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Für einige Augenblicke starrte ich einfach auf Kenzy's friedlich schlafenden Körper und ein kleines Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Ich mochte es in der Nähe des Jägers zu sein. Sehr sogar! Der Mann neben mir bescherte mir Gefühle, von denen ich mir noch nicht mal hätte erträumen können in der Lage zu sein diese Art von Gefühlen zu empfinden. Es waren warme und wunderschöne Gefühle, die mir ein angenehmes Kribbeln in der Brust schenkten. Ich war ein Vampir und es hieß, dass Wesen wie ich niemals in der Lage sein könnten etwas anderes außer diese kalte Leere in unserem Inneren zu empfinden. Und den quälenden Hunger nach Blut...

Und dann trat Kenzy in mein Leben. Mit einem Haufen kleiner Menschen Kinder und warfen alles durcheinander von dem ich dachte unter Kontrolle zu gehabt zu haben und zu kennen.
Dieser Umstand stand im Konflikt zu meiner Natur und doch schien ich mich langsam daran zu gewöhnen und war auf gutem Wege es sogar gut zu finden. Ich war sowieso schon anders als die meisten Vampire und das alleine nur schon wegen meiner Geburt. Warum sollte ich denn nicht also noch in anderen Bereichen anders sein als die anderen Vampire und zu richtigen Gefühlen in der Lage sein?!
Ich wusste nicht was es für Gefühle waren oder ob diese überhaupt einen Namen hatten, aber... Es fühlte sich großartig an diese zu empfinden!

Mit einem letzten Lächeln auf den Lippen löste ich meinen Blick von Kenzy und erhob mich von den Bett auf dem wir beide lagen. Schließlich hatte ich noch einiges zu tun und es kam mir sehr gelegen, dass ich nicht so verausgabt war wie sonst wenn Kenzy und ich miteinander schliefen. Das war mir schon sehr früh aufgefallen. Wenn ich nicht der passive Part war, war ich auch nicht so erschöpft wie wenn ich der Empfänger war. Und das musste ich ausnutzen!

Ich schnappte mir ein Shirt von Kenzy und zog es mir über das Pentagram Harness, welches ich so lange wie möglich tragen werde, und machte mich auf den Weg nach unten.
Im Eingangsbereich blieb ich kurz stehen und sah durch die Fenster. Es war dunkel, doch die Dunkelheit beeinträchtigte nicht mein Sehvermögen. Tat es nie. Die Sinne von uns Vampiren waren sensibilisiert, was unter anderem hieß, dass wir während der Nacht mindestens genauso gut sehen konnten, wie bei Tag.
Sogar eigentlich sehr viel besser. Das Licht der Sonne schwächte uns und generell vertrugen wir es nicht, wenn es zu hell war. Es war nur eine natürliche Reaktion unserer Körper, dass unsere Sinne dann nachließen. Wir Vampire waren nachtaktive Raubtiere, unsere Körper waren für die Jagd in den dunkelsten aller Nächten perfektioniert.

Daher bereitete es mir keinerlei Probleme bei völliger Dunkelheit ins Wohnzimmer zu gehen und dort zielsicher das Kochbuch aus dem Regal zu ziehen.
Ich blätterte kurz durch die Seiten und schlug dann schließlich die auf, auf denen das Rezept für die Pancakes stand. Kurz überflog ich was dort stand und machte mich dann schließlich auf den Weg in die Küche.

Dort legte ich das aufgeschlagene Kochbuch auf die Arbeitsfläche und laß mir schnell durch was ich alles für Zutaten benötigte.
Mehl, Milch, Salz, Zucker, Mineralwasser und Kurkuma.
Nicht viel, also konnte es auch nicht sonderlich schwer sein diese dummen Pancakes zu machen. Vermutlich. Oder zumindest für jemanden, der es gewohnt war zu kochen oder zu backen. Ein Vampir wie ich dagegen... Puh.

Ich öffnete den Kühlschrank und war am überlegen was für eine Milch ich verwenden sollte, schließlich standen mir verschiedene Sorten zur Verfügung. Reis, Hafer, Soja und Mandel. Und ich hatte absolut keine Ahnung ob es geschmackliche Unterschiede gab oder beim Backen irgendwas schief gehen könnte, wenn ich die falsche Milch verwenden würde. An sich gefiel mir die Mandel Milch aus unerfindlichen Gründen irgendwie am besten... Also war es beschlossene Sache.

Ich ergriff die Glasflasche mit der Mandelmilch und stellte diese auf die Arbeitsplatte. Pflanzenmilch faszinierte mich irgendwie ein bisschen. Viele sahen es als selbstverständlich an die Milch einer Kuh zu trinken, mit der sie normalerweise ihr Kälbchen, ihr Baby, fütterte. Das Baby wird von seiner lebensnotwendigen Nahrungsquelle weggestoßen und... Stirbt letztendlich, wenn es nichts von der Milch seiner Mutter zu trinken bekommt. Aber niemand, der Kuhmilch trinkt, wird je auf den Gedanken kommen, dass wegen ihm ein Baby verhungern könnte und deswegen lieber aufhören sollte die Milch der Kühe zu trinken.
Bei Pflanzenmilch dagegen wird keinem Baby etwas weg genommen und erzielte auch die selbe Wirkung. Und wenn ich mir die Kinder jedem Tag beim Frühstück so ansah, schien Pflanzenmilch auch ziemlich gut zu schmecken.

I'm a Slave (⚣)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt