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Die Sonne war noch nicht mal dabei aufzugehen, als ich wach wurde und mich aus dem Heuhaufen wühlte, auf dem ich die Nacht über wieder in der Scheune geschlafen hatte.
Gähnend stand ich auf und streckte mich ausgiebig sodass ein paar meiner Knochen knackten.
Ich fühlte mich relativ gut, von dem Hunger, der an meinen Nervenden nagte mal abgesehen. Aber gegen ihn müsste ich auch bei Zeiten etwas ändern, sonst könnte es verdammt unschön enden und das wäre alles andere als gut! Fragt sich nur, wie ich das bewerkstelligen sollte. Das Blut von den Menschen hier konnte ich mit Sicherheit nicht trinken. Und das Blut eines Tieres... Würde mich nicht genug befriedigen, sondern eventuell nur noch mehr anstacheln. Was für eine Scheiße!

Ich fummelte ein paar Heunadeln aus meinem dunklen Haar während ich zum Scheunentor lief und es auf stemmte.
Es war schön ruhig so früh am Morgen und vermutlich war ich der einzige der zur Zeit wach war. Die Luft war angenehm und ich spürte dass es heute nicht so warm werden würde als gestern.

Leise schloss ich das Scheunentor hinter mir und machte mich auf dem Weg zur Blockhütte. Ich wollte mich wenigstens waschen und was neues anziehen, dann konnte ich mir immer noch Gedanken über Nahrungsbeschaffung machen, wenn mir Zeit blieb. Andernfalls müsste ich halt noch ein Weilchen hungern, was hoffentlich nicht in die Hose ging!

Ein Schaf blökte mich von der Seite an, als ich gerade dabei das Blockhaus zu umrunden und überrascht sah ich den Tier in die horizontalen Pupillen, die irgendwie unheimlich waren. Warum lief es nicht weg? Tiere hatten normalerweise ein sehr ausgeprägtes Gespür dafür wenn sich ein Raubtier in der Nähe befand und ich war zweifellos ein Raubtier. Vermutlich sogar das gefährlichste das es gab und dennoch sah mich das Schaf einfach nur ausdruckslos an und kaute auf das Gras in seinem Maul herum.

»Hm«, machte ich und legte den Kopf leicht schief, ohne das wollige Tier aus den Augen zu lassen.
»Ich bin mir ziemlich sicher, dass du mir nicht schmeckst.« Sprach ich zu dem Schaf und klang dabei vielleicht etwas ZU enttäuscht.
Ich fauchte leise und da ergriff das Tier nun die Flucht und eilte davon, während ich zur Tür des Blockhäuschens ging.
So leise wie möglich öffnete ich die verschlossene Tür und huschte ins Innere des Hauses. Es war still. Vermutlich waren die anderen noch am schlafen, was nicht verwunderlich war, schließlich war die Sonne noch nicht mal aufgegangen und bestimmt noch ziemlich früh.

Ich lief leise die Treppe hoch ins Badezimmer um mich zu waschen und umzuziehen, was ich beides ziemlich schnell erledigte und genauso schnell verließ ich dann auch schon wieder das Badezimmer.
Kurz drehte ich mich zur Seite und starrte auf Kenzy's verschlossene Schlafzimmertür. Es juckte mir gewaltig in den Fingerspitzen einfach hinein zu gehen und über Kenzy herzufallen und meine Fangzähne, die sich vor Verlangen aus meinem Zahnfleisch schoben schienen ebenfalls den Gedanken gut zu finden. Ich wollte das Blut des Mannes so sehr wie von keinem anderen aber jetzt war es nicht der geeignete Zeitpunkt.

Leise lief ich dann wieder die Treppe runter und verschwand dann auch schon genauso schnell wieder aus dem Blockhaus, wie ich hinein kam, ohne das leiseste Geräusch verursacht zu haben.

So... Was als nächstes? Natürlich würde ich jetzt liebend gern meinen Hunger bekämpfen! Aber wie würde ich das jetzt machen? Das Blut der Menschen würde nicht in Frage kommen... Leider. Und das Blut der Tiere hier reizte mich überhaupt nicht. Alleine nur der Gedanke daran, einem der hier herum grasenden Tiere das Blut aus dem Leib zu saugen ließ mich übel werden.
Ich werde wohl nicht drum herum kommen zu warten bis wir wieder zu Hause waren und dass Kenzy mir wieder Blut besorgte... Dumme Scheiße!

Gedankenverloren schlenderte ich zu der kleinen Pferdekoppel, auf der, wer hätte es gedacht, Pferde am grasen waren. Drei waren es. Ein ganz schwarzes, ein weißes mit schwarzen Punkten und eines braungold farbiges. Jedoch waren fünf Tiere auf der Koppel. Neben den drei Pferden war noch ein kleiner grauer Esel und ein verdammt kleines Tier, das ich im Moment nicht richtig erkennen konnte, auf der Wiese.

I'm a Slave (⚣)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt