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Ich wirbelte zu Kenzy herum und blickte aufgebracht hoch in seine unheimlich schönen verschieden farbigen Augen.
»Was zum Teufel war das?!« Verlangte ich energisch zu wissen und Kenzy seufzte ergeben.
»Nicht hier. Wir können gerne in meinem Arbeitszimmer miteinander reden.« Meinte er und ohne eine Reaktion von mir abzuwarten machte er sich auf den Weg hoch in sein Arbeitszimmer.

Perplex blieb ich kurz einige Sekunden in der Eingangshalle stehen und blinzelte ein paar Mal schnell hintereinander, eh ich mich daran machte den vor gelaufenen Kenzy hoch in sein Arbeitszimmer zu folgen.

Eine Etage höher war ich so aufgeregt, dass ich gar nicht daran dachte an der Tür zu Kenzy's Arbeitszimmer zu klopfen und stürmte förmlich unter Strom hinein ins Zimmer.
Der Mensch saß hinter seinem Arbeitstisch auf seinem Stuhl und reagierte auf mein ungestümes Verhalten mit einer missstimmt erhobenen Augenbraue, ging sonst aber nicht weiter darauf ein.

Laut mit den Zähnen knirschend stapfte ich auf Kenzy zu und baute mich bedrohlich vor seinem Arbeitstisch auf, was ihn gar nicht zu imponieren schien.
»Ich will sofort wissen was das eben war!« Verlangte ich knurrend und Kenzy seufzte schwer, eh er auf den Stuhl vor seinem Arbeitstisch wies.
Kurz leckte ich mir mit der Zungenspitze über die Unterlippe bevor ich mich zögerlich auf den mir zugewiesen Platz niederließ.

Unruhig beobachtete ich Kenzy, der sich kurz durch sein dichtes Haar fuhr und mich dann ein bisschen bedauernd an sah.
»Der Vampir von eben heißt Cassidy, wie du sicher unschwer selbst erfahren haben dürftest.« Fing Kenzy mit dem Erzählen an und ich nickte.
»Er ist...-«
»Anders.« Unterbrach ich den Menschen, der mich kurz überrascht an sah und nickte.
»Er ist total anders als ich.« Meinte ich und erneut nickte Kenzy.
»Das stimmt. Ihr zwei seid zwar beide Vampire aber dennoch unterscheidet ihr euch. Ich hab dir ja schon ganz am Anfang erzählt, dass du anders bist als deine Artgenossen.« Erklärte Kenzy, doch ich hörte ihm gar nicht richtig zu, sondern war in Gedanken bei den Zähnen des anderen Vampirs.
»Seine Zähne...« Fing ich dann zu erklären.
»Seine Zähne sind ebenfalls anders als die meinen.« Meinte ich und Kenzy legte den Kopf leicht schief.
»Ach ja? Das ist mir gar nicht aufgefallen.« Sprach er und skeptisch hatte ich meine Augen verengt, was von dem Menschen mit einem kurzen Auflachen kommentiert wurde.
»Oh, sieh' mir das bitte nicht nach. Ob du es glaubst oder nicht, wir Menschen haben eine instinktive Abneigung gegenüber Fangzähnen. Es reicht mir zu wissen wer welche hat, ich muss sie mir nicht auch noch anschauen.« Kenzy verzog seine Lippen zu einem unschuldigen Grinsen und als hätte mein Körper darauf nur gewartet, spürte ich ein angenehmes Kribbeln im Unterbleib.
Kurz schluckte ich, eh ich mich dazu entschied Kenzy ein bisschen zu ärgern.

Ich sprang von meinem Stuhl auf, knallte meine Hände auf die Tischplatte und beugte mich mit weit aufgerissenem Mund zu Kenzy rüber.
Demonstrativ fuhr ich mir mit der Spitze meiner Zunge meine scharfen Reißzähne entlang, deren ganze Länge ich nun Kenzy präsentierte.
»So sehen meine aus.« Erklärte ich das Offensichtliche und zog mich langsam wieder auf meinen Stuhl zurück, nachdem Kenzy meine Fangzähne interessiert beäugt hatte.
»Und die Eures 'Freundes' sind... Schmaler. Sie sehen eher aus wie die Giftzähne einer Schlange als richtige Reißzähne. Irgendwie ekelhaft.« Erklärte ich abgestoßen und Kenzy schnaubte verächtlich.
»Cassidy ist nicht mein Freund.« Zischte er und überrascht hob ich meine Augenbrauen.
»Ach nein? Aber ich dachte-«
»Cassidy ist wie Herpes. Außerordentlich lästig und hat man ihn einmal zu nahe an sich ran gelassen, wird man ihn nicht mehr los!« Meinte Kenzy verbittert.
»Wie habt Ihr ihn an Euch ran gelassen?« Wollte ich misstrauisch wissen. Mir gefiel nicht welche Art von Beziehung zwischen den ungleichen Männern herrschen könnte und nur mit Mühe unterdrückte ich ein bedrohliches Knurren.
»Das ist schon ziemlich lange her als wir uns das erste Mal begegnet sind und ist auch nicht wirklich wichtig...« Versuchte der Mensch vor mir das Thema abzuschütteln, doch so leicht kam er mir nicht davon.
»Wenn Ihr nichts dagegen habt, würde ich die Geschichte dennoch sehr gerne von Euch hören.« Meinte ich leise und verwundert wurde ich angesehen.
»Na schön. Aber das ist nicht wirklich spannend... « Kurz seufzte Kenzy und lehnte sich auf seinen Stuhl zurück.
»Ich weiß gar nicht mehr wie lange das schon her ist... Na ja, auf jeden Fall war unser Aufeinandertreffen nicht geplant. Jedenfalls nicht von mir. Vermutlich war Cassidy auf der Jagd und hatte mich dann als Beute auserkoren.« Der Mensch vor mir zuckte gelangweilt mit den Schultern.
»Wie du an der hierigen Anwesenheit meinerseits erkennen haben dürftest, hat Cassidy nicht viel Glück gehabt.« Kurz lachte Kenzy auf.
»Trotzdem war das alles andere als angenehm!« Das glaubte ich ihm auf's Wort!
»Na ja, jedenfalls hat er sich voller Blutgier auf mich gestürzt, jedoch hatte ich nicht viel Mühe gehabt ihn, nach einem mehr oder weniger hässlichen Kampf, auf Abstand zu halten.« Überrascht hob ich meine Augenbrauen.
»Wie denn das?« Wollte ich wissen. Es war so gut wie unmöglich einen Vampir von sich abzuhalten, wenn er sich ein Opfer auserkoren hat.
Kenzy grinste mich wissend an.
»Das würdest du wohl gerne wissen wollen, hm!? Jedoch wird dies für's erste mein Geheimnis bleiben. Jedenfalls war Cassidy ziemlich verletzt und erschöpft um mich weiter anzugreifen und ließ schließlich äußerst missstimmt von mir ab. Aber ungeschoren kam ich auch nicht davon.« Kenzy deutete auf sein linkes Auge.
»Das war ganz schön knapp! Beinahe hätte mir der Vampir das Auge raus gekratzt. Es ist ein Wunder dass ich darauf überhaupt noch sehen kann...« Während ich den Menschen völlig fasziniert an sah, tat er seine ganze Erzählung völlig gelangweilt ab, als wäre das etwas so banales wie das tägliche Zähneputzen.
»Ich hätte nie gedacht Cassidy ein weiteres Mal zu begegnen, aber ich hatte die Information bekommen, dass ein Menschen Junge als Frischblut Lieferant bei einem Vampir gehalten wurde und ich setzte alles mögliche daran so schnell es ging zu dem Vampir zu kommen und den Jungen von dort mitzunehmen.« Armer Isaiah! Ich wollte mir gar nicht vorstellen was dieser Vampir dem Jungen alles angetan hatte!
»Ich war ziemlich überrascht den Vampir wieder zu treffen, der mich vor einiger Zeit angegriffen hatte und hatte zu diesem Zeitpunkt fest damit gerechnet dass er einen erneuten Versuch starten würde um an mein Blut zu gelangen.« Verständlich, ich hätte es auf jeden Fall erneut versucht!
»Jedoch tat er nichts dergleichen, sondern hörte sich all das an was ich ihm zu erzählen hatte, dass ich den Jungen Isaiah gerne haben wollen würde. Das ganze hat mich einiges an Zeit und Überzeugskünste gekostet, aber es hat sich gelohnt. Isaiah lebt nun hier.« Man konnte förmlich sehen wie stolz und erleichtert Kenzy war, als er die Geschehnisse in Form seiner Erzählung Revue passieren ließ.
»Aber irgendwie haben wir Cassidy seitdem am Hals. Ich hab keine Ahnung wie er uns hier finden konnte, aber er kommt immer wieder ab und zu hier her, albert ein bisschen herum, versucht auf spielerischer Art und Weise an mein Blut zu gelangen und geht dann wieder.« Kenzy fasste sich plötzlich nachdenklich ans Kinn.
»Aber was er heute getan hat, hat er noch nie gemacht. Er hat noch nie Isaiah oder einen der anderen hier bedroht oder etwas angetan. Bis vorhin dachte ich, sie würden ihn gar nicht interessieren, sondern nur auf mein Blut fokussiert zu sein, aber offensichtlich war es ein Fehler dies anzunehmen. Ein verdammt großer Fehler, der mir niemals hätte unterlaufen dürfen!« Kenzy schlug erbost mit seiner Faust auf die Tischplatte.
»Ich hab absolut keine Ahnung ob ich schnell genug gewesen wäre um Cassidy von Isaiah abzuhalten, wenn du nicht gewesen wärst!« Leichte Verzweiflung schimmerte in Kenzy's Augen wie der helle Vollmond auf einen See und dieser Anblick löste in mir ein plötzliches Hungergefühl aus. Meine Zunge schnellte in meinen rechten Mundwinkel und ich schluckte kurz trocken.
»Ich glaube nicht, dass das passiert wäre, wenn ich nicht da gewesen wäre.« Fing ich dann an zu erzählen.
»Vermutlich hat Cassidy das nur wegen mir gemacht. Zum einen weil er mir seine Macht demonstrieren wollte und zum anderen um mich zu überzeugen. Das liegt in der Natur von uns Vampiren. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Ihr wisst, dass wir Vampire dazu neigen, obwohl wir eigentlich eher Einzelgänger sind, bei zwei oder mehreren potentiellen Opfern uns zu zweit oder mehreren zusammen zu schließen um zu jagen. Wäre ich, ein weiterer Vampir, also gar nicht da gewesen, wäre das auch gar nicht passiert, es ist also mehr oder weniger meine Schuld war vorhin passiert ist.« Erklärte ich leicht niedergeschlagen und Kenzy nickte verstehend.
»Ich möchte mich bei dir bedanken, dass du überraschenderweise eingeschritten bist!« Meinte mein Gesprächspartner ehrlich und ich lauchte laut auf, eh ich ihn bedrohlich anvisiert hatte.
»Er hat sowohl Isaiah und die anderen Menschen hier im Haus als auch Euch als seine Beute angesehen! Das konnte ich nicht zu lassen! Ihr gehört mir! Nur mir! Mir ganz alleine! Und ich teile meine Beute nicht! Mit niemanden!« Erklärte ich knurrend und Kenzy lachte kurz auf.
»Verstehe... Futterneid!« Meinte er dann schmunzelnd und ich knurrte drohend.
»Mir egal wie Ihr das nennen wollt. Ihr gehört mir, ihr seid meine Beute, euer Blut gehört mir! Ich kann nicht zu lassen, dass mir ein anderer Vampir meine Beute streitig macht!« Knurrte ich und Kenzy nickte verstehend.
»Könnte vermutlich gar nicht so schlecht sein, von dir als das Deine angesehen zu werden...« Murmelte Kenzy leise für sich und ich war mir sicher, dass dieser Satz eigentlich nicht für meine Ohren bestimmt gewesen war.

Ich sah unsere Unterhaltung als beendet und erhob mich von meinem Platz um mich zu der Tür des Arbeitszimmers zu begeben.
Gerade hatte ich die Klinke in die Hand genommen, da drehte ich mich nochmal zu Kenzy um.
»Er hätte Euch gebissen...« Murmelte ich niedergeschlagen, doch Kenzy verstand in diesem Moment nicht ganz was ich meinte.
»Wie bitte?« Fragte er nach.
»Cassidy... Wenn ich ihn nicht aufgehalten hätte, hätte er Euch gebissen und Euer Blut getrunken.« Murmelte ich, doch Kenzy schüttelte den Kopf.
»Nein, hätte er nicht.« Überrascht blickte ich in verschieden farbigen Augen.
»Ich bin dankbar, dass du eingegriffen hast, aber hättest du es nicht getan, hätte ich mich auch selbst zu wehren gewusst. Wäre ja schließlich auch nicht mein erstes Mal und mit Cassidy schon gar nicht!« Verwirrt sah ich Kenzy an.
»Aber Ihr saht so aus, als würde es Euch gar nichts ausmacht, Euch von ihm beißen zu lassen.« Murmelte ich leise und hoffte sehr dass man aus meiner Stimme nicht heraus hören konnte, dass mich, wenn ich Recht behalten würde, sehr traurig stimmen und enttäuschen würde.

Kenzy schmunzelte leicht - er hatte es hören können!
»Owen, wenn ich dir bis jetzt noch nichts von meinem Blut gegeben habe, wieso sollte ich mich dann freiwillig von Cassidy beißen lassen?!«

Ein bisschen Herumerzähle und nichts spannendes dieses Mal 🙃

LG Fynn ★
~1812~ Wörter

I'm a Slave (⚣)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt