- 42 Silvester -

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"Bist du soweit? Ich muss auch noch ins Bad!" rief ich leicht entnervt.

"Ja gib mir eine Sekunde"

Tom war vielleicht nicht eitel, verbrachte aber trotzdem definitiv zu viel Zeit im Bad.

"Deine Haare machen sowieso was sie wollen!" rief ich und ließ mich seufzend auf das Sofa fallen. Ich lehnte meinen Kopf in meine im Nacken verschränkten Handflächen.

Wir wurden von Toms Regisseur zu einer intimen Silvester Party eingeladen in irgendeinem hipster Club in Williamsburg. Ich hatte schon geduscht und mein schwarzes Satin Kleid an, dass knapp unter meinem Hintern endete.
Eigentlich war ich fertig aber ich musste echt dringend pinkeln und wollte ein letztes Mal mein Make Up überprüfen.

Endlich kam Tom aus dem Badezimmer raus.

"Wow" machte ich nur, unfähig etwas anderes zu sagen.
Er hatte sich ebenfalls in Schale geschmissen und trug eine verdammt enge schwarze Anzughose mit einem weißen Hemd das über seiner trainierten Brust leicht spannte. Zu allem überfluss hatte er die oberen drei Knöpfe offen gelassen.

Seine Haare waren halbwegs ordentlich zurück gelegt, was gut aussah, doch ich trauerte den weichen Wellen etwas nach. Ich konnte Haargel einfach nicht ausstehen.

Tom hatte mir vorhin bereits ausreichend süße Komplimente gemacht, weshalb ich mich jetzt nur an ihm vorbei drängelte um zur Toilette zu gelangen.

"Wenn wir zusammenziehen bestehe ich auf zwei Bäder!" rief ich durch die verschlossene Tür.

Ich hörte ihn sogar bis hierher Lachen "Wenn wir zusammenziehen?"

"Falls" korrigierte ich mich lachend.

"Okidoki ich hab ja mehrere, sollte also kein Problem sein"

Schon die letzten Tage neckten wir uns immer wieder mit solchen Anspielungen die mehr scherzhaft gemeint waren.
Wenn wir mal einkaufen gehen, müssen wir an neue Butter denken, wenn wir in London sind zeig ich dir meinem Lieblingsort, wenn wir in den Urlaub fahren dann in den Süden, wenn wir eine Katze holen nennen wir sie Loki....

Es war eine witzige Angewohnheit geworden und es entstanden daraus immer die besten Diskussionen die von Buttersorten über Wassersport bis hin zu Kindernamen reichten. Ich hatte Loki da definitiv ausgeschlossen, weshalb Tom darauf bestand eine schwarze Katze zu adoptieren und ihr den Namen seines Lieblingsgott des Unfugs zu verpassen.

Als wir aus dem Taxi stiegen fiel mir auf, das ich wohl ein anderes Verständnis von einer intimen Party hatte als Jamie.

Statt der vermuteten handvoll Gäste, strömten etwa zwanzig mit uns durch die niedrige Tür.
Innen tümmelten sich bereits etliche auf der Tanzfläche und wirkten mehr als angetrunken, dabei war es erst halb neun.

"Tom?" fragte ich leicht verwundert

"Nein, das habe ich auch nicht erwartet" erwiederte er und erriet damit wohl meine Frage.

Sofort machte ich einen Schritt zur Seite und löste meine Hand aus seiner, um unsere Tarnung zu bewahren.

"Schon okay, ich glaub ich kenn die meisten hier... Und der Rest ist zu betrunken um etwas zu merken" murmelte er nur und legte mir den Arm um die Taille.

Gemeinsam bahnten wir uns den Weg durch die Tanzenden bis zu einer kleinen Sitzbucht in einer dunklen Ecke.
Die Musik war Ohrenbetäubend laut und ein wilder Mix verschiedener aktueller Popsongs, doch einen DJ erblickte ich nicht.

An sich war der Club simpel. Kaum Licht, an einer Seite eine Bar hinter der zwei Junge Männer hantierten, mehrere Sitzecken an den Wänden entlang und mittig die Tanzfläche.

"Wollten Charlie und Zawe auch kommen?" wandte ich mich an Tom und musste ihm ins Ohr schreien

"Zawe schon" schrie er zurück

Viel mehr Konversation war auch den Rest des Abends nicht möglich. Nach zwei Drinks fanden wir Zawe die mit Jake Gyllenhaal zu uns auf die Bank rutschte.
Der Alkohol ließ meine Fangirl Attacken verstummen und nach weiteren zwei Runden hielt uns nichts mehr auf.

Tom gab sein bestes auf der Tanzfläche sobald die ersten Hits aus den 90ern erklangen und ich versuchte mitzuhalten.
Zawe und Jake tanzten eng umschlungen irgendwo neben uns und ab und zu tauchte ein anderes bekanntes Gesicht am Rand meines Sichtfeldes auf.

Doch es war als wären all die anderen hinter einer dicken Schicht aus Nebel verborgen. Sogar die Musik war gedämpft.
Es gab nur noch Tom und mich.

Stunden später tropfte mir der Schweiß die Stirn herab, Toms Hemd wurde nur noch von einem mittigen Knopf gehalten und war fast transparent.

Ich wusste nicht ob die Hitze aus uns kam oder von außen in uns Drang. Nach Luft japsend schlengelte ich mich zur Bar durch, Tom im Schlepptau.

Ich bestellte uns erstmal Wasser mit viel Eis und danach etwas stärkeres.

Das Zeitgefühl hatte ich völlig verloren, einige Leute kamen auf Tom zu, begrüßten ihn, stellten sich mir vor doch ich vergass all ihre Namen wieder. Es war mir auch egal. Am liebsten hätte ich mit meinen Lippen das salzige Wasser von Toms Brust geküsst und wäre er nicht Tom Hiddleston hätte ich mich eventuell mit ihm im nächstbesten Kabuff vergnügt.

Um kurz vor Mitternacht wurde an die knapp fünfzig Gäste Sekt verteilt und Tom drängte mich zurück zu einer der Sitzgelegenheiten.
An die dunkle Wand angelehnt konnte ich seine Mimik nur erahnen.

Er griff nach einer meiner Hände, verschränkte unsere schwitzigen Finger ineinander.

Irgendjemand fing an die letzte Minute runterzuzählen.

Wir blickten uns in die Augen.

"10, 9, 8"

Die letzten Sekunden des Jahres brachen an, ich lächelte.

"Ich liebe dich" sagte ich, zu leise als dass er es verstehen konnte, trotzdem schien er zu begreifen.

Seine Lippen formten eine Erwiederung.

Der Alkohol erschwerte mir das Denken, in meinem Kopf schwebte eine letzte Frage. Wie zur Hölle ist aus meinem Leben diese verdammte Achterbahnfahrt geworden?

Dann hörten wir den ersten Feuerwerkskörper knallen, Gläser wurden erhoben.

Meine Lippen trafen Toms. Oder Toms Lippen trafen meine.
Wir schienen so miteinander verschmolzen, dass ich es unmöglich differenzieren konnte.

Auch wenn der Kuss harmlos war und schnell endete, war er perfekt.
Er schmeckte nach Schweiß und nach Vodka und nach Sekt und nach Liebe.

Später versteckten wir uns unter den Feierwütigen auf dem schmalen Gehweg vor dem Club und beobachteten das Feuerwerk.
Alle waren so beschäftigt dass sie nicht merkten, wie Toms Hand ganz langsam meine umschloss.
Sie sahen nicht den lustvollen Blick den wir tauschten.
Sie hörten nicht das kleine Stöhnen das unseren Kuss umhüllte.

"Happy New year" flüsterte Tom in mein Ohr

"Ich liebe dich" antwortete ich.

"Ich dich auch, sunflowergirl" antwortete er.

Da schloss ich meine Augen. Sog den Moment auf, versuchte nie zu vergessen.

Sunflowergirl - A Lovestory - (Tom Hiddleston Fanfic)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt