ich nicht." Seufzte sie. "Nala wenn das ans Licht kommt, dann sind er und Harvey erledigt."

"Ich weiß." Nickte ich zaghaft und fuhr durch mein Haar.

"Darf ich ihn sehen?" Fragte meine beste Freundin mich kurz darauf.

"Du meinst den Keller?"

Sie nickte und ich erhob mich. Immerhin war ich mir sicher, dass Liam dort unten nichts verstörendes mehr tat.
Also schlichen wir uns an den Wachen vorbei und betraten den Ort an dem ich meine persönliche Hölle erleben musste.
Ja, noch heute spürte und hörte ich das Elend darin. Ich roch es sogar. Doch irgendwie, dank Elena, kam ich damit zurecht auf die rote Tür mit der "Do not Enter" Aufschrift zu zu laufen.
Ich drehte den Schlüssel um und öffnete die schwere Tür. Dafür musste ich mich wie immer mit meinem ganzen Gewicht dagegen lehnen ehe wir auch schon in dem dunklen Raum standen.

Noch jetzt sah man Brandspuren, alte Blutflecken und ich bemerkte die unerträgliche Kälte darin.
Ich öffnete die Schränke, fand darin nichts. Normalerweise waren dort seine Messer und andere Gerätschaften enthalten aber heute fand man absolut nichts mehr davon.

"Nala, ich bin geschockt. Ich...Ich weiß gar nicht was ich sagen soll!" Entkam es Elena mit zittriger Stimme. Ich aber drehte mich von den alt bekannten Käfigen zu ihr und musterte ihre Reaktion. "Wie lange warst du hier drin?"

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