Lautes Poltern riss mich unsanft aus meinem Schlaf. Was zur Hölle?
Genervt drehte ich mich auf die Seite und zog mir die Decke über meinen schmerzenden Kopf.Leider wurde aus dem Poltern schnell ein wildes Klopfen an meiner Haustür. So laut, dass ich mich etwas um die Unversehrtheit meiner Holztür sorgte.
Murrend raffte ich mich auf, sammelte eine herumliegende Jogginghose auf und schlüpfte mit wackeligen Beinen hinein.
Mir tat alles weh. Wirklich einfach alles.
Endlich an der Tür zögerte ich nicht lange sondern riss sie ohne Umschweife auf.
"Was?!" motzte ich, durch das plötzlich blendende, sich in meine verengten Augen fressende Sonnenlicht unfähig den Unruhestifter zu erkennen."Millie!" hisste ein nicht weniger genervt klingender Tom.
Ich fuhr mir verzweifelt über mein Gesicht "Was willst du hier Tom? Wie spät ist es überhaupt?" murmelte ich
Tom antwortete nicht sondern drängte sich an mir vorbei in die Wohnung. Ich zog mir einen dicken Cardigan über, der an der Gaderobe hing und beschloss erstmal Kaffee zu machen.
Mein herzallerliebster Freund stand meinem Plan leider im Weg. Um präzise zu sein stand er mir im Weg. Mit Absicht.
"Tom!"
Keine Reaktion
"Arrghh was soll das denn? Ich hab tierische Kopfschmerzen und brauch meinen Kaffee!""Kopfschmerzen?"
Seine Stimme war ungewöhnlich glatt und stumpf.
Ich seufzte "Gestern war doch der Geburtstag von Jona, weißt du nicht mehr? Ich hab dir gesagt dass wir feiern gehen und ich dann heute nicht mit dir joggen gehe"
Dann stockte ich. Mein Hirn hatte erst jetzt die Information verarbeitet, dass Tom überhaupt keine Sportsachen trug.
"Du bist nicht hier zum Laufen..." faselte ich benommen
"Nein bin ich nicht."
"Na dann lass mich-"
"Du hast Scheiße gebaut."
Ich schluckte. Tom war nie der direkte Typ gewesen. Mir wurde mulmig.
"Was sagst-"
Wieder unterbrach er mich "Hast mich schon verstanden. Ich habe dir vertraut und du hast Scheiße gebaut."
Die Tatsache dass er mich nicht anschrie machte es nur schlimmer.
"Was zur Hölle soll das?! Wovon redest du überhaupt? Du kreuzt hier einfach so auf, zerstörst fast meine Haustür-"
Bevor ich Luftholen kann um meinen Wutausbruch zu beenden kommt plötzlich Bewegung in ihn.
Knurrend stößt er mich zurück sodass ich vor Schreck gegen die Wand taumel. Dann klatscht er mir eine Zeitschrift vor die Brust.
"Ich habe dir vertraut"
Seine Zähne waren zusammen gepresst, sein ganzer Körper wie unter Strom angespannt.Ich schluckte und schlug bewusst einen sanfteren Ton an"Tom bitte. Lass mich wach werden, dann können wir in Ruhe reden. Ich weiß überhaupt nicht wo dein Problem gerade liegt"
Einen Moment lang fokussierte er mich mit zusammengekniffenen Augen, war an ringen mit sich selbst.
"Vergiss es. Ich bin raus." flüsterte erNoch bevor ich seine Worte verarbeiten könnte drehte er sich um, lief schnellen Schrittes durch die Tür und schlug sie so laut zu, dass es sicher die ganze Nachbarschaft mitbekam.
Ich verharrte paralysiert an der Wand. Das Magazin war auf den Boden geglitten.
Ich lauschte Tom's Schritten die über die kleine Veranda stampften. Dann öffnete sich nebenan die Tür, Emma rief seinen Namen. Er schien sie zu ignorieren. Kurz darauf das Knallen einer Autotür, der schwere Motor seines Jaguars startete brummend.
In meiner Starre hatte ich gar nicht bemerkt, dass mir Tränen über die Wange liefen. Wütend wischte ich sie mit meinem Jackenärmel weg.
Dann ging ich in die Küche. Machte Kaffee.
Eine Hand ruhte auf dem Kopf der Kaffeemaschine, die andere zupfte fast manisch an meinem Oberteil während die Bohnen gemahlen wurden, Wasser dampfte und die heiße Brühe in eine Tasse gepresst wurde. Irgendwo brummte mein Handy immer wieder auf.
Ich zuckte zusammen als es an meiner Tür klopfte, sanft und zögerlich "Millie?"
Es war Emma, ich antwortete nicht.
"Millie? Ist alles ok?"
Langsam neigte ich meinen Kopf Richtung Tür, überlegte.
"Bitte lass mich kurz rein, Millie"
Die Maschine verstummte und schien einen Schalter in meinem Kopf umzulegen. Rasch tapste ich zur Tür, öffnete sie, ließ Emma eintreten und huschte zurück in die Küche.
"Du hast es gehört?" murmelte ich und setzte mich, meine Kaffeetasse fest umklammert, an den Tisch
"Ich schätze das hat die ganze Straße..." seufzte sie und sah mich mitleidig an "Was ist passiert?"
Ich zuckte mit den Schultern.
Da sie nicht weiterredete fügte ich ein "Keine Ahnung" hinzu.Sie zog eine Augenbraue hoch. Ich kannte diesen Blick. Das war der gleiche mit dem sie Charlie begegnete wenn diese mal wieder etwas kaputt gemacht hatte und so tat, als wüsste sie nichts davon.
"Ich habe keine Ahnung. Er ist einfach hier aufgetaucht, hat mich angeschrien, mir eine Zeitschrift hingeworfen und gesagt er 'ist raus'" erklärte ich leise.
Emma stand stumm auf, ich zeigte grob in Richtung Wohnzimmer und sie kam mit eben jener Zeitschrift zurück.
"Scheiße..." murmelte sie und betrachtete das Cover "Hast du dir das angesehen?"
Ich schüttelte den Kopf
"Wo warst du gestern?"
"Feiern mit einem Freund"
"Wieviel hast du getrunken? Waren Drogen im Spiel?"
"Nein natürlich nicht." Ich hatte nicht einmal mehr die Kraft mich über Ihre Frage aufzuregen "Ich muss ziemlich viel getrunken haben meinem Kopfschmerzen nach zu urteilen"
Emma stand auf, begann zwei Gläser mit Wasser zu füllen. Als ich versuchte mir das Magazin anzuschauen legte sie entschlossen eine Hand darauf.
"Warte"
Also tat ich das. Genau genommen hatte ich auch keine Lust mir noch mehr Stress anzutun. Der Morgen war schon beschissen genug.
Wir tranken still unser Wasser. Langsam spürte ich wie wieder mehr Leben in mich kam.
"An wieviel kannst du dich erinnern?" fragte Emma ruhig. Mir fiel auf, dass sie mir seit geraumer Zeit nicht mehr in die Augen sah.
"Wir waren im Club, haben getanzt, getrunken, das Übliche halt. Irgendwann ist mir schlecht geworden, ich musste mich übergeben und hab auf dem Klo ein Mädel kennengelernt. Sie hat mir geholfen, wir sind zurück zu dem Jungs und mit dem Taxi zurück. Es ist nichts passiert." erzählte ich ihr mit noch immer rauer Stimme.
Ich stand auf um mein Glas an der Spüle aufzufüllen.
Sie seufzte und holte tief Luft "Die Presse hat Fotos. Sie hängen dir eine Affäre und Alkoholismus an, sie unterstellen dir die Einnahme harter Drogen. Wirft insgesamt nicht das beste Licht auf dich."
Ich drehte mich um. Das Glas rutschte plötzlich aus meiner Hand, zersplitterte auf den Fliesen und tunkte meine Socken in unangenehm kalte Nässe.
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Sunflowergirl - A Lovestory - (Tom Hiddleston Fanfic)
FanfictionMillie erfüllt sich endlich ihren Traum und geht für ein Jahr ihres Masterstudiums nach London. Dort ist sie Au Pair einer jungen Familie um sich ihr Studium zu finanzieren. Aber bald schon muss sie feststellen, dass dieses Jahr womöglich auch ihr...