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Das Frühstück war relativ zügig beendet. Jedenfalls kam es mir so vor. Die anderen völlig ausblendend hatte ich meine ganze Aufmerksamkeit dem Jäger mir gegenüber geschenkt und sah ihm die ganze Zeit gespannt dabei zu wie er seine Pancakes aß. Das Frühstück des Mannes bestand sonst nur aus Kaffee und umso mehr freute ich mich, dass er nun das zu sich nahm was ich für ihn zubereitet hatte. Die verschieden farbigen Augen von Kenzy leuchteten förmlich auf, als er wie ein erfreutes Kind seine Pancakes zurecht schnitt.
Ohne den Jäger auch nur für eine Sekunde lang aus den Augen zu lassen, stützte ich meinen linken Ellenbogen auf die Tischplatte und bettete mein Kinn auf meine Handfläche und gab ein leises verzücktes Seufzen von mir.
Kenzy war ein sehr interessantes Wesen, mit mindestens genauso interessanten Charaktereigenschaften. Es war immer wieder faszinierend wie so ein dominantes Verhalten wie das des Jägers innerhalb von nur wenigen Sekunden in das eines kleinen verschüchterten Jungen switchen konnte. Und das eine sprach mich mindestens genauso an wie das andere. Ich mochte es von Kenzy dominiert zu werden. In so ziemlich allen Lebenssituationen. Sehr sogar! Aber wenn er unsicher den Kopf gesenkt hatte, mit großen Augen schüchtern zu mir hoch sah und sich eventuell sogar noch für irgendwas schämte oder einfach so wie jetzt wie ein kleiner Junge wirkte war es was komplett anderes und löste in mir als Vampir etwas ganz anderes aus. Das Naturell eines Vampirs war schon von sich aus automatisch ziemlich dominant und es brauchte schon einiges um uns dazu zu bringen uns zu unterwerfen, da es uns unsere Natur eigentlich verbot einem anderen Wesen Macht über uns zu geben. Kenzy aber schaffte es spielend leicht dass ich mich ihm hin gab und das war auf verschiedene Art und Weise wundervoll.
Aber wenn Kenzy's Verhalten ins Schüchterne switchte und mir dadurch die Macht über sich gab, spornte er mein Wesen als Vampir an. Es bescherte mir ein unglaubliches Hochgefühl und meine Gier nach dem Jäger stieg förmlich ins Unermessliche. Ich spürte dann jedes Mal, wie meine Fangzähne in meinem Zahnfleisch vor Verlangen schmerzten und unbedingt in das zarte Fleisch des unterwürfigen Mannes gestoßen werden wollten!

Beinahe hätte ich bei der bildlichen Vorstellung, wie sich Kenzy mir voll und ganz hingibt, angefangen zu sabbern, konnte mich jedoch gerade noch zusammen reißen.
Kurz schüttelte ich benommen meinen Kopf um mich wieder ins Hier und Jetzt zu bringen und bemerkte, dass der Jäger anscheinend mit seinem Frühstück fertig war. Jedoch hätte ich ziemlich viele Pancakes gebraten und somit war es kein Wunder, dass Kenzy nicht alle auf geschafft hatte.

»Wollt ihr jetzt vielleicht welche haben?« Fragte der Jäger in die Frühstücksrunde, während er sein Besteck zur Seite legte.
Die Kinder am Tisch lachten leise auf, schüttelten aber verneinend die Köpfe.
»Nein.« Sprach Klara.
»Owen hat sie nur für Euch gemacht! Wenn Ihr jetzt nicht alles schafft, stellen wir sie einfach für später in den Kühlschrank.« Schlug Jane vor und Kenzy nickte zustimmend.
»Okay, das ist eine gute Idee.« Murmelte er leise und erhob sich von seinem Platz.
Luftdicht wurden die Pancakes, die der Mann nicht auf geschafft hatte, verpackt und zusammen mit den restlichen Lebensmitteln im Kühlschrank verstaut.

Ich erhob mich ebenfalls von meinem Stuhl und wollte das Geschirr der anderen abräumen um es abzuwaschen, doch ein gewisser Jemand kam mir dabei in die Quere.
»Ich mach das schon.« Meinte Kenzy und nahm mir die von mir zusammen gestapelten Teller und auch das Besteck aus den Händen.
»Aber-« Fing ich an, wurde jedoch sofort von dem Jäger unterbrochen.
»Du hast mir ein schönes Frühstück gemacht und auch den Tisch gedeckt. Du hast schon so viel gemacht, ab hier übernehme ich, ich muss ja schließlich auch meinen Beitrag leisten!« Kurz zog ich es in Erwägung mit dem Mann zu diskutieren, kam jedoch sehr schnell dazu dass es keinen Sinn gemacht hätte. Kenzy hätte auf keinen Fall nachgegeben und das Abwaschen hätte sich nur weiter verzögert.
Jedoch sprach ich etwas anderes an.
»Oh, Ihr könnt später auf andere Weise Euren Beitrag leisten!« Sprach ich mit rauer Stimme und leckte mir über die Unterlippe.
Kenzy's Augenbrauen wanderten kurz überrascht in die Höhe, eh er ein wissendes Grinsen auf seine Lippen zauberte.

I'm a Slave (⚣)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt