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Alarmiert riss Kenzy seine Augen auf und sprang förmlich von dem Sessel auf, auf dem er bis eben gesessen hatte. Irgendwas schien ihn zu beunruhigen.
»Verdammt! Wann ist er hier?« Wollte er wissen.
»In spätestens 5 Minuten!«
»Scheiße!« Fluchte Kenzy und ich zuckte überrascht zusammen. Ich hätte nicht gedacht dass Kenzy solche Ausbrüche zu ließ.
»Entschuldigung?« Kenzy drehte sich zu mir und in seinen verschieden farbigen Augen lag ein eigenartiger Glanz.
»Darf ich fragen was los ist?« Kenzy seufzte.
»Das wirst du gleich selbst erfahren.« Er klang alles andere als erfreut und diese Tatsache machte mich ein bisschen stutzig und beunruhigte mich sogar ein wenig - ich ahnte böses.

»Komm her!« Die schroffe Stimme Kenzy's überraschte mich aber dann trotzdem ein wenig und sein vor Ärger verzogenes Gesicht minderte es nicht in geringsten.
Augenblicklich erhob ich mich von dem Hocker, der vor dem Flügel stand und auf dem ich bis jetzt gesessen hatte, und trat neben Kenzy.
Seine verschieden farbigen Augen sahen mich warnend, fast drohend an.
»Ich gebe dir einen verdammt guten Tipp, den du zu deinem eigenen Wohl beherzigen solltest!« Prüfend wurde ich angesehen, ob ich dem folgen konnte was mir erzählt wurde und ich nickte.
»Du solltest dich denjenigen, der gleich uneingeladen kommen wird, nicht anschließen und ihm auch nicht zustimmen!« Verwirrt sah ich meinen Gesprächspartner an.
»Wie meint Ihr das?« Wollte ich wissen, doch Kenzy nickte nur für sich.
»Wirst du gleich schon selbst bemerken.« Meinte er nur und verließ das Wohnzimmer. Ich folgte ihm stillschweigend, blieb aber ein gutes Stück hinter dem großen Mann stehen.

In der Eingangshalle stand Klara neben der Haustür und schien darauf zu warten, dass sie dem unerwünschte Besuch gleich die Tür öffnen kann.
Ihre angespannte und nervöse Haltung konnte sie keineswegs verheimlichen, aber sie gab ihr bestes, dass es nicht sofort auf fiel. Armes Mädchen! Aber was war denn hier bloß los?

Ich hörte wie Kenzy schwer seufzte und sich teils genervt, teils angespannt mit beiden Händen durch's Gesicht fuhr.
Dann nickte er Klara zu.
»Ich denke du kannst die Tür jetzt auf machen. Er ist da.« Kenzy's Stimme hatte den selben kraftlosen Tonfall angenommen wie die eines Elternteils, das seinem Kind mindestens 100 Mal gesagt hatte diese eine bestimmte Dummheit nicht zu begehen, aber dann von seinen Kind gebeichtet bekommen hat, dass es doch diese eine Dummheit begannen hat.

Ich sah wie Klara ihre Augen weit aufgerissen hatte und schwer schluckte.
»Okay... Okay, wie Ihr wünscht...« Murmelte das kleine Mädchen und öffnete die große Eingangspforte.

Augenblicklich trat ein Mann mit eleganten und geschmeidigen Schritten in das große Anwesen, welcher mit seiner Körpergröße der von Kenzy konkurrieren konnte.
Der Mann zog sich seinen schwarzen Mantel aus und warf ihn arglos über Klara, welche sofort von dem großem Stoff Stück verschluckt wurde und förmlich verschwand.
Krampfhaft unterdrückte ich ein wütendes Knurren, wie konnte der Penner es wagen so mit der kleinen Klara umzugehen?!

Der große Mann legte vor seinem Oberkörper seine beiden Hände ineinander und drehte sich auf seinen nicht vorhandenen Absätzen zu Kenzy um.
Sofort erstarrte ich, als ich die blutroten Augen des Fremden erblickte. Ein Vampir! Jetzt verstand ich auch die Worte Kenzy's, als er mir seinen 'Tipp' mitgeteilt hatte. Wir Vampire waren zwar an sich eher Einzelgänger, aber dennoch neigen wir dazu unter bestimmten Umständen und Bedingungen uns zu zweit oder mehreren zusammen zu tun. Zum Beispiel wenn es um Beute geht, wenn es um mehr als nur ein potentielles Opfer geht, wo es durchaus vom Nutzen sein könnte mit zwei oder mehreren Raubtieren auf die Jagd zu gehen. Und davon wollte mich Kenzy abhalten. Er wollte verhindern, dass ich mich mit dem fremden Vampir zusammen tat um die menschlichen Bewohner dieses Anwesen zu jagen.

Leicht verengte ich meine Augen und unterzog dem Vampir eine schnelle Musterung.
Der Neuankömmling sah vor wenigen Sekunden genauso groß aus wie Kenzy, doch nun erkannte ich, dass er einige Zentimeter kleiner war als der attraktive Mensch. Seine Haare waren pechschwarz und waren so geschnitten, dass man nur im Profil des Vampirs erkennen konnte, dass sie ihm fast bis zur Mitte seines Rückens gingen. Sah man dem Rotäugigen ins Gesicht sahen seine Haare so aus, als wären sie zu einem ganz gewöhnlichen Kurzhaarschnitt frisiert.

I'm a Slave (⚣)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt