•sechzehn•
❝ Wenn Menschen sich dazu entschließen sich aus gutem Grund von dir zu entfernen, musst du sie gehen lassen. Es spielt keine Rolle, wie schwer es dir fallen würde. Es gibt Dinge im Leben, die du niemals kontrollieren könntest, auch wenn du es noch so stark versuchst. An dieser Stelle musst du einfach die harte Wahrheit akzeptieren. Merke dir jedoch, dass diese Menschen, ohne die du niemals leben könntest, auch nicht ohne dich überleben werden. ❞
DIE LANGE MENSCHENSCHLANGE, die nur darauf wartete, endlich in den Zoo eintreten zu können, reichte gefühlte fünfzehn Meter von der Kasse nach hinten. Jedoch noch spektakulärer waren die großen Eukalyptus-Bäume, die mit einer undefinierbaren Höhe in den Himmel ragten und von den zooeigenen Koalas bewohnt wurden, um somit den Besuchern eine erste Attraktion zu bieten. Ich hatte zuvor erst ein einziges Mal einen echten Koala gesehen, jedoch nie berührt, da ich zu großen Respekt von diesen Tieren hatte.
"Wusstest du, dass der Eukalyptus zu den höchsten Baumarten der Welt zählt?", fragte Sophie plötzlich und blickte abwechselnd zwischen mir und Jason hin und her.
Louis hatte sie genau wie ich die ganze Zeit über ignoriert, da er sowieso hauptsächlich mit seinem Handy beschäftigt war und das Display mit seinen Augen verknüpfte. "Diese Bäume hier sind nichts gegen die im Busch", lachte sie.
Ich schüttelte den Kopf, während Jason laut auflachte und Louis einen etwas unsanften Seufzer von sich gab.
"Du musst wissen, Sophie liebt Bäume über alles", neckte er seine Freundin und platzierte seine Hand auf deiner Schulter seiner Freundin. "Einmal da wollte sie ihr Studium schmeißen und eine Ausbildung im Nationalpark machen."
"Ich mag Bäume auch", lachte ich, um somit Jason zu unterbrechen, da Sophie diese Situation unerklärlich unangenehm war. Ich blickte zurück zu einem Koala, welcher sich gerade an den Eukalyptus-Blättern zu schaffen machte und vermutlich keinen Menschen in dieser Schlange beneidete. An seiner Stelle hätte ich mich auf einem der Äste bequem gemacht und jeden Menschen mit schmunzelnder Miene beäugt.
'Ich habe nie ein Baumhaus bekommen', schmollte ich und kugelte mich auf der Unterseite meines Bettes in eine dieser Schneckenpositionen zusammen. 'Ich doch auch nicht', sagte Prudence sanft und warf ihren Rucksack in die Ecke hinter mein Sitzkissen. Ich seufzte laut auf und positionierte meinen kleinen Körper so, das Prudence exakt in meinem Sehfeld erschien.
'Aber du hast dieses Puppenhaus...', mit einer flüchtigen Handbewegung deutete meine beste Freundin, auf das rosarote Haus, das mitten im Raum stand, '...alle aus der Schule wünschen sich dieses Häuschen', murmelte sie und klang dabei traurig. Prudence setzte sich an der Kante meines Bettes ab und blickte mich mit ihren wunderschönen grünen Augen an.
'Aber ich spiele doch kaum noch mit dem Haus. Ich bin doch schon zu alt', sagte ich und setzte mich im Schneidersitz vor meine beste Freundin.
'Zu alt um mit Puppen zu spielen?', fragte Prudence verwirrt und strich sich mit ihrem Zeigefinger über ihre rechte Augenbraue. Ich nickte heftig. Ich war tatsächlich zu alt um mit Puppen zu spielen.
Dachte ich jedenfalls, denn kein Mädchen aus meiner Klasse hatte davon gesprochen, dass sie noch damit spielen würde. 'Siehst du...', siehst du antwortete Prudence, '...schon wieder kümmert es dich, was andere über dich denken oder von dir halten.'

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Prudence
Teen Fiction❝ Träume entstehen, damit sie Wirklichkeit werden.❞ Nach dem Tod ihrer besten Freundin bricht für Liah eine Welt zusammen, doch anstatt sich damit abzufinden, beschließt sie die Traumliste von Prudence abzuarbeiten und zwar Punkt für Punkt... doch...