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Nur langsam löste sich mein Bewusstsein aus dem Dämmerzustand.
Aber als ich dann gänzlich aus meinem Schlaf erwachte fiel es mir verflucht schwer meine Augenlieder anzuheben oder überhaupt meinen Körper zu bewegen. Nur sehr träge fuhr ich mit meiner Hand über meinen Untergrund und spürte das weiche Heu, auf dem ich lag, von dem sich aber dennoch einige Halme unangenehm in meinen Körper bohrten. Aber ich sah mich gerade nicht in der Lage dazu meine Position zu ändern und so blieb ich reglos.


Dann tropfte mir plötzlich etwas warms in unregelmäßigen Abständen auf meine geschlossenen Lippen und nur zögerlich öffnete ich meinen Mund.
Die Flüssigkeit tropfte weiter in meinen geöffneten Mund und benetzte meine Zunge.
Ein leises Seufzen entwich mir, als ich dann schmeckte was es war.

Blut!
Und es schmeckte gut! Sehr gut!

»Mehr~!« Verlangte ich.
»Ich will mehr!« Süchtig schluckte ich die wenigen Blutstopfen runter und leckte mir begierig über meine Blut benetzten Zähne, eh ich meinen Mund gleich noch weiter öffnete um noch mehr Tropfen des leckeren Blutes einzufangen.
Langsam hob ich mit geschlossen Augen meinen Kopf an, auf der Suche nach der Blutquelle.
Ich wollte mehr haben!
Ich brauchte mehr!

Meine Lippen trafen auf warme, weiche Haut und als ich mit meiner Zunge über einen blutigen Schnitt fuhr stöhnte ich vor Genuss auf.
Ich griff nach der Blutquelle und packte mit starkem Griff einen schmalen Unterarm.
Augenblicklich fuhren meine Fangzähne aus und stießen in zartes Fleisch, was ein leises Keuchen demjenigen entlockte, der sein Blut mit mir teilte.
Gierig saugte ich stark an dem Biss und schluckte das leckere Blut laut stöhnend runter.
Mehr! Ich brauchte viel mehr!



»Owen, Stop! Das reicht!« Die Stimme! Scheiße, die Stimme!
Schockiert riss ich meine Augen auf und ließ sofort von dem schmalen Unterarm ab.
Hektisch sprang ich von dem Heuhaufen auf und wich fluchtartig in die andere Ecke der kleinen Scheune.

Mit weit aufgerissenen Augen starrte ich schockiert auf die Gestalt, die ihr Blut mit mir geteilt hatte und sich ihren verletzten Unterarm an sah.
»Klara?!« Fragte ich fassungslos nach und das kleine Mädchen hob grinsend den Kopf.
»Geht es dir jetzt besser?« Erkundigte sie sich und legte den Kopf fragend zur Seite, was sie irgenwie wie ein kleiner Welpe aussehen ließ.
»D-du-« Atmen, Owen, du musst atmen wenn du sprechen willst!
»D-du hast mir dein... Blut eingeflößt?« Fragte ich nur zögerlich und fürchtete mich irgendwie vor der Antwort.
»Ja. Du sahst nicht gut aus und hattest doch auch gesagt, dass du Hunger hast... Und als du dann auf mein Versuch hin dich zu wecken nicht wach wurdest hab ich Eigeninitiative ergriffen und dich mit meinem Blut gefüttert.« Erklärte Klara aufgeregt und ich sah sie total schockiert an.
»Nein, nein, nein, nein!« Murmelte ich leise und verkrallte meine Hand verzweifelt in mein Haar.
Ich hab Klara's Blut getrunken!
Ich weiß jetzt wie gut es schmeckt!

Ich beugte mich vor und steckte mir meinen Finger in den Hals. Vielleicht hatte ich ja Glück und konnte noch rechtzeitig Klara's Blut hoch würgen.
»Schmeckt dir mein Blut nicht?« Fragte das Mädchen und klang dabei komischerweise irgendwie traurig.
Hektisch schüttelte ich den Kopf.
»Ganz im Gegenteil, es schmeckt himmlisch und deswegen hätte ich es nie trinken dürfen!« Erklärte ich leicht panisch und versuchte weiterhin ihr Blut hoch zu würgen. Ich musste es irgendwie aus mir raus bekommen! Ich wollte ihr Blut nicht trinken!

Doch ich schaffte es nicht Klara's Blut wieder hoch zu würgen. Mein Körper war so ausgezehrt, dass Klara's Blut, sobald es meine Lippen benetzt hatte, sofort verwertet wurde und mir Kraft gab. Nun würde es in mir drin bleiben. Scheiße!

Klara kam besorgt auf mich zu, doch ich wich von ihr weg, was sie irgendwie traurig stimmte.
»Bleib ja weg von mir!« Sprach ich mit dunkler Stimme und hoffte so das Mädchen zu verschrecken, doch ihre gefährliche Naivität ließ dies nicht zu.
»Owen, was ist los?« Fragte sie irritiert nach.
»Ich hab völlig geschwächt dein Blut getrunken und mein Körper hat es sofort aufgenommen! Ich hab Angst, dass ich es jetzt zu sehr begehre und dich verletze!« Gab ich meine Sorgen kund und Klara sah betreten auf den Boden.
»Es tut mir leid! Ich dachte, dass ich dir damit helfen würde!« Murmelte sie betrübt und sofort fühlte ich mich schlecht.
»Du hast mir sehr geholfen, Klara, sehr sogar! Und ich danke dir dass du mich von deinem Blut trinken lassen hast!« Meinte ich ernst und nun schien es Klara wieder besser zu gehen, denn sie strahlte mich fröhlich an. Was sie damit verursacht hatte behielt ich für mich. Zum einem wäre es vielleicht nicht verkehrt, wenn sie wüsste wie leichtsinnig es war einen hungrigen Vampir mit ihrem Blut zu füttern aber das würde im Moment verdammt undankbar klingen und das war und wollte ich nicht. Zudem war ich aber auch mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit der einzige Vampir, dem sie freiwillig ihr Blut schenkte und so musste ich zumindest keine Gedanken darüber machen, dass sie so blauäugig auf andere Vampire zuging.

I'm a Slave (⚣)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt