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Zufrieden blickte ich in die Runde am Frühstückstisch. Es herrschte eine verdammt angenehme Atmosphäre seit dem wir bei Seymour und Heather waren und vor einigen Tagen dort auch Claire zurück gelassen hatten. Die Anspannung, die die ganze Zeit womöglich unbewusst auf unseren Schultern lag, hatte sich sofort, als wir die erste Nacht ohne Claire hier im Anwesen verbracht hatten, gelöst und alle, nicht nur ich, waren sehr viel lockerer. Und das tat gut. Sehr gut sogar.

»Ich werde heute das Mittagessen kochen, ihr habt also nach euren täglichen Aufgaben frei.« Sprach Kenzy auf einmal und die tuschelden Gespräche verstummten schlagartig.
Alle, wirklich alle starrten Kenzy an, der lässig an seiner Kaffeetasse nippte.
»Ihr wollt heute das Mittagessen zubereiten?« Fragte Isaiah nochmal nach und Kenzy nickte zustimmend.
»Ganz recht. Ihr müsst euch also keine Gedanken drüber machen.« Erklärte Kenzy und seine Aussage erfreute sichtlich die anderen Menschen hier am Frühstückstisch.
Stimmt ja, sie hatten ja gesagt, das Kenzy von allen am besten kochen konnte, wenn er es mal tat und es sonst Isaiah war.

»Darf ich Fragen, was Ihr Euch überlegt habt für's Mittagessen?« Erkundigte sich Isaiah neugierig und Kenzy's Mundwinkel huschten kurz nach oben.
»Das werdet ihr dann schon sehen, wenn es so weit ist.« Meinte er amüsiert und nahm erneut einen Schluck aus seiner Kaffeetasse und sah kurz hinein, während er die schwarze Flüssigkeit schluckte, die Kenzy's Lebenselixier zu sein schien.

Genau beobachtete ich, wie Kenzy's Kehlkopf auf und ab wanderte und mein Zahnfleisch fing vor Verlangen an zu kribbeln, sodas ich mir kurz mit der Zunge über meine obere Zahnreihe fahren musste.

Kenzy bemerkte meine Anspannung und grinste wissend, eh er sich erhob und zum Kühlschrank trat um ein Schraubglas gefüllt mit Blut für mich heraus zu holen, welches er dann vor mir auf den Tisch stellte. Direkt als wir mach den kurztägigen Ausflug wieder nach Hause gekommen waren, war Kenzy nochmal unterwegs um Blut für mich zu besorgen und im Moment hatte ich einen großen Vorrat. Woher er das Blut bekam wusste ich nicht und ich war auch der festen Überzeugung dass Kenzy es mir auch nicht sagen würde wenn ich danach fragen würde.

Kenzy legte mir von hinten seine Hände auf die Schultern und ich spürte wie er sich zu mir runter beugte.
»Du kannst dir ruhig selber was holen, wenn du Hunger hast, du musst nicht immer warten bis ich dir was gebe.« Flüsterte mir der Mensch leise zu und sein heißer Atem kitzelte mein Ohrläppchen.
»Ich genieße es aber von Euch gefüttert zu werden!« Raunte ich genauso leise zurück und hörte Kenzy leise auflachen, während er sich wieder von mir zurück zog.
»So so...« Murmelte er nur leise und nahm wieder seinen gewohnten Platz am Frühstückstisch ein.

Mit wachsamen Augen beobachtete er mich und verfolgte genau wie ich mit meinen Fingern den Deckel von dem Schraubglas löste.
Sofort umspielte der Geruch von kaltem Blut meinen Geruchssinn und meine Fangzähne schoben sich aus meinem Zahnfleisch.
Ich setzte mir das Glas an die Lippen und nahm einen Schluck von der roten dickflüssigen Substanz. Es war das leicht würzig schmeckende Blut eines Formwandlers, welches mich im Moment genug befriedigte.
Seitdem Jane von dem Dämon angegriffen wurde und ich ihn darauf getötet hatte, fühlte ich mich großartig. Meine gewohnte Kraft beseelte die ganze Zeit über meinen Körper und da ich jeden Tag drei Blutmahlzeiten bekam ebbte das Hochgefühl auch nicht ab.
Jane ging es nach dem Angriff auf sie relativ schnell wieder gut. Ich hatte sie wie versprochen bis nach Hause getragen und sie ins Bett gelegt, wo sie dann einen ganzen Tag lang geschlafen hatte. Danach ging es ihr wieder erstaunlich gut, nur etwas schlapp war sie noch, was sich schnell gelegt hatte und nun war sie so fit als wäre nie etwas passiert. Zum Glück hatte der Dämon sie nicht stark verletzt und mehr von seinem Gift in Jane's Körper abgegeben, ich hatte echt keine Ahnung wie es dann ausgegangen wäre.

Wir räumten alle zusammen den Frühstückstisch ab und sogleich machten sich alle an ihre täglichen Aufgaben. Ich beschloss den Menschen dabei zu helfen und lief zu ihren Schlafräumen.
Heute waren alle dabei ihre Bettwäsche zu wechseln, was ich bei mir oben wohl auch tun werde, wenn ich den vier hier unten geholfen hatte.

I'm a Slave (⚣)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt