Nervös verlagerte ich mein Gewicht immer wieder von meinem rechten auf mein linkes Bein. Vor mir befand sich die schwarze Tür zu Toms New Yorker Wohnung und wirkte wie eine Mauer.
Den ganzen Flug hatte ich unruhig über diesen Moment nachgedacht. Und doch wusste ich nicht was mich erwarten würde. Ich hatte Angst dass sich alles anders anfühlen würde, erwachsener.
Ich mochte diese unbeschwerte Verliebtheit die mich über die letzten Monate beflügelt hatte und wollte sie nicht verlieren.Es mussten schon an die dreißig Sekunden sein, die ich so vor dieser gottverdammten Tür stand, meinen Koffer neben mich gequetscht, die Hand so fest um den Griff geschlossen, dass die Sehnen hervortraten.
Jäh wurde ich aus meinen verqueren Gedanken gerissen.
"Hast du die Klingel übersehen?"
Da stand Tom. Lachend. Die Arme weit ausgebreitet, um mich zu begrüßen. Er sah unverschämt gut aus mit seinen immer länger werdenden Locken und dem lässigen blauen Hemd das lose den Bund seiner Jeans umspielte.
Perplex starrte ich in seine viel zu blauen Augen.
"Alles-" weiter kam er nicht.
Ich hatte endlich meine Schockstarre überwunden und drückte mich so fest an ihn wie es ging. Er stolperte einen Schritt zurück, zögerte aber nicht einen Augenblick damit, mich ebenso fest an ihn zu ziehen.So eng umschlungen standen wir eine ganze Weile, bis er zu zittern begann. Es war arschkalt draußen und die ganze eisige Luft fraß sich zu uns. Ich hatte noch meinen Anorak an, doch Toms dünnes Hemd isolierte nicht gerade.
Widerwillig löste ich mich ein Stück und ergriff seine Hände.
"Ich hab dich vermisst" sagte ich so ehrlich ich konnte
"Ich liebe dich" antwortete er und die Worte taumelten durch das Vakuum das sich um uns gebildet hatte und trafen direkt in mein Herz.
"Ich liebe dich auch"
Unsere Lippen besiegelten unser kleines aufregendes Geständnis und für die nächsten Minuten war der Winter um uns herum vergessen.
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Später an diesem Abend bettete ich meinen Kopf auf Toms Schoß und er kraulte abwesend meine Kopfhaut. Wir hatten uns dazu durchgerungen wenigstens unsere Unterwäsche und ein Shirt anzuziehen nachdem wir die letzten Stunden unserer Liebe auch körperlich nachgesinnt hatten.
"Woher wusstest du überhaupt dass ich an der Tür stand?" fragte ich nun leise
"Ich hab das Taxi kommen hören" murmelte er "Und dann konnte ich dich vom Fenster aus beobachten. Wie du immer nervöser wurdest"
Er schmunzelte
"Toll... Ich hab mir so Sorgen gemacht dass es irgendwie komisch werden würde dich wiederzusehen... Auf dem Weg hierher sind alle möglichen Szenarien durch meinen Kopf gewandert" erwiederte ich leise
"Und habe ich deine Erwartungen erfüllt?"
Ich kicherte "Du hast sie übertroffen... Wobei ich mir selbst in meinen wildesten Träumen nicht hätte vorstellen können, dass unser kleines Bekenntnis solche Wirkung haben würde-"
Träge malte ich Kreise mit meiner Fingerkuppe auf Toms nacktem Oberschenkel.
"Pssst" ich hörte sein Grinsen beinahe.
"Wie wars bei deinen Eltern?" fragte er.Ich stöhnte entsetzt auf und drehte meinem Kopf zu ihm "Ernsthaft? Wir hatten gerade den besten Sex überhaupt und du willst über meine Eltern reden?!"
Während ich redete rutschte meine Stimme bestimmt eine Oktave höher.
"Soso den -wie war das?- besten Sex-"
Bevor er zu Ende reden konnte legte ich meine Hand über seinen Mund, sodass nur noch unverständliches Genuschel erklang.
"Das hätte ich nicht sagen sollen, pusht deine Ego zu sehr... Vermutlich ist meine Wahrnehmung einfach getrübt nach dieser langen Zeit" stellte ich flachsend klar.
Entschlossen schob er meine Hand aus seinem Gesicht "Also das hat sich vorhin aber noch ganz anders angehört, als du schon fast um Gnade gewinselt hast"
Er grinste verschmitzt. Auf meine Wangen schlich sich ein sanftes pink.
"Du bist dehydriert" meinte ich bloß und stand dann auf.
"He wo willst du hin?" protestierte er doch ich ignorierte ihn bis ich an der Tür des Schlafzimmers ankam. Dort drehte ich mich um, streckte ihm die Zunge raus und verschwand Richtung Küche.
Es dauerte nicht lange bis Tom neben mir erschien und mich sanft auf den Scheitel küsste.
"Hilfst du mir beim kochen?" murmelte er und ich nickte.
Er suchte allerhand Zutaten aus den Schränken und wir einigten uns auf Pasta mit gebratenem Gemüse.
"Also, wie gehts deinen Eltern?" begann er von neuem und schaute kurz zu mir
"Gut soweit, ich denke aber sie wollen bald wieder weg aus Wien. Dad muss bis Juni arbeiten aber sie suchen schon ein Haus in England."
"Wäre doch Klasse, dann wären sie näher bei dir" antwortete er fröhlich.
Das ich noch keine Ahnung hatte, wo ich nach meinem Abschluss leben würde, verschwieg ich. Vielleicht würde sich ja wirklich etwas in London ergeben, auch wenn es unwahrscheinlich war.
"Hmhmm" machte ich
"Und dein Bruder?"
"Dem gehts blendend. Den Kids und seiner Frau auch. Sie bleiben noch in Wien bis zum Ende der Ferien" erzählte ich "Apropo Ruben, hast du vielleicht die Möglichkeit ihm irgendwann mal ein Set zu zeigen? Wäre eine coole Überraschung, so wie der immer von dir und Marvel schwärmt"
"Klar, lässt sich bestimmt einrichten" antwortete er und griff zur nächsten Paprika "Aber nur wenn du auch mitkommst"
"Pff wenns sein muss" neckte ich ihn lachend.
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Später beim Essen schnitt ich dann doch noch ein mir unangenehmes Thema an.
"Tom?"
"Ja darl'?"
"Ist-... Ist es für dich wirklich okay wenn ich hier bleibe? Wir haben noch nie solange Zeit auf einem Fleck verbracht..."
"Genau deshalb wollte ich ja dass du hier wohnst statt im Hotel. Wir haben uns solange nicht gesehen..."
Ich nickte zögerlich "Aber wenn du es dir anders überlegst sag es...immerhin musst du arbeiten und da will ich dir nicht in die Quere kommen"
"In Ordnung, für dich gilt das gleiche. Wenn ich dich nerve sag bescheid und ich buch dir ein Hotelzimmer"
Wir beide nickten uns einmal Geschäftsmäßig zu, als stimmten wir einem gewinnbringenden Deal zu. Dann aßen wir weiter.
Unser Tag endete so, wie unser Wiedersehen gestartet hatte. Leicht verschwitzt im Bett erfüllt von Liebe.
Und ich muss gestehen, ich hatte mich geirrt.
Das unbeschwerte Verliebtheitsgefühl war nicht einfach so verschwunden. Es war durch etwas sehr viel mächtigeres, anmutiges fast schon erhabenes gesteigert worden. Aus jugendlichem Verliebtsein war ziemlich plötzlich eine sehr reife Liebe geworden.
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Sunflowergirl - A Lovestory - (Tom Hiddleston Fanfic)
FanfictionMillie erfüllt sich endlich ihren Traum und geht für ein Jahr ihres Masterstudiums nach London. Dort ist sie Au Pair einer jungen Familie um sich ihr Studium zu finanzieren. Aber bald schon muss sie feststellen, dass dieses Jahr womöglich auch ihr...