- 50 Fragil -

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Unsere Beziehung hing in der Luft an einem feinen Strang. Nicht mehr als der Hauch eines seidenen Spinnenfadens wartete sie darauf abgetrennt oder wieder angebunden zu werden.

Ich hatte Tom seit drei Tagen nicht mehr gesehen. Ich hatte ihm geschrieben, mehrfach, aber keine Antwort erhalten. Ich wusste, dass Emma und Jack versucht hatten mit ihm zu sprechen. Keine Chance.

Umso angepisster war ich, als eines Abends Luke vor meiner Haustür stand.

"Luke." bemerkte ich stumpf. Er war sichtlich nervös.
"Hey ähm Millie. Kann ich kurz...reinkommen?"

Ich nickte knapp.

Ohne Aufforderung ließ er sich auf die Couch fallen.

"Was will er?" fragte ich

"Hmm?" Er zog seine Augenbrauen hoch

"Du bist Tom's Publizist. Was will er also?"

"Er.... Genau genommen ich...."  stotterte der junge Mann unsicher

Seufzend setzte ich mich neben ihn, "Ich habs echt vermasselt. Das weiß ich"

"Es ist nicht alles verloren..."

"Sicher? Fühlt sich nämlich ziemlich nach einem Ende an. Er will mich nichtmal anhören, er ist einfach rausgestürmt und ignoriert mich" seufzte ich. Wenigstens hatte ich keine Tränen mehr übrig, die waren schon längst alle verbraucht.

"Ich weiß. Deshalb bin ich hier" murmelte Luke

"Was will er denn?" hakte ich erneut nach

"Nichts. Tom weiß nicht dass ich hier bin aber die Lage ist insgesamt eher katastrophal weshalb ich dich ohne sein Wissen um etwas bitten muss"

"Du hintergehst ihn?"

"Er ist mein Klient. Ich arbeite."

"Ah so nennst du das also..."

"Millie bitte"

Sein Tonfall machte mir bewusst, wie verzweifelt er war.

"Was ist deine Bitte?" fragte ich widerwillig

Und dann erklärte er mir seinen Plan. Die nächsten zwanzig Minuten sprach er über die schwierige Situation, darüber das Tom von der Presse dermaßen belagert wurde, dass er sein Haus nicht mehr verlassen konnte und wollte. Darüber das unser Schweigen als ein stummes Geständnis gesehen wurde. Er kam zum Schluss.

"Millie ich brauche ein Statement von dir. Eine Erklärung der Lage das du auf Instagram veröffentlichst. Die ganze Wahrheit über den Abend."

"Und wieso macht Tom das nicht selbst? Immerhin ist es sein Image... " meinte ich bockig "Ach nein warte- er weiß ja gar nicht was wirklich passiert ist!" Mein Benehmen mochte kindisch sein, wie ich da mit verschränkten Armen auf der Couch saß aber ich scherte mich nicht drum. Ich hatte schließlich alles versucht um ihm die Situation zu erklären, wenn der werte Herr mich lieber ignorieren will wie ein arroganter Schnösel -  bitte schön. Das hat er davon.

"Er meint sein Privatleben gehe die Welt nichts an."

"Und ihn geht sein Privatleben auch nichts an?" zischte ich "Luke der einzige Grund warum ich dich nicht schon längst rausgeschmissen habe ist, dass er von deinem Besuch nichts weiß."

"Ich weiß das es schwer für dich ist."

"Tsk. Es sind Tage vergangen. Er ist das Problem. Er will mich nicht anhören? Na gut dann soll er doch verrecken! Erwachsene klären sowas und rennen nicht schreiend weg."

"Ich weiß. Ich versichere dir, ich unterstütze Toms Handlungen nicht, aber ich habe auch nicht die Macht über sein Verhalten zu bestimmen." Er seufzte.


"Also gut, ich machs." Die Entscheidung kam spontan und wurde nicht von meinem Hirn sondern dem dicken Wutknoten in meinem Bauch gefällt. "Aber ich schreibe was ich will. Die Wahrheit. Keine Beschönigung. Kein Kommentar zu Tom. Keine Entschuldigung."

"Nur die Wahrheit" bestätigte Luke "Mir ist es sogar lieber wenn du Tom rauslässt."

Ich nickte. 

"Du glaubst mir aber schon?" fragte ich ihn und blickte ihn fragend an.

"Was ich glaube spielt keine Rolle. Ich will bloß diese ätzenden Schlagzeilen loswerden."

"Morgen früh. Ich poste eins meiner eigenen Partybilder und schreibe die Erklärung dazu. "



Wir verabschiedeten uns an der Tür. Bevor Luke ganz in die abendliche Kälte verschwinden konnte beschloss ich ihn vorzuwarnen. 

"Die Wahrheit ist nicht immer unbedingt freundlich"

Luke drehte sich zu mir um "Das erwarte ich auch nicht."



-


Kaum war Luke weg setzte ich mich an den Text. 

Das Ergebnis war durchzogen von einem passiv-aggressiven Unterton und quoll vor Ironie fast über. Ich war mir sicher, dass etwas neutrales angemessener für die Medien wäre aber meine Wut auf Tom hatte noch immer die Überhand. Nun würde er hören müssen. Selbst wenn er sich von Instagram fernhielt, würden sich alle Klatschblätter darauf stürzen. So ignorant konnte er nicht sein. 



Sunflowergirl - A Lovestory - (Tom Hiddleston Fanfic)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt