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Mit nackten Oberkörper und hinter dem Kopf verschränkten Armen lag ich auf dem Bett in meinem Zimmer und sah gespannt dem Lichtspiel zu, welches der durch das Fenster scheinende Mond an die Zimmerdecke projizierte.
Die Wolken am Himmel verdeckten Mal mehr Mal weniger die helle Mondsichel und das dadurch verursachte Licht- und Farbenspiel sah echt hübsch aus.

Schlafen konnte, oder besser gesagt, wollte ich nicht.
Die Gedanken an den heutigen Tag hielten mich davon ab wenigstens so zu tun als würde ich schlafen.

Kenzy ging mir einfach nicht aus dem Kopf.
Er roch so verdammt gut und unterschied sich dadurch stark von den anderen Menschen die dieses Anwesen bewohnten.
Die Gerüche von den Menschen ähnelten sich entfernt ein bisschen. Zwar roch jeder für sich wiederum ein bisschen anders, aber das gewisse Etwas heftete an jedem einzelnen von ihnen.
Der natürliche Geruch eines Menschen.
Und das war, was mich so irritierte.
Bei Kenzy konnte ich den Menschen typischen Geruch nicht wahr nehmen.
Stattdessen roch er um so besser wie kein anderer Mensch.
Selbst Isaiah, der von den anderen am besten roch, kam nicht mal ansatzweise an den Geruch von Kenzy ran.
Das war faszinierend und irgendwie beunruhigend zugleich.

Ich drehte mich auf die Seite und zog meine Knie leicht an.
Es machte mich fast schon irre, dass ich nicht wusste wieso Kenzy sich so sehr von den anderen unterschied.
Aber eines wusste ich - ich wollte sein Blut!
Mehr als alles andere auf der Welt!

Dieses Verlangen nach dem heißen Blut von Kenzy zerrte an meinen Eingeweiden und machte mich fast verrückt.
Und der Mann wusste ganz genau was er für eine Auswirkung auf mich und vermutlich alle anderen Vampire hatte.
Und dennoch verhielt er sich ab und zu ziemlich leichtsinnig.
Als wollte er mich dadurch testen.

Meine Fänge brachen langsam aus meinem Zahnfleisch und nun ruhten die zwei Zähne voller blutigen Verlangen auf meiner Unterlippe.
Ich musste Kenzy's Blut haben... Nein, ich brauchte es!

Ein verzweifeltes Fauchen verließ lautstark meine Kehle und wie in Trance erhob ich mich von meinem Bett.
Ich hatte es schonmal fast an sein Blut geschafft, hätte mich der Energieverlust durch Kenzy's Strafe nicht kurz vorher umgehauen.
Aber jetzt war ich wieder fit und sehr wahrscheinlich dazu in der Lage über den schwachen, menschlichen Körper Kenzy's her zu falllen und ihm sein bestimmt köstliches Blut zu rauben!

Ich grinste vor Vorfreude und machte mich zielstrebig auf den kurzen Weg zu Kenzy's Zimmer, schließlich war es ja nicht weit von den meinem entfernt.

Als ich vor der verschlossenen Holztür stand atmete ich nochmal tief ein und aus, eh ich das Atmen ganz einstellte.
So verursachte ich nicht den geringsten Laut, als ich vorsichtig die Tür zu Kenzy's Zimmer öffnete und hinter mir dann auch wieder leise schloss.
Zum Glück war ich ein Vampir und konnte in der absoluten Dunkelheit, die hier in Kenzy's Schlafzimmer herrschte, alles hervorragend erkennen.
Anderseits, wäre ich kein Vampir, wäre ich jetzt auch nicht hier in seinem Zimmer und das ganze wäre völlig unnötig.

Kenzy's beneidenswerter Körper war auf dem dunkelroten Satin Laken gebettet und ich fuhr mir unruhig mit der Zunge über meine Oberlippe.
Der mehr als nur ansehnliche Mensch trug, so wie ich, eine schwarze Stoffhose und ein genauso schwarzes Muskelshirt.
Dadurch hatte ich eine ungehinderte Sicht auf die ganzen Tattoos, die sich auf Kenzy's kräftigen Armen schlängelten. Es waren ganz viele verschiedene Motive die hauptsächlich aus schwarzer Tinte bestanden. Es waren Tiere, Schriftzüge und ganze vieles mehr.
Nervös schluckte ich - Der Mann sah auf so vielen verschiedenen Ebenen verdammt lecker aus, wie er da fast schon wie eine Opfergabe auf den Bezügen ruhte und nicht die Anstalten dazu machte sich wehren zu wollen, egal was man mit ihm vor hatte!

Ich setzte vorsichtig einen Fuß vor dem anderen und stand letztendlich direkt vor Kenzy's Bett.
Nicht viele Zentimeter trennten mich von meiner potentiellen Beute.
»Beiß ihn!« Brüllte meine innere Stimme in meinen Kopf mich an.
»Beiß ihn, er wird sich nicht wehren, er wird keinen Wiederstand leisten!«
Kein Wiederstand. Das war etwas, dass mich nicht wenig störte.
Kenzy sollte sich wehren!
Er sollte zappeln, er sollte schreien, er sollte mich an betteln!
Das wäre mein Wunsch Szenario, eine mir völlig hilflos ausgelieferten Kenzy!

I'm a Slave (⚣)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt