Sunflowergirl - A Lovestory - (Tom Hiddleston Fanfic)

- 12 Fingerfarbe -

Die nächsten Tage waren sehr ruhig. Die meiste Zeit verbrachte ich auf der Couch mit meinem Laptop und einem Stapel Bücher, die ich für meine Masterarbeit lesen und analysieren musste.
Da ich den Montag auch noch frei hatte, schwänzte ich die Vorlesung und klickte bloß durch die Folien, die der Prof online gestellt hatte.
Ich konnte nicht wirklich nachvollziehen wieso ich überhaupt in diese Vorlesung musste, bisher hatte sie absolut nichts mit dem Thema meiner Arbeit zu tun...

Mittags rührte ich träge in einem Topf Spaghetti, als mein Handy pingte.
Mein Bruder hatte mir eine Nachricht geschickt Hey MiLou hast du Zeit zum Skypen? Ich antwortete ihm schnell Gib mir 10 Minuten und kochte meine Nudeln fertig.
Mein Handy klingelte genau als ich mich mit dem Teller am Tisch niederließ.

"Hey Ruben!"

"Hi! Wie gehts dir?"

"Ganz gut soweit....sorry ich bin noch am Essen. Erzähl du erstmal was so bei dir passiert ist. Wie gehts den Kleinen?" meinte ich und begann mit meiner Gabel die Spaghetti aufzuwickeln. Er erzählte mir von den letzten Wochen.
Ruben war Lehrer für Chemie und Biologie an einer Schule in Köln und hatte deshalb immer lustige Geschichten auf Lager. Seine Frau Maria blieb vorerst noch zuhause ehe sie wieder zurück in die Hotelbranche wollte. Gemeinsam hatten sie zwei Jungen, Oskar 5 und Lukas 7 Jahre. Die beiden waren wunderbar und stellten einen Haufen Blödsinn an. Ich vermisste sie schon jetzt.

"So aber jetzt bist du dran. Wie lebt es sich in London?" wechselte mein Bruder das Thema, kaum das ich den Teller von mir geschoben hatte.

"Ganz gut. Tatsächlich hab ich bisher kaum was von der Stadt gesehen. Ich verbringe die meiste Zeit in der Uni oder zuhause...aber die Kids sind echt lieb und wir kommen gut klar" erzählte ich

"Das hört sich doch schön an! Und hast du schon irgendwelche heißen Single Mütter oder Väter auf dem Spielplatz kennengelernt?" lachte er

"Ruben!" lachte ich

"Na was denn? Ich werd doch wohl noch Fragen dürfen... Schließlich muss ich auf meine kleine Schwester aufpassen" sagte er zwinkernd

"Nene... Aber ich hab einen guten Freund hier gefunden, Jona, er studiert dasselbe wie ich"

"Ahh also Jona!"

"Vergiss es!" ich schüttelte den Kopf "Ne aber es gefällt mir soweit echt gut hier.... Ich hoffe wir sehen uns bald mal"

"Sicher doch! Spätestens an Weihnachten"

Wir redeten noch eine Weile über die Familie und belanglosen Kram. Er erzählte von Mum's neuen Gartenplänen, seinen Plänen fürs nächste Wochenende und Oskars Anti-Gemüse-Trotzphase.

Einen Moment hielt ich inne. Beobachtete ihn. Realisierte, dass er immer für mich da war. Von diesem plötzlichen Schub an Geschwisterliebe erfüllt, war mein Mund schneller als mein Kopf "Ruben ich glaub ich hab mich verliebt"

Verdutzt verstummte er und sah mich mit gerunzelter Stirn an "Also doch?" fragte er vorsichtig

"Ja... Nein...Ach keine Ahnung... Das ist ja das Problem" meinte ich nur und zerzauste mir die Locken

"Hmm... Wer ist es denn?"

"Er..." Ich seufzte "Es ist der Patenonkel von den Kids hier....der Bruder meiner Gastmutter"

"Oh...verstehe. Habt ihr euch denn schonmal getroffen?" sagte er zögernd

"Nein... Also schon aber nie als Date... Wir waren mit den Kids zusammen im Park und ein paarmal joggen gemeinsam...."

"Verstehe... Und jetzt weißt du nicht ob er auch mehr von dir möchte?"

"Naja... Wir haben uns fast geküsst und dann hat er mich nach einem Date gefragt aber wir wurden unterbrochen und dann hat er das Thema gewechselt und jetzt ignoriert er mich" Ich fuhr mir mit den Händen verzweifelt übers Gesicht
"Es wäre idiotisch ihn zu Daten"

"Wieso das denn? Er will doch offensichtlich auch mehr als nur eine Freundschaft?!"

"Aber er ist ein Familienmitglied hier... Wenn das schiefgeht....sogar wenn das gutgeht wird sich hier dann einiges ändern und es könnte komisch werden, immerhin arbeite ich quasi für seine Schwester" versuchte ich meine Gedanken zu erklären

"Egal wie es ausgeht. Ihr seid beide erwachsen und alt genug um weiterhin normalen Kontakt zu haben" beruhigte er mich
"Wie heißt er denn? Und wie sieht er aus?"

"Er heißt Tom und sieht verdammt gut aus" sagte ich und biss mir auf die Unterlippe

Mein Bruder lachte "Ihr kriegt das schon geregelt. Warte einfach ab, dann fragt er sicher nochmal" meinte er "Oder besser noch, frag du ihn einfach. Wir Männer lassen uns leicht verunsichern"

"Okay danke...ich überlegs mir"

Wir verabschiedeten uns und er bestand darauf, dass ich ihn auf dem Laufenden hielt.
Eigentlich hatte ich mir erhofft durch das Telefonat auf andere Gedanken zu kommen.... Der Plan ist dann wohl nach hinten losgegangen...

Am nächsten Morgen wartete Charlie schon sehnsüchtig auf mich. Sie hatte ihren neuen Rucksack auf, den ich ihr zum Geburtstag geschenkt hatte. Er war in Form eines kleinen Hasen und komplett aus einem holographisch schimmerndem Material. Wir hatten ihn in einem Schaufenster auf dem Weg zur Kita entdeckt und sie hatte sich schlagartig in die Tasche verliebt weshalb ich sie ihr einfach kaufen musste. Beim auspacken am Samstag hatte sie Luftsprünge vor Freude gemacht.

"Millie! Jetzt komm!" drängelte sie während ich noch kurz mit Emma redete. Den ganzen Weg über redete sie wie ein Wasserfall über ihren Tag im Sea Life gestern und ich hörte irgendwann nur noch mäßig interessiert zu.
"Weißt du waaaaas?" fragte sie mich
"Ne was denn?" spielte ich mit
"Am Freitag hat Daddy Geburtstag"erzählte sie
"Ahhh das ist ja schön!" sagte ich "Wollen wir ihm heute nachmittag etwas basteln als Geschenk?"

"Jaaa!" schrie Charlie so laut, das einige der anderen Fahrgäste genervt zu uns schauten

"Okidoki, dann überleg dir im Kindergarten schonmal, was du gerne basteln willst, ja?" sagte ich

Wenig später gab ich sie erleichtert an eine der Erzieherinnen ab und machte mich auf den Weg zur Uni. Dieses Mädchen hatte echt zuviel Energie....

Die Vorlesung war langweilig und meine Motivation zum arbeiten gering weshalb ich lieber in der Herbstsonne an der Themse entlangspazierte anstatt in der Bibliothek zu büffeln. Dabei kam ich auf eine süße Geschenkidee für Jack und besorgte noch einige Dinge bevor ich Charlie abholte und nach hause fuhr.

"Alsooo was machen wir jetzt für euren dad?" fragte ich die drei vor mir am Esstisch sitzenden Kinder. Elli und Ezra waren aber mit anderen Dingen beschäftigt. Sie brabbelten vor sich hin und hatten beide sabber vom Kinn tropfen. Ich seufzte.

"Ich will ein Herz basteln und dann Glitzer und bunt" verlangte Charlie
Also gab ich ihr erstmal Pappe und eine Kinderschere und ließ sie schnibbeln und malen.

In der Stadt hatte ich eine kleine rechteckige Leinwand besorgt und Fingerfarbe. Zuerst schnappte ich mir Elli, zog ihr alles bis auf den Body aus und tippte ihre kleinen Füße in die grüne Farbe. Das fand sie anscheinend unfassbar witzig denn sie kicherte ununterbrochen während ich sie hochhob und vorsichtig über die Leinwand tapsen ließ.
Schnell rieb ich die Farbe mit einem Handtuch von ihren Füßen und setzte sie wieder in den Hochstuhl von wo aus Ezra mich neugierig anguckte. Mit ihm machte ich das Gleiche nur mit blauer Farbe.

Charlie war inzwischen fertig mit ihrem Herz und verlangte dass ich ihr schreiben half, also schrieb ich Hab dich lieb Dad auf ein Stück Papier und sie kopierte es recht gut. Dann war auch sie dran mit den Fußabdrücken.

Stolz betrachtete ich die Leinwand und schrieb noch schnell die Namen der Kinder an die Abdrücke ehe alle drei Kids von mir in die Wanne gescheucht wurden.

Nach einem schnellen Abendessen und viel gequengel beim ins Bett bringen viel ich erschöpft aufs Sofa.
Die Leinwand würde ich zum trocknen bei mir verstecken und Charlie hatte ihr gebasteltes Herz sicher in eine ihrer Schubladen gesteckt.