- 43 Die Wahrheit -

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Der Rückweg nach London einige Tage später gestaltete sich etwas kompliziert.

Wir waren wohl unvorsichtig gewesen, jedenfalls berichteten sämtliche Boulevard Blätter von der Beziehung Tom Hiddlestons mit einer mysteriösen Unbekannten.
Das war dann wohl ich.
Als Quelle wurde immer wieder jemand aus dem unmittelbaren Umfeld des Schauspielers genannt. Wir hatten keinen Schimmer wer uns verkauft haben könnte, doch Tom schloss seine engen Freunde aus.
Er vermutete, irgendwer von der Silvester Party hätte geplaudert und sich das Geld eingesteckt.

Es war ein merkwürdiges Gefühl. Unsere geplante gemeinsame Rückreise musste nun gezielt umkalkuliert werden. Wir bekamen getrennte Sitzplätze, wechselten während des Flugs nicht einen Blick und sollten uns danach getrennt zu unseren Häusern begeben.

Also hockte ich nun neben einem schnarchenden dicken Herrn und versuchte mich die letzten Minuten des Flugs zu entspannen. Tom saß so weit entfernt, dass ich nur sein linkes Ohr sehen konnte.  Ob er schlief oder nur döste konnte ich unmöglich sagen.

Während ich ihm gegenüber versuchte neutral und verständnisvoll zu bleiben, raste ich innerlich vor Wut. Wieso hatte ich mich ausgerechnet in ihn verliebt? Und wieso hat mich niemand vorher gewarnt. Wieder wurde ich verleugnet, wir mussten uns verstecken. Es kam mir vor wie ein widergekehrter Albtraum.

Mir reichte es. Kurzerhand raffte ich mich auf, fuhr mir einmal durch die Haare ehe ich meine Schultern straffte und entschieden zu dem leeren Platz neben Tom marschierte.

Er öffnete erst die Augen als ich mich geräuschvoll in den Sitz plumpsen ließ und blickte mich überrascht an

"Millie! Alles in Ordnung?" fragte er leise, die Stimme zu einem wispern gesenkt

"Ja und Nein. Ich kann das so nicht. Das ist doch lächerlich" beginn ich mich mit ebenfalls gesenkter Stimme zu echauffieren.

"Millie wir haben darüber geredet. Du weißt das ich dich nur schützen will." murmelte er

"Ist mir scheiß egal ob du mich schützen willst! Ich habe dir erklärt, dass ich mich nie wieder so verstecken möchte wie mit meiner Ex-Freundin. Du lagst neben mir als ich dir von meinem Albtraum erzählt habe. Du weißt ganz genau das die Lage hier beschissen ist" ich redete nicht mehr unbedingt rational und kohärent, aber das war mir egal. Die Wut musste raus.

"Millie bitte, nicht hier" zischte er inzwischen deutlich weniger begeistert.

"Wo .Denn. Sonst. Thomas. " zischte ich zurück. Eine Stewardess schaute beim vorübergehen leicht irritiert.

"Millie Bitte" wiederholte er sich und kniff die Augen angestrengt zu.

"Bitte was? Worum bittest du mich? Zu schweigen? Das alles einfach so hinzunehmen?"

"Ich bitte dich darum zu warten! Hast du eigentlich eine Ahnung davon, was das alles für meine Karriere bedeutet? Ich kann mir nicht noch einen Shitstorm leisten"

Jetzt hatte er mich endgültig zur Weißglut getrieben.

"Das bin ich also für dich? Ein potenzieller Shitstorm? Eine Gefahr für deine Karriere? Ganz ehrlich, du kannst mich mal! Meinst du nicht, wenn mein Gesicht plötzlich in der Presse ist, hätte das auch Auswirkungen auf mich? Hast du schonmal versucht einen Job zu finden, wenn du als der Shitstorm giltst, der Tom Hiddlestons Karriere versaut hat?! " er wollte mich unterbrechen doch ich redete unbeirrt weiter, bewusst dass meine Stimme lauter wurde " Nein. Ich habe mir Gedanken darüber gemacht. Ich denke darüber jeden Tag nach. Aber es ist mir egal! Ich liebe dich ."

Tom drehte bei diesen Worten abrupt seinen Kopf zu mir, einige Passagiere schauten mäßig interessiert zu uns rüber.

"Millie... Du weißt nicht was du da sagst." 

Ich keuchte ungläubig auf.

"Millie, ich bin jetzt schon sehr lange in der Branche. Ich habe Leute daran kaputt gehen sehen. Ich will das für dich nicht. Du weißt, dass ich dich liebe. Ich will dich nur beschützen"

In meinen Augen sammelten sich unfreiwillig Tränen die ich versuchte vom rollen abzuhalten.

"Tust du das? Liebst du mich?" sagte ich zittrig "Denn dein beschützen tut mir verdammt weh. Siehst du das nicht?"

Seufzend legte er einen Arm um meine Schulter und zog mich an sich. Mittlerweile lauschte die gesamte Business Class unserem Gespräch, da war ich ziemlich sicher. Mein schnarchiger ehemaliger Sitznachbar versuchte nicht einmal es zu verbergen. Mit offenem Mund starrte er zu uns und öffnete eine kleine Tüte gesalzener Mandeln.

"Ich liebe dich Millie. Ich liebe dich" flüsterte Tom nun in mein Ohr und hauchte einen Kuss auf meine Stirn "Glaubst du mir das?"

Ich nickte langsam "Aber ich halte das so nicht mehr aus. Du kannst dir nicht vorstellen wie dämlich sich das anfühlt im Schatten zu stehen. Hier am anderen Ende des Flugzeugs zu sitzen und nicht neben dir. Dich nur drinnen küssen zu dürfen. Nicht mehr mit dir draußen laufen zu gehen. Niemandem von dir erzählen zu können. "

"Deine Familie weiß doch bescheid. Und Jona-"

"Das ist nicht der Punkt!" unterbrach ich ihn "Komm schon, ich bin stark genug um ein bisschen Trubel auszuhalten und schräge Theorien von irgendwelchen Klatsch Magazinen zu ignorieren."

"Das weiß ich doch... Du bist stark! Aber du bist manchmal auch ein bisschen naiv"

Empört schnaubte ich .

"Nein, jetzt lass mich ausreden. Du bist manchmal ein bisschen naiv denn mir tut es doch genauso weh. Ich will dich am liebsten immer an meiner Seite haben. Ich will nicht weiter den single spielen müssen. Ich will dich nicht verheimlichen. Ich würde am liebsten in die Welt schreien, dass ich dich liebe. Aber du hast keinen Schimmer davon, was eine Beziehung die in der Öffentlichkeit steht, für Angriffspunkte bietet. Ich habe das einmal durchgemacht und ich will das nicht noch einmal." er schluckte und zum ersten Mal sah ich Erschöpfung in seinen Augen. Er sah alt aus, ausgebrannt, müde, verletzt.

"Ich... es tut mir leid" murmelte ich "Aber wer sagt, dass es so wird wie damals?"

"Du willst das wirklich, oder?" seine Stimme zitterte und er musste sich räuspern.

"Ja. Ich ertrag dieses Versteckspiel nicht länger. Wir sind seit fast vier Monaten zusammen. Und ich habe nicht vor daran etwas zu ändern. Aber ich kann nicht mehr." erklärte ich nüchtern und ließ den Kopf an die Sitzlehne sinken. In mir rumorte es gewaltig aber die anfängliche Wut war verpufft. Geblieben war nur Schmerz und die Gewissheit, dass ich diese Beziehung nicht weiter im Dunkeln lassen konnte. Entweder ganz oder gar nicht.

Tom schien das nun auch begriffen zu haben. Wir schwiegen eine Weile. Der Landeanflug begann und wir wurden gebeten uns anzuschnallen.

Ich spürte wie die Räder aufsetzten und wurde beim Bremsen in meinen Gurt gedrückt.

"Ist das deine endgültige Meinung?" fragte Tom während um uns herum alle begannen hastig aufzustehen.

"Ja. Ganz oder gar nicht" wiederholte ich.

Er nickte und kramte in seinem Rucksack. Dann hielt er mir seine Hand hin, die einen Gegenstand umklammert hielt.

"Die wirst du brauchen" meinte er bloß und hielt mir seine geschlossene Hand hin.

Langsam öffnete er sie und offenbarte die Sonnenbrille die er in ihr hielt.

"Bist du sicher?" fragte ich als ich verstand, was diese Geste bedeutete.

"Ich liebe dich Millie-Louise" antwortete er.

Wortlos ergriff ich die Sonnenbrille und schob sie mir auf die Nase. Danach griff ich Toms Hand. Ich ließ sie nicht los als wir ausstiegen. Ich ließ sie nicht los als wir unsere Koffer abholten. Ich ließ sie nicht los als etwa zwanzig Paparazzi auf uns zustürmten. Ich ließ sie auch nicht los als wir von einem sehr überraschtem Luke in ein Auto gedrängt wurden.


Sunflowergirl - A Lovestory - (Tom Hiddleston Fanfic)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt