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Perplex starrte ich Kenzy an und segnete kurzzeitig meine Vampinatur dafür dass ich nicht atmen musste, denn gefühlt eine halbe Ewigkeit tat ich dies nämlich nicht.
Hatte ich eben richtig gehört?
»Bitte was?! Was zum-?!« Nee, bestimmt nicht. Ich musste mich ganz bestimmt verhört haben!
Kenzy lachte laut auf.
»Okay, ich verstehe deine Reaktion.« Schmunzelte mein Gegenüber amüsiert.
»Meine Äußerung war zugegeben ziemlich missverständlich...« Kenzy grinste mich breit an und ich verengte skeptisch meine Augen. Er hatte um die Zweideutigkeit seiner Worte gewusst und wollte sehen wie ich darauf reagierte! Fragt sich bloß warum.

Kenzy nahm einen Briefumschlag von seinem Arbeitstisch und hielt ihn hoch. Ich erkannte ihn als den wieder, den Cassidy Kenzy bei seinem Besuch gegeben hatte.
»Wie Cass bereits erwähnt hatte, ist dies seine Einladung zu seinen Spielen.« Kenzy sah mich aufmerksam an.
»Weißt du was die Spiele sind?« Wollte er von mir wissen und ich nickte.
»Tatsächlich ja. Obwohl... Nein, nicht ganz. Nur so ungefähr. Denke ich. Da wo Ihr mich her habt, verlangte der elende Voodoo Hexer oft von uns einen aus unseren Reihen auszuwählen um zu den Spielen zu gehen. Es wurde durch das Mehrheitsprinzip dann oft derjenige ausgesucht der uns am meisten auf die Nerven gegangen ist. Und nie kam einer wieder.« Erkläre ich.
»Jedoch weiß ich nicht worum es bei den Spielen genau geht.« Kenzy nickte verstehend.
»Nun, das ist ziemlich einfach zu erklären. Die Spiele sind über einen Tag hinweg verteilte Kämpfe bis zum Tod zwischen zwei verschiedenen Wesen. Wie du dir vorstellen kannst, ist das Ganze ziemlich brutal und eine Menge Blut fließt da.« Kenzy seufzte leise und lehnte sich auf seinen Stuhl nach hinten.
»Cassidy veranstaltet jedes Mal diese Spiele, welche immer stark besucht sind. So richtig verstehe ich das nicht. Man guckt sich zwei Wesen an, die sich ohne den selben Bedingungen versuchen gegenseitig umzubringen. Ziemlich abstoßend. Tagtäglich passiert das schon genüge, man muss das nicht auch noch als Sport vermarkten und sich freiwillig ansehen.« Kenzy fuhr sich erst durch's Gesicht und dann durch seine weich aussehenden Haare.
»Zu Mal die meisten Kämpfer es auch nicht freiwillig machen. Sie sind oft auch nur Sklaven, die von ihren Mastern dazu gezwungen werden an den Spielen teilzunehmen. So im Motto 'Entweder töte ich dich gleich hier oder du spielst und hast wenigstens die Chance dein Leben zu gewinnen'. Die Natur vieler Wesen ist einfach... Grausam und brutal...« Erneut seufzte Kenzy und kniff sich in seinem Nasenwurzel, während ich mich zunehmend unwohler fühlte. Ich gehörte auch zu den Wesen, die grausam und brutal waren. Ich töte um mich zu ernähren, schließlich war ich ein Vampir. Blut zu vergießen gehörte förmlich zu meiner Natur, ich konnte gar nicht anders. Fand Kenzy mich dann auch abstoßend?

»Ich weiß was du denkst und ich verneine. Du bist nicht so. Du magst zwar ein Vampir sein und deine Ernährung mag dadurch vielleicht ein bisschen... Speziell sein und vielleicht würdest du auch lieber dafür töten als dich von mir füttern zu lassen, aber du bist nicht wie diejenigen, die dort zum Spaß bei den Spielen zusehen wie unschuldige Wesen darum kämpfen am Leben zu bleiben.« Überrascht blickte ich Kenzy mit großen Augen an. Ein saftes Lächeln umspielte kurzzeitig die Lippen von Kenzy und dieser Anblick löste sowohl ein heißes Kribbeln in meinem Unterleib als auch ein plötzliches Hungergefühl bei mir aus. Kenzy so lächeln zu sehen ließ mich sofort ihn als das Meine beanspruchen wollen!
Ich spürte wie meine scharfen Reißzähne vor Verlangen pochend aus meinem Zahnfleisch brachen und sich zwischen meinen Lippen schoben. Die gefährlichen Spitzen meiner Fänge bohrten sich in meine Unterlippe und ich spürte wie meine Haut an der Stelle aufriss. Mein eigenes Blut wurde an die Oberfläche gedrückt und rinn mir nun über das Kinn.

Überrascht und besorgt zugleich wurde ich von Kenzy's verschiedenen farbigen Augen angesehen.
»Alles in Ordnung mit dir? Hast du noch Hunger?« Wollte er wissen und ich nickte steif.
»Ja...« Sprach ich mit kratziger Stimme.
»Ich habe großen Hunger!« Knurrte ich und leckte mir mein Blut von der Unterlippe, aber ohne dabei Kenzy aus meinem hungrigen Blick zu befreien, der ihm deutlich signalisieren sollte, dass ich sehr viel lieber sein Blut von meinen Lippen lecken wollte als das meine.
»Im Kühlschrank in der Küche ist noch-«
»Ich glaube nicht, dass ich so lange warten kann!« Knurrte ich und fauchte leise, was meine Fangzähne entblößte.
Kenzy lachte leise auf und erhob sich von seinem Stuhl.
»Ich wage es zu bezweifeln, dass du mich jetzt angreifst. Du kannst gerne hier sitzen bleiben und ich hole dir etwas zu trinken.« Meinte Kenzy und wollte an mir vorbei zu der Tür des Arbeitszimmers gehen.
Ohne von meinem Platz aufzustehen, ergriff ich blitzschnell Kenzy's Handgelenk und mein Hunger wurde durch seinen kräftigen Puls, den ich regelmäßig unter meinen Fingerkuppen pochen spüren konnte, noch ein bisschen mehr getriggert.

Gierig leckte ich mir über die Unterlippe und war im Moment hin und her gerissen zwischen den Gedanken, meine Reißzähne in irgendeine reizvolle Stelle an Kenzy's Körper zu stoßen und ihn bis auf den letzen Tropfen Blut aus zu trinken, oder den Menschen jetzt einfach laufen und ihn mir was anderes zu trinken holen lassen.

»Owen...« Vernahm ich die sanfte Stimme von Kenzy und erst dann bemerkte ich, dass meine Hand, mit der ich sein Gelenk immer noch fest umschlossen hatte, am zittern war.
Sachte nahm er meine Hand und löste vorsichtig meinen Griff von seinem Handgelenk.
»Keine Sorge, ich hole dir etwas, es wird nicht lange dauern.« Ich nickte steif und Kenzy verließ sein Arbeitszimmer.

Ich riss meinen Kopf in den Nacken und stieß laut ein unbefriedigtes Fauchen aus, das am Ende zu einen frustrierten Schrei verklang.
Das darf doch wohl nicht wahr sein! Was zum Teufel machte dieser Mensch mit mir?!

Die Tür von Kenzy's Arbeitszimmer wurde geöffnet und nur wenige Sekunden später wurde mir ein mit Blut gefülltes Schraubglas vor's Gesicht gehalten.
Mit zittrigen Fingern nahm ich das Glas entgegen und stürzte hektisch seinen roten Inhalt hinunter. Ich trank so viel Blut wie ich mit einem Mal nur schlucken konnte und seufzte ergeben ins Glas hinein. Das tat gut...

Als ich das Glas restlos geleert hatte stellte ich es auf Kenzy's Arbeitstisch und träge blickte ich den Menschen vor mir an, der wieder hinter dem Tisch auf sein Stuhl saß.
»Alles in Ordnung mit dir?« Wurde ich gefragt, doch ich reagierte nicht darauf.
»Bis zu sechs Liter Blut befinden sich in einem gesunden Körper...« Fing ich an zu erzählen.
»Bei einem Gewicht von ca. 80 Kilogramm entspricht dies etwa acht Prozent des Körpergewichts.« Drohend hatte ich Kenzy anvisiert. Der Mensch war groß und relativ muskulös gebaut - er würde bestimmt zwischen 60 und 80 Kilogramm wiegen. Und das wusste er auch. Er wusste genau, dass ich gerade die Blut Kapazität seines Körpers berechnet hatte und ich bin mir sicher dass dies ganz bestimmt Unwohlsein bei jemanden auslösen könnte.
Doch bei Kenzy anscheinend nicht. Denn er sah mich einfach nur neugierig an und schien wissen zu wollen warum ich diese Information mit ihm teilte.

»Ich habe heute ungefähr ein Liter Blut getrunken... Unter normalen Umständen trinkt ein Vampir mindestens ein lebendigen Körper leer. Sechs Liter Blut...« Murmelte ich drohend und Kenzy seufzte.
»Du willst also mehr Blut haben?!« Wurde ich gefragt.
Ich zuckte unschlüssig mit den Schultern und lehnte mich auf meinem Stuhl zurück.
»Tatsächlich weiß ich nicht genau ob ich mehr Blut haben will. Eigentlich dachte ich, dass es ausreicht was ich von Euch bekomme...« Ich leckte mir über einen Fangzahn.
»Aber Ihr und der Geruch Eures Blutes sind so appetitlich und entfachen meinen Hunger immer wieder auf's neue, was mir einen Kampf gegen meine Gier beschert, den ich bestimmt nicht immer gewinnen werden kann.« Ich schluckte trocken und hoffte dadruch das unangenehme Kratzen im Hals los zu werden.
Kenzy sah mich bedrückt an.
»Das tut mir leid! Ich weiß wie ich und der Geruch meines Blutes auf dich wirkt...« Kenzy wirkte ernsthaft betroffen und das überraschte mich doch tatsächlich ein wenig.
»Ich würde alles dafür tun um auch nur einen Tropfen Eures Blutes auf meiner Zunge schmecken zu können!« Schwärmte ich und brachte Kenzy zum Schmunzeln.
»Ich bin mir sicher, dass du es irgenwann wirst!« Erschrocken riss ich die Augen auf und blickte Kenzy verwundert an, doch offensichtlich wollte er dieses Thema nicht weiter vertiefen.

»Ich würde gerne weiter mit dir darüber sprechen, weswegen ich dich hier her gebeten habe.« Erklärte Kenzy und ich nickte.
»Natürlich.«
»Nun, Cassidy hatte ja schon erwähnt, dass er will dass ich den Spielen beiwohnen und dich mitnehmen soll.« Fragend wurde ich angesehen.
»Ich werde wohl oder übel hingehen und mir ansehen müssen wie da um Leben und Tod gekämpft wird, aber ich möchte dir die Wahl lassen. Willst du mit mir da hin gehen? Du musst nicht, wenn du nicht möchtest.« Ich stellte mir vor, wie Kenzy als einziger Mensch inmitten von Todbringenden Wesen wie Dämonen und anderen Vampiren den grotesken Spielen beiwohnte und jeder der Anwesenden drauf gierte Kenzy's Fleisch mit ihren Zähnen zu zerreißen. Das konnte ich nicht zu lassen! Kenzy war meine Beute! Sein Blut gehörte mir! Ich konnte es doch nicht zu lassen, dass wer anders es wagte das Meine fressen zu wollen!

»Ich komme mit!« Knurrte ich und Kenzy's Grinsen ließ vermuten dass er meine Gedanken erraten konnte.
»Das freut mich. Morgen früh geht es los!«

Wie man unschwer erkennen kann, geht die Handlung, unabhängig von den Kapitel Uploads, relativ zügig voran. Das liegt daran, dass ich nicht vor habe diese Geschichte allzu lang werden zu lassen. Ich hoffe das stört den Lesefluss nicht zu sehr!

LG Fynn
~1598~ Wörter

I'm a Slave (⚣)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt