"Happy Birthday" flüsterte ich und hob meinen Kopf an, der auf Toms Schulter ruhte um ihn zu küssen. Wir waren beide dick eingemummelt und saßen unter zwei Decken mit Mütze und Schal am Strand in Südfrankreich. Es war bitterkalt und meine Lippen schon bläulich kühl, genau wie Toms. Wir küssten uns eine Weile bis uns Beiden die Zähne klapperten und Tom Vorschlug zurück zu fahren. Inzwischen war die Sonne vollständig aufgegangen, unsere Teekanne leer und die Finger taub. Ich glaube ich habe meinen Tag nie schöner begonnen.Die Rückfahrt zu unserem Ferienhaus auf den Fahrrädern war die Hölle, das heiße Wasser der Dusche und Toms Hände auf meinem Körper der Himmel.
Gemeinsam standen wir kurz darauf in der zu schmalen Küche in der wir uns schon ganz gut zurechtfanden um unser Frühstück vorzubereiten, das ein wilder Mix aus Baguette, Bohnen, Rührei und heißem Kakao war. Es war Tag 6 unserer Reise und es war eine dieser Tage die wunderbar endlos und schmerzhaft endlich zu gleich schienen. Wir hatten fünf Tage geredet, gelacht, diskutiert, gestritten, geliebt und losgelassen. Ich weiß nicht, ob ich jemals so intensiv gelebt habe.
Ganz natürlich kamen bei unseren Spaziergängen Gespräche über unsere Träume, Ziele und Wünsche auf. Wir redeten lange über vergangene Beziehungen und Probleme ohne uns dabei zu verletzen genauso wie wir beide feststellten, dass wir Familien Menschen waren. Das war eines der Themen die mir schon seit geraumer Zeit im Kopf herum schwirrten. Ich vermutete, dass Tom sich nicht ohne Grund so ein großes Haus gekauft hatte, die vielen freien Zimmer sprachen für sich. Ich dachte nie, dass ich mit jemandem nach knapp sechs Monaten Beziehung über Kinder sprechen würde, aber da kannte ich den smarten Briten an meiner Seite noch nicht. Und so erklärte ich ihm zwischen meiner Liebe für die Farbe Rot und meinem Wunsch mal in einer Wüste zu stehen noch nebenbei dass ich gerne in etwa fünf Jahren eine eigene Familie gründen wollen würde. Er stimmte mir zu, dass er sich schon seit einiger Zeit nach einem eher traditionellen ruhigen Zuhause sehnt. Durch seine Neffen und Nichte und dann durch die Kinder seiner Freunde ist ihm klar geworden, wie wichtig ihm selbst das ganze ist. Wir lachen und einigen uns darauf, dass fünf Jahre noch lange hin sind und abwarten für uns Beide das Beste Vorgehen ist.
Nach unserem Frühstück krochen wir dann doch noch einmal unter die warme Bettdecke. Meine Finger streiften wie so häufig durch seine zerzausten Locken, sein Kopf auf meinem Bauch gebettet, seine warmen Hände an meiner Flanke. Auf mein Drängen hin schauten wir Lady Bird, einen meiner Lieblingsfilme und kuschelten. Tom erzählte mir ein bisschen davon, wie es war mit drei Frauen aufzuwachsen nach der Trennung seiner Eltern.
"So schwierig wie es manchmal war... ich hätte es mir nie anders gewünscht." seufzte er
Am Nachmittag schlenderten wir durch die Innenstadt von Nîmes, dank der Winterkleidung gut versteckt vor neugierigen Blicken. Nach dem Versteckspiel in London fühlten wir uns beide zum ersten Mal wieder richtig frei und unbedacht.
Auf dem Rückweg holte ich uns beiden warme Beignets mit Nutella, auf Torte verzichteten wir. Tom würde sicher in ein paar Wochen richtig feiern, er weihte mich in seine Pläne für eine große Hausparty mit Freunden und Familie ein und fragte mich ob ich Neuigkeiten von Jona hätte.
"Leider nicht" antwortete ich "Aber ich schätze mal den Jungs geht es soweit gut"
Wie aufs Stichwort klingelte Toms Handy.
"Elliot!" rief er lachend nachdem er seinen Handschuh losgeworden war und den Anruf annehmen konnte.
Die beiden quatschten nur kurz, mehr als Geburtstagsgrüße und Glückwünsche waren nicht drin. Schulterzuckend verstaute er sein Telefon wieder und griff meine Hand für die letzten Meter nach Hause.
Der frühe Sonnenuntergang verlieh dem Winter immer etwas ungewollt romantisches, fand ich und wurde in meinem Empfinden bestärkt als wir an diesem Abend zusammen vegetarische Spaghetti Bolognese machten, unterbrochen von kleinen Tanzeinheiten, die sich Tom nicht nehmen ließ und wegen denen das Nudelwasser überkochte. Kichernd schafften wir es dann doch noch zu essen. Wie am Schnürchen riefen dann plötzlich nacheinander Sarah, Toms Mum und Dad, Benedict und einige von Toms Freunden die ich nicht kannte und sogar mein Bruder an. Aus dem zweisamen Candlelight Dinner wurde ein Rudeltreff bei dem einer nach dem anderen sich für die Störung entschuldigte, Tom und ich irgendwann nur noch lachten und schließlich schon um zehn ins Bett fielen.
Das war dann mein Kommando.
Während Tom im Bad war, kramte ich aus der hintersten Ecke meiner Tasche das kleine Schächtelchen hervor das ich in einer Socke getarnt hatte. Plötzlich wurde ich doch unruhig und als Tom die Klotür hinter sich zuzog zuckte ich unweigerlich zusammen. Okay, ganz cool, dachte ich und wollte spontan ins Bad flüchten um Zeit zu gewinnen.
"Da würde ich jetzt noch nicht reingehen" meinte Tom als ich gerade meine Hand auf der Klinke liegen hatte. Ich drehte mich um und zog meine Nase kraus.
"Sorry, zu viel Info?" setzte er nach, dabei seine Jeans zu falten.
"Argh nein. Schon gut. Ein bisschen vielleicht" erwiderte ich nur und überlegte fieberhaft wie ich ihm mein Geschenk präsentieren sollte.
"Habs Fenster aufgemacht, geht gleich schon."
Ich nickte nur und starrte weiter angestrengt ins nichts. Inzwischen in eine flauschige Pyjamahose gekleidet runzelte Tom die Stirn.
Mein Hirn schaltete auf Angriff um und ließ mich auf ihn zu laufen, hinter dem Rücken umklammerte eine Hand fest die Schachtel.
"Alles gut?" flüsterte er und wollte mich gerade küssen als ich den Kopf zurückschob und meine Hände zwischen uns quetschte
"Geburtstagsgeschenk" murmelte ich und wollte mich innerlich ohrfeigen. Krieg dich wieder ein!
Ich atmete tief durch und rechnete es ihm hoch an, mich bloß mit hochgezogener Augenbraue zu mustern, wohlwissend, dass ich mal wieder zur nervös zum reden war.
"Das hier... ist dein Geschenk...." fing ich an "Naja es ist mehr eine Geste... ein Angebot wenn du so willst..."
Er umfasste vorsichtig meine Hände mit seinen
"Ich dachte wir verzichten auf sowas?" murmelte er lächelnd
"Ja... es ist nur... es ist nicht ganz uneigennützig" erklärte ich und zwang mich meinen Klammergriff zu lockern um ihm die Möglichkeit zu geben, sein Geschenk entgegen zu nehmen.
"Also ein Geschenk für uns Beide?" fragte er
Ich antwortet nicht sondern blickte auf unsere Finger. Anstatt es jedoch an sich zu nehmen, schob er meine Finger bloß aus dem Weg und klappte den Deckel der kleinen quadratischen Schmuckschachtel auf.
Sofort kniff ich meine Augen zu kleinen Schlitzen zusammen, gerade groß genug um seine Reaktion zu sehen. Kurz stand sein Mund offen, dann schmunzelte er.
In dem Kästchen lagen auf dunkelblauen Samt gebettet zwei identische, schlichte silberne Ringe.
"Das wird aber kein Antrag oder? Das wäre nämlich mein Part. Du weißt dass ich gerne Gentleman spiele" grinste er sodass ich auch lachen musste
"Nein dafür ist es noch viiiel zu früh" sagte ich gespielt ernst
"So? Wann kommt das denn in deinem ultimativen lebensplan?" erwiderte er keck
"Pff nach einem Jahr? Nach zwei? Oder zehn? Oder gar nicht... heiraten ist viel zu stressig." ich fuhr mir mit einer Hand über den Nacken bevor ich erklärte: "Wie gesagt, das ist weniger ein Geschenk als ein Angebot. Mir geht es nicht ums heiraten, aber um ein Versprechen. Ein Versprechen diese Beziehung ernst zu nehmen, auf uns gegenseitig zu achten, nicht wieder vor unseren Problemen wegzulaufen. Ich will dir sagen... dass ich dich Liebe. Das wir gemeinsam alles überstehen und meistern, dass mit dir an meiner Seite jedes Scheitern und jeder Sieg geteilt wird, dass nach jedem Fall eine Hand hoch hilft, dass wir nicht alleine sind und vor allem, vor allem das ich dich Idiot echt gern habe."
"Ich liebe dich auch" hauchte Tom und weil keiner von uns noch etwas in Worte fassen konnte, küssten wir uns. Die Ringe hingen beide an feinen Silberketten, die wir uns gegenseitig umlegten und die schon bald das Einzige waren, das unsere Körper zierte.
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Sunflowergirl - A Lovestory - (Tom Hiddleston Fanfic)
FanfictionMillie erfüllt sich endlich ihren Traum und geht für ein Jahr ihres Masterstudiums nach London. Dort ist sie Au Pair einer jungen Familie um sich ihr Studium zu finanzieren. Aber bald schon muss sie feststellen, dass dieses Jahr womöglich auch ihr...